• 30. März 2014 · 15:46 Uhr

Williams betont: Massa kein Wasserträger

Von einem Nummer-zwei-Status für Felipe Massa will man bei Williams nichts wissen: Der Brasilianer hätte seinen Platz bei einem gescheiterten Angriff zurückbekommen

(Motorsport-Total.com) - Mittlerweile sind ein paar Stunden seit dem Fallen der Zielflagge in Malaysia vergangen, und die Williams-Piloten hatten ein wenig Zeit, die Situation um die Stallorder ein wenig zu reflektieren. Besonders Valtteri Bottas hatte kurz nach dem Rennen Redebedarf, weil Felipe Massa die Anweisung des Teams missachtete und seinen finnischen Teamkollegen kurz vor Rennende nicht kampflos passieren ließ.

Foto zur News: Williams betont: Massa kein Wasserträger

McLaren war heute das Feindbild bei Williams, Massa schirmte alle Angriffe ab Zoom Download

Doch scheinbar hat sich die Situation immer noch nicht geklärt: "Wenn ihr mir andere Fragen stellen könntet...", wimmelt Bottas auch weiterhin die Fragen der lechzenden Journalisten ab: "Wir hatten zwar ein Debriefing, aber wir hatten noch kein ordentliches Gespräch. Das werden wir später nachholen und die Situation dort analysieren", erklärt er und betont, dass er auch weiterhin noch nicht viel zu dem Thema sagen kann.

Teamkollege Felipe Massa bestätigt indes, dass es bereits Gespräche gegeben hat, und dass es im Team keine Probleme mehr gebe. "Ich habe meine Situation klargestellt. Ich habe kein Problem und fühle mich im Team sehr relaxt", sagt der Brasilianer, der angeblich von der Anweisung total überrascht worden sei, da es vor der Saison keine Klarstellung diesbezüglich gibt.

Platztausch bei missglücktem Angriff?

Dabei hat Williams in Malaysia öfters in die Positionen der Fahrer eingegriffen. Während des Rennens wurde Valtteri Bottas einmal sogar verboten, an seinem Teamkollegen vorbeizugehen. Wenige Runden vor dem Ende kam dann die Anweisung an Felipe Massa, er solle den Finnen vorbeilassen, bevor diesem kurze Zeit später wieder das Überholverbot ausgesprochen wurde: "Das ist korrekt. In den letzten zwei Runden durfte ich ihn nicht mehr überholen", bestätigt Bottas.


Fotos: Williams, Großer Preis von Malaysia


Doch Williams hätte eventuell sogar noch einmal mehr in den Kampf eingegriffen, wenn Massa Bottas wie geplant vorbeigelassen hätte: Hätte er nämlich den anvisierten Angriff auf Jenson Button nicht erfolgreich abgeschlossen, hätte er sich wieder hinter Massa einreihen müssen, versichert Ingenieur Rod Nelson: "Wir dachten, es wäre gut gewesen, wenn wir Valtteri eine Chance geben, an Jenson vorbeizukommen."

"Hätte er es allerdings nicht innerhalb von zwei oder drei Runden geschafft, dann hätten wir die Positionen unserer Fahrer wieder getauscht, und alle wären glücklich gewesen", sagt er und betont, dass die Anweisung eigentlich keine große Sache gewesen sei: "Das macht doch jedes Team." Dabei sei es einfach eine strategische Entscheidung gewesen: Dass Massa wie bei Ferrari den Wasserträger spielen soll, davon kann keine Rede sein.

Massa: Bottas hätte Button eh nicht bekommen...

"Bei Williams haben wir keinen Nummer-eins- und Nummer-zwei-Fahrer, sondern wir haben zwei Nummer-eins-Fahrer."Rod Nelson
"Wir möchten nicht einen Fahrer hochheben und den anderen runterdrücken. Wir haben keine Teamorder in diesem Sinne. Bei Williams haben wir keinen Nummer-eins- und Nummer-zwei-Fahrer, sondern wir haben zwei Nummer-eins-Fahrer", stellt Nelson klar. Doch Massa dürfte sich bei der Anweisung, Bottas ziehen zu lassen, dennoch an seine Ferrari-Zeit zurückerinnert haben, denn ironischerweise wählte man am Funk exakt die gleiche Formulierung, wie Ferrari in Hockenheim anno 2010, als der Brasilianer Fernando Alonso den Sieg überlassen musste.

Ob er aus Trotz darüber die Anweisung missachtet hat, wird natürlich Massas Geheimnis bleiben, allerdings hat er eine gute Erklärung, warum er bei dem Spielchen des Teams nicht mitgemacht hat: "Ich bin mir sicher, dass sich das Resultat nicht geändert hätte, wenn ich ihn vorbeigelassen hätte." Er ist sich sicher: Bottas wäre ebenfalls nicht an Jenson Button vorbeigekommen, trotz der etwas besseren Reifen.

"Ich bin mir sicher, dass sich das Resultat nicht geändert hätte, wenn ich ihn vorbeigelassen hätte."Felipe Massa
"Das Problem war, dass ich das ganze Rennen über schneller als McLaren war. In der letzten Kurve hatten sie aber eine sehr gute Traktion - sie haben den Abstand aus der letzten Kurve heraus vergrößert. Wir hatten zwar eine unglaubliche Geschwindigkeit, aber zum Überholen hat es nicht gereicht, weil uns die Traktion gefehlt hat", analysiert er. "Mir fehlte Traktion in den Kurven 14 und 15 - und das waren die beiden Stellen, wo wir DRS hatten."

Klärendes Gespräch folgt

"Selbst mit DRS reichte es nicht, um zu überholen. Valtteri hatte das gleiche Problem. Selbst als er hinter mir war, hatte er arge Probleme. McLaren zu überholen, wäre heute also nicht einfach gewesen." Einen Versuch wäre es laut seinem Team auf jeden Fall wert gewesen, doch mit seiner Aktion hat Massa dies gleich im Keim erstickt. Er wird sich heute noch einmal vor dem Team verantworten müssen, wie Nelson bestätigt: "Wir werden das heute mit den Fahrern besprechen, die Situation diskutieren und erklären, was wir erwarten."

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Wenn Massa Jenson Button nicht überholen kann, dann auch Valtteri Bottas nicht... Zoom Download

Auf das klärende Gespräch hofft nach dem Rennen auch Valtteri Bottas, der mit Platz acht wenigstens zum zweiten Mal in zwei Rennen in die Punkte kam: "Wir werden analysieren, was passiert ist, und was wir beim nächsten Mal tun müssen, wenn die Situation ähnlich auftritt. Dann muss alles klar sein: Wie sind die Anweisungen? Was sollten wir in der Situation tun? Dann machen wir es beim nächsten Mal besser."

"Das könnte uns vielleicht ermöglichen, mehr Punkte einzufahren. Wir haben schon vorher darüber gesprochen, aber wir müssen vielleicht mehr in die Details gehen", so der Finne. Auch Felipe Massa betont, dass er kein Feind der Teamorder ist - wenn sie denn an der richtigen Stelle passiert. Und das scheint heute nicht der Fall gewesen zu sein: "Was ich getan habe, war korrekt", betont er noch einmal. "Ich versuche das Bestmögliche für das Team, und das ist das Wichtigste."

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