Alexander Wurz: Mercedes kämpft nur gegen den Pechvogel

Laut Alex Wurz kann sich Mercedes in Melbourne nur selbst ein Bein stellen - Spannend ist die Frage, ob Williams oder Ferrari hinter den Silberpfeilen Dritter wird

von Gerald Dirnbeck · 14.03.2015 14:01

(Motorsport-Total.com) - Die Formel 1 könnte vor einem der dominantesten Jahre eines Teams stehen. Mercedes hatte im ersten Qualifying der Saison 2015 in Australien sagenhafte 1,391 Sekunden Vorsprung auf die Verfolger. Niemand im Fahrerlager zweifelt daran, dass ein Silberpfeil den Grand Prix von Australien gewinnen wird. ORF-Experte Alexander Wurz sieht für Lewis Hamilton und Nico Rosberg nur einen Gegner: "Sie kämpfen nur gegen den Pechvogel. Sonst ist es für die Silberpfeile eine gmahde Wiesn." Damit meint Wurz auf Österreichisch, dass Mercedes den Sieg schon in der Tasche hat.

Alex Wurz kommentiert die Formel 1 im ORF mit Ernst Hausleitner

Welcher Silberpfeil gewinnen wird, ist noch offen. Weltmeister Hamilton hat sich vor allem am Samstag deutlich stärker als Rosberg präsentiert. "Er war schon im dritten Training nicht mit dem Fahrverhalten zufrieden. Er hatte beim Hochschalten Probleme mit der Hinterachse und wenig Grip", analysiert Wurz die Probleme des Deutschen. "Auch im Qualifying hat er keinen richtigen Rhythmus gefunden."

"Außerdem haben wir in Q2 im ersten Versuch einen Fahrfehler von ihm gesehen. Damit war er schon im Hintertreffen und hat die Pole dem Hamilton relativ einfach aufgelegt." Die Zahlen sprechen eine eindeutige Sprache. Rosberg war in Q3 um knapp sechs Zehntelsekunden langsamer als sein Teamkollege. Mercedes hält alle Trümpfe in der Hand, mit einem Doppelsieg in die Saison 2015 zu starten.

Spannend ist dahinter die Frage, wer Dritter wird: Williams oder Ferrari, Felipe Massa oder Sebastian Vettel? "Das kann ich nicht sagen, wir müssten eine Kristallkugel befragen", traut sich Wurz keine Einschätzung abzugeben. Details werden das Duell entscheiden. Viel wird auch auf den Start ankommen. Vettel wird zum ersten Mal in seiner Karriere mit einem Ferrari von der Startlinie beschleunigen.

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"Es zählt die Tagesform und wer das Auto besser für das Rennen abgestimmt hat. Uns fehlen die Erfahrungsdaten, aber von den Longruns der Testfahrten sieht man, dass beide Teams ganz eng beisammen sind", sagt Wurz, der in der Langstrecken-WM für Toyota fährt. "Entscheidend wird auch der Spritverbrauch sein, denn wir kennen die Effizienz von Ferrari noch nicht." Durch die großen Modifikationen am Antriebsstrang sollte Ferrari besser aufgestellt sein als im Vorjahr.

In der vergangenen Saison war das italienische Triebwerk durstig, die Leistung musste zusätzlich gedrosselt werden, um überhaupt über die Renndistanz zu kommen. Sorgenkind ist auch im zweiten Jahr in Folge Renault und Partner Red Bull. Wurz rechnet nicht mit einer Trendwende im Rennen: "Sie gehen mit sehr erschwerten Bedingungen in dieses Rennwochenende."

In den Trainings konnte Red Bull kaum fahren, im Qualifying betrug der Rückstand zwei Sekunden. "Die Leistung und die Zuverlässigkeit von Renault sind nicht sehr gut", sieht auch Wurz die Ursache beim Motorhersteller. "Die Software und das Energierückgewinnungssystem funktionieren nicht richtig. Dementsprechend ist die Situation für Red Bull sehr schwierig, etwas Außergewöhnliches an den Tag zu legen."