• 26. Oktober 2015 · 04:02 Uhr

Hamiltons Austin-Achterbahn: Vom Start-Rüpel zum Champion

Hamiltons WM-Ritt in Austin glich einem wilden Rodeo: Nach einem rüpeligen Start, den er nicht absichtlich gemacht haben will, wurde am Ende alles gut

(Motorsport-Total.com) - Auf und ab ging es heute bei Lewis Hamiltons WM-Fahrt in Austin. Mal sah es so aus, als würde der Brite den WM-Titel schon beim Rennen auf dem Circuit of the Americas feiern können, dann war die vorzeitige Krönung wieder weit in die Ferne gerückt, doch unerwarteterweise profitierte der Mercedes-Pilot am Ende doch noch von einem Fehler seines Kollegen Nico Rosberg, der nach dem Rennen mächtig angefressen war.

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Bis zum WM-Titel war es für Lewis Hamilton eine steinige Fahrt Zoom Download

Das lag zum einen an seinem Fehler, über den sich der Wiesbadener ärgerte, zum anderen regte sich der Deutsche über die Fahrweise von Hamilton auf, der ihm wie in Suzuka keinen Platz nach dem Start ließ und außen in der Kurve verhungern ließ. "Er geht zu weit", beschwerte sich Rosberg, und auch bei den Verantwortlichen der Silberpfeile musste man einräumen, dass man über den Vorfall noch sprechen müsse.

Hamilton selbst nimmt den Vorfall auf seine Kappe, spricht aber davon, dass er sein Manöver nicht mit Absicht gemacht hätte: "Wir haben beide spät gebremst, und ich wusste, dass er außen ist. Im Nassen ist dort der Grip, also lenkte er ein, ich aber nicht - also haben wir uns berührt", beschreibt er die Szene aus seiner Sicht. Während Rosberg bis auf Rang fünf zurückfiel, düste Hamilton an der Spitze dem Titel entgegen - dachte man.

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Am Start ging es zwischen den beiden Silberpfeilen haarig zu Zoom Download

Denn anders als sonst konnte der Brite dem Feld nicht enteilen. Stattdessen hatte er mit den Red Bull von Daniel Ricciardo und Daniil Kwjat zu kämpfen, die schneller waren als er. "Warum ist er so langsam?", wunderte sich selbst Kwjat. Hamilton selbst gibt die Antwort: "Ich bin nur rumgerutscht, wie auf Murmeln. Ich konnte nichts machen mit dem Setup, ich hatte Unter- und Übersteuern. Ich bin herumgeschlichen, die Jungs hinter mir waren schneller."

Nach dem ersten Boxenstopp lag der 30-Jährige nur auf Rang vier, doch bei trockeneren Bedingungen bekam Hamilton wieder Temperatur in die Reifen, und die Red Bull waren plötzlich wieder chancenlos. Nur Rosberg trennte Hamilton noch von der Führung und dem WM-Titel, doch das Schicksal spielte nicht in seine Hände. Weil Rosberg in Runde 39 während des Virtuellen Safety-Cars stoppte und Sebastian Vettel bereits zuvor unter Safety-Car-Bedingungen an der Box war, schien der Sieg futsch zu sein.

Doch die Wendung folgte erneut fünf Runden später: Als wegen des Unfalls von Kwjat Bernd Mayländer erneut das Feld hinter sich her zog, nutzte Hamilton die Chance für seinen Reifenwechsel und verlor dabei kaum Zeit. Mit frischen Pneus lag er nun vor Vettel und knapp hinter Rosberg - der WM-Titel war zum Greifen nah. Doch dafür musste er unbedingt Rosberg schnappen, und weil dieser in Runde 49 einen Fehler machte, zog Hamilton vorbei und krönte sich doch zum Champion.


Fotostrecke: Lewis Hamilton: Eine einzigartige Karriere

"Das war eine große Achterbahnfahrt, so sollte Formel 1 sein", lacht Hamilton im Anschluss über das verrückte Rennen. "Ich habe immer wieder gegen einige Hürden angekämpft. Ich dachte die ganze Zeit darüber nach, wie ich die richtige Balance finden kann. Ich musste wirklich tief in mir selbst wühlen und die Pace finden, weil ich das Selbstvertrauen im Auto am Beginn des Rennens verloren hatte", schildert er, doch eigentlich war er sich stets sicher: "Ich dachte niemals, dass ich es nicht schaffen könnte."

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