Wurz über Mercedes-Bruch: "Dann haben sie ein Problem"

Laut Alex Wurz könnten Frequenzüberlagerungen beim Überfahren der Randsteine zu Nico Rosbergs Aufhängungsbruch geführt haben: Das wären schlechte Nachrichten

von Sven Haidinger · 02.07.2016 14:00

(Motorsport-Total.com) - Was war da los bei Mercedes? Bei Nico Rosberg brach im dritten Freien Training der Querlenker der Hinterradaufhängung. Durch den heftigen Einschlag in Kurve 2 muss das Getriebe gewechselt werden - eine Rückversetzung in der Startaufstellung um fünf Plätze ist die Folge. Doch was war die Ursache?

Sind die Spielberg-Randsteine Gift für den Mercedes-Boliden?

Im Lager der Silberpfeile spricht man von einem Materialfehler. Für Ex-Formel-1-Pilot und GPDA-Präsident Alex Wurz, der als sehr technikversiert gilt, beantwortet das aber noch nicht alle Fragen. "Es könnte sein, dass es wegen der neuen Randsteine Frequenzen gibt, die dem Material schaden", sagt der Österreicher gegenüber dem 'ORF'. "Dann haben sie auch für den Grand Prix ein Problem."

Was er damit meint: Beim Überfahren der Randsteine beginnen die Teile, in einer gewissen Frequenz zu schwingen. Wenn es dabei zu Frequenzüberlagerungen kommt, können Brüche auftreten. Wenn es hingegen ein reiner Materialfehler war, also das gebrochene Teil in der Fertigung schadhaft war, muss sich Mercedes keine Sorgen machen.

"Jetzt werden sie sicher neue Teile einbauen, die noch keine Kilometer draufhaben, um hier einen Ermüdungsbruch auszuschließen", prophezeit Wurz. Er geht auch davon aus, dass die Fahrer nun davor gewarnt werden, zu aggressiv über die Randsteine zu fahren: "Das kann natürlich eine Gefahr darstellen. Bis man weiß, was es wirklich ist, muss man vorsichtig sein." Bei den Silberpfeilen geht man tatsächlich auf Nummer sicher: Bei Lewis Hamilton wurde die Radaufhängung vor dem Qualifying noch einmal verstärkt.

Wurz rechnet nicht damit, dass diese Art von Frequenzüberlagerung, wie sie möglicherweise bei Mercedes aufgetreten ist, auch die anderen Teams nervös machen werden. "So etwas ist konstruktionsspezifisch. Wir bei Williams sind deswegen gar nicht nervös Ich Man wird erst dann aufmerksam, wenn so etwas auch bei anderen Teams auftritt."