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Kracht es in Abu Dhabi zwischen den Silberpfeilen? Norbert Haug glaubt nicht
Abu Dhabi 2014: Zum ersten Mal in der Geschichte der Formel 1 werden beim Finale doppelte WM-Punkte vergeben. Lewis Hamilton (li.) hat 17 Zähler Vorsprung auf seinen Mercedes-Teamkollegen Nico Rosberg (re.).
Es bahnt sich ein spannendes WM-Finale an. Doch die Formel 1 hat in ihrer langen Geschichte schon für einige dramatische WM-Entscheidungen gesorgt....
1976: Niki Lauda gegen James Hunt: Der Kampf des Perfektionisten aus Österreich gegen den englischen Playboy ist so etwas wie die Mutter der WM-Duelle, und der Spannungsbogen der Saison 1976 bot sogar Material für die ganz große Leinwand.
Die Entscheidung fällt beim Finale in Fuji: Bei strömendem Regen und schlechter Sicht stellt Lauda seinen Ferrari kurz nach dem Start ab. "Das Leben ist mir wichtiger", sagte er - Hunt holte den nötigen dritten Platz und wurde mit einem Punkt Vorsprung We
1984: Niki Lauda gegen Alain Prost: Zum Saisonfinale reiste der Franzose mit 3,5 Punkten Rückstand auf Lauda nach Portugal - und trotz seines Sieges reichte es nicht für den Titel, denn Lauda fuhr von Startplatz elf auf den entscheidenden zweiten Platz.
Laudas dritter WM-Titel ging als knappste Entscheidung in die Geschichte der Formel 1 ein. Nur ein halber Punkt trennte am Ende den damaligen McLaren-Piloten von seinem Teamrivalen Alain Prost.
1989: Alain Prost gegen Ayrton Senna: 1989 fiel die Titel-Entscheidung schon im vorletzten Rennen, in dieser Auflistung sollte sie dennoch nicht fehlen. Wenn man so will, steht das McLaren-Duell Prost gegen Senna Pate für den aktuellen WM-Kampf der Silber
Beim Großen Preis in Suzuka eskalierte der Streit: Senna musste gewinnen, um seine Chancen zu wahren, und attackierte den in Führung liegenden Prost. Doch der machte die Lücke zu, es kam zur Kollision. Prost stieg aus, Senna fuhr weiter, gewann und wurde
1994: Michael Schumacher gegen Damon Hill: Die schwarze Saison der Formel 1 gipfelte in einem spannungsgeladenen und vieldiskutierten Finale. Der heutige Rekordweltmeister kam zum letzten Rennen des Jahres mit einem Punkt Vorsprung auf Damon Hill im Willi
Als Schumacher in Australien von der Strecke rutschte, sah Hill die Chance vorbeizuziehen, doch es kam zur Kollision. Schumacher blieb liegen, Hill musste wenig später in der Box aufgeben, der erste von sieben Titeln für Schumacher war perfekt.
1997: Michael Schumacher gegen Jacques Villeneuve: In seinem zweiten Ferrari-Jahr war Schumacher dem Titel schon ganz nahe. Mit einem Punkt Vorsprung auf Jacques Villeneuve im Williams reiste er zum Finale nach Spanien.
Der Kanadier musste etwas riskieren, doch als er einen Überraschungsangriff startete, kollidierten die Rivalen. Schumacher konnte das Rennen nicht beenden, Villeneuve wurde Dritter und sicherte sich den Titel. Anders als beim Zusammenstoß mit Hill drei Ja
2008: Lewis Hamilton und Felipe Massa: Felipe Massa war nur wenige Meter davon entfernt, sich in seiner Heimat zum König der Formel 1 zu krönen. In Sao Paulo fuhr der Ferrari-Pilot auf Pole und auch als Erster über die Ziellinie, doch der Jubel erstarb na
.....weil Lewis Hamilton in den letzten Kurven noch an Toyota-Fahrer Timo Glock vorbeizog, der im Regen auf Slicks chancenlos war. Hamilton wurde Fünfter und mit einem Punkt Vorsprung zum ersten Mal Weltmeister.
2010: Sebastian Vettel gegen Mark Webber, Fernando Alonso und Lewis Hamilton: Letztes Rennen in Abu Dhabi - und gleich vier Fahrer konnten noch Weltmeister werden, davon in den Red-Bull-Piloten Sebastian Vettel und Mark Webber zwei Teamkollegen.
Vettels Rückstand auf Ferrari-Star Fernando Alonso betrug vor dem Rennen 15 Punkte, doch nach der Pole-Position und einem Start-Ziel-Sieg vor McLaren-Fahrer Lewis Hamilton jubelte der Heppenheimer. Die falsche Taktik ließ Alonso und Webber nur auf die Plä
2012: Sebastian Vettel gegen Fernando Alonso: Nach Brasilien reiste Vettel mit vermeintlich beruhigenden 13 Punkten Vorsprung - doch eines der aufreibendsten Finals der vergangenen Jahre sorgte noch einmal für Hochspannung. Schon in der ersten Runde dreht
... virtuell war Alonso in diesem Moment Weltmeister. Doch bei starkem Regen kämpfte sich der Deutsche durch das Feld und beendete das Rennen auf Rang sechs. Alonsos zweiter Platz reichte nicht mehr: Vettel war mit drei Punkten Vorsprung erneut Champion.
Nun wartet die ganze Welt auf das explosive WM-Finale zwischen den beiden Silberpfeil-Piloten. Wer wird Weltmeister: Nico Rosberg oder Lewis Hamilton?
(Motorsport-Total.com) - "Diese Arie, der eine schießt den anderen mit Absicht ab, das können Sie vergessen. Ich kann es mir nur vorstellen, wenn die Technik versagt, ansonsten sind das Artisten und Könner am Lenkrad." Das waren vor dem Großen Preis von Belgien bei 'Sky' die Worte des früheren Mercedes-Motorsportchefs Norbert Haug. Kurz darauf kam es beim Rennen der Formel 1 in Spa-Francorchamps zur Berührung zwischen Nico Rosberg und Lewis Hamilton, die den "Krieg der Sterne" eskalieren ließ.
Vor diesem Hintergrund muss den Mercedes-Verantwortlichen Angst und Bange werden, wenn sie heute die 'Bild'-Zeitung aufschlagen. Denn orakelt Haug, angesprochen auf eine mögliche teaminterne Kollision der Silberpfeile beim Saisonfinale in Abu Dhabi: "Das könnte passieren, wird aber nicht." Dabei wäre dies für Lewis Hamilton ein möglicher Weg zum Titel. Kollidiert er mit Nico Rosberg und scheiden beide aus, ist der Brite Weltmeister. Auf gleiche Weise hatte sich schon sein großes Vorbild Ayrton Senna 1990 gegen Alain Prost den WM-Titel gesichert.
Diesen Hintergrund kennt natürlich auch Niki Lauda, der sich mit dem Szenario einer Kollision auch beschäftigt hat und zu dem Schluss kommt: "Die Chance einer Karambolage ist groß, weil es im Kampf um die WM um den entscheidenden Schlag geht. Das Risiko muss man wohl akzeptieren, weil wir sie frei fahren lassen, es ist jedenfalls wesentlich höher als bislang", sagt der Aufsichtsratschef des Teams im Interview mit der 'Frankfurter Allgemeinen Zeitung'.
Haug ist jedoch fest davon überzeugt, dass Hamilton nicht mit diesem "schweren Makel" Weltmeister werden will. "Lieber fährt er geschlagen durchs Ziel, als Sieger und Weltmeister durch Crash zu werden", glaubt Haug. Dennoch rechnet er nicht mit einem langweiligen Rennen, und erwartet auch nicht, dass Hamilton nur taktisch und mit Blick auf den WM-Titel fährt. "Wer glaubt, dass Lewis nur hinter Nico herfahren wird, um dann als Zweiter im Ziel seinen Titel zu feiern, täuscht sich", sagt Haug. "Lewis will gewinnen und Nico muss gewinnen."
Und das traut Haug seinem Landsmann Rosberg auch zu. Zwar sei Hamilton in den Rennen oft der Schnellere gewesen, doch Rosberg könne in Abu Dhabi im Grunde befreit auffahren. "Nico hat nichts mehr und Lewis alles zu verlieren. Da sind Nerven breiter als die Rennbahn gefragt." Einen WM-Tipp lässt sich der Ex-Mercedes-Mann aber nicht entlocken. Auf die Frage, wer Weltmeister werde, antwortet Haug nur: "Der Stern."
An den Titelgewinnen von Mercedes hat auch der 61-Jährige, der Ende 2012 als Motorsportchef ausschied, seinen Anteil. Diesen will Haug jedoch nicht herausstellen, Erfolg passiere nur im Team meint er. Stattdessen rückt der Schwabe zwei andere Väter des Erfolges in den Mittelpunkt. "Michael Schumacher hat sehr geholfen, den Aufbau in richtige Bahnen zu lenken. Ross Brawn hat großen Anteil an dieser Erfolgsstory", würdigt Haug die Verdienste des früheren Piloten und des Ex-Teamchefs.
"Heute macht die Teamleitung mit Toto Wolff, Paddy Lowe und Team-Aufsichtsrat Niki Lauda einen perfekten Job. Das ist herausragend", lobt Haug auch die aktuelle Führungsriege. Das Team lasse beide Fahrer gleichberechtigt und frei um den Titel fahren, und beide dankten es mit einer extrem spannenden Saison. "Guckt euch an, was Lewis und Nico vorführen. So geht's!"