Sauber vor Spielberg: Viele Probleme, wenig Zuversicht

Sauber steht vor Spielberg vor einem Berg an Problemen: Die Strecke liegt dem C34 nicht, Updates lassen weiter auf sich warten und Felipe Nasr hat Bremsprobleme

(Motorsport-Total.com) - Zuletzt in Kanada blieb Sauber hinter den eigenen Erwartungen zurück. In Spielberg möchte das Team aus Hinwil wieder punkten, schließlich handelt es sich dabei fast um ein Heimspiel. Doch die Hoffnungen auf ein gutes Ergebnis sind bei Marcus Ericsson und Felipe Nasr eher überschaubar. Beide Piloten sind sich bewusst, dass die Strecke dem C34 nicht gerade entgegenkommt. Nasr plagt sich zudem bereits seit dem Rennen in Monaco mit Bremsproblemen herum.

Felipe Nasr war mit seinem Rennen in Montreal überhaupt nicht zufrieden

"Die Sache ist, dass ich zu Beginn des Jahres mit anderem Material gefahren bin", erklärt der Brasilianer, der zu Saisonbeginn, wie auch Teamkollege Ericsson, mit Material von Brembo unterwegs war. "In den vergangenen zwei Rennen waren wir mit anderem Material von einem anderen Hersteller unterwegs", so Nasr, der sich mit den Bremsscheiben von Carbon Industries bisher nicht anfreunden konnte.

In Kanada erreichten die Probleme zuletzt ihren Höhepunkt. "Von Beginn an hatte ich dort Probleme mit den Bremsen. Ich hatte am ganzen Wochenende kein Vertrauen beim Bremsen", berichtet Nasr und ergänzt: "Ab der dritten Runde musste ich (im Rennen; Anm. d. Red.) die Bremsen schonen, weil sie überhitzten. Dann verlor ich auch noch Leistung und es dauerte sechs bis acht Runden, bis ich mich davon erholte."


Fotos: Großer Preis von Österreich


"Zu diesem Zeitpunkt war ich schon zehn Sekunden hinter der Gruppe, mit der ich gekämpft hatte - und das war es dann." Vor das Rennen in Spielberg habe man die Bremsen "etwas modifiziert": "Das werde ich am Freitag ausprobieren." Sollte sich auch danach kein besseres Gefühl einstellen, liegt auch eine Rückkehr zu Brembo im Bereich des Möglichen. Teamkollege Ericsson hat derweil übrigens kein Problem mit dem neuen Material.

Fehlender Abtrieb als "Todesurteil" in Spielberg?

"Für mich ist es perfekt", erklärt der Schwede. "Beim Test in Barcelona haben wir etwas gefunden, das es für mich viel besser macht." Nasr hingegen sucht auch weiterhin nach einer Lösung. Doch selbst wenn sich das Bremsproblem in Spielberg lösen lässt, dürfte Sauber in Österreich trotzdem alle Hände voll zu tun haben, denn die Strecke spielt dem eigenen Auto nicht unbedingt in die Karten.

"In Montreal haben wir schon gedacht, dass die Strecke zu uns passen würde. Letztendlich hatten wir im Vergleich zu unseren direkten Gegnern allerdings einige Probleme", erinnert Ericsson und ergänzt: "Ehrlich gesagt müssen wir hier realistisch sein: Wir bringen keine Updates mit und müssen einfach das Beste aus dem herausholen, was wir haben. Wenn wir das schaffen, dann müssen wir sehen, ob wir mit Teams wie Force India und Toro Rosso mithalten können."

"Wir bringen keine Updates mit und müssen einfach das Beste aus dem herausholen, was wir haben."Marcus Ericsson
"Man braucht Topspeed, und in diesem Bereich waren wir in diesem Jahr bisher gut", weiß der Schwede, ergänzt jedoch: "Im letzten Sektor gibt es allerdings auch einige Hochgeschwindigkeitskurven, in denen man Abtrieb braucht, und wir wissen, dass uns da bisher etwas gefehlt hat." Die Hoffnungen, dass in Österreich endlich wieder Punkte drin sind, sind dementsprechend gering.

Sauber ohne Updates chancenlos?

Nasr konnte in den vergangenen vier Rennen nur einmal punkten, Ericsson ging in diesem Zeitraum seit China sogar komplett leer aus. "Wenn wir nichts Neues ans Auto bringen, zum Beispiel Teile für die Aerodynamik, um das Auto schneller zu machen, dann wird es immer schwieriger werden, in eine Position zu kommen, aus der heraus man um Punkte kämpfen kann", weiß der Brasilianer.

Ein Update für den C34 soll seiner Aussage nach allerdings frühestens in Singapur kommen. "Es ist frustrierend, aber wir wussten, dass das passieren würde", erklärt Nasr. Außerdem bitter: Ferrari brachte bereits in Kanada ein Update für seinen Motor, doch auch das wird Sauber erst in Spa erhalten. Dabei wären gerade in Österreich ein paar PS mehr durchaus nützlich gewesen.

"Daran denken wir nicht", erklärt Ericsson allerdings, der erneut darauf verweist, dass man eben das Beste aus dem vorhandenen Material machen müssen. "Aber natürlich gibt es auf dieser Strecke lange Geraden und da ist zusätzliche Leistung immer gut", ist sich auch der Schwede bewusst. Einfacher wird die Aufgabe in Spielberg durch die fehlenden PS auf jeden Fall nicht werden.