Wird die Reifenstrategie im Rennen zum Vabanque-Spiel?

(Motorsport-Total.com) - Am Samstag kamen beim Großen Preis der Formel 1 von Malaysia in Sepang alle vier von Pirelli zur Verfügung gestellten Reifentypen zum Einsatz. Nachdem das dritte Freie Training am Vormittag noch bei trockenen Bedingungen stattgefunden hatte, begann es vor dem Qualifying heftig zu Regnen, weshalb das Zeittraining erst mit 50 Minuten Verspätung gestartet werden konnte. Dort wurden dann die neuen Regenreifen von Pirelli einem ersten Härtetest unterzogen.

© xpbimages.com

Der Intermediate-Reifen könnte auch morgen zum Einsatz kommen Zoom Download

"Heute konnten wir die Intermediates und Regenreifen bei unterschiedlichen Bedingungen mit den doch recht unterschiedlichen Fahrzeugen des Jahrgangs 2014 testen. Trotz der hohen Temperaturen und des rauen Asphalts war der Verschleiß der Regenreifen sehr gering. Durch das neue Design der Reifen haben wir uns in diesem Bereich stark verbessert", lautet das Fazit von Pirelli-Motorsportchef Paul Hembery.

"Der Intermediate funktioniert bei weniger Wasser so gut wie immer. Verschleiß und Abbau der Reifen hängt aber immer Stark von der Regenmenge ab, daher ist es schwierig, hier irgendwelche Schlüsse zu ziehen", so Hembery, dessen positives Fazit freilich nicht von allen Piloten geteilt wurde. Einige Fahrer beklagten sich über schlechten Grip und schlechtes Aufwärmverhalten der neu entwickelten Reifen.

"Wir haben unter diesen extremen Bedingungen keine Klagen über Aquaplaning gehört", zeigt sich Hembery dennoch zufrieden. "Das ist ein beachtliche Leistung, wenn man bedenkt, dass sie neuen Regenreifen für diese radikalen Autos in nur einer Testsession mit einem 2010er Renault und bei einem ungeplanten Regentag während der Vor-Saisontests in Jerez entwickelt wurden. Es ist wirklich erstaunlich, was unsere Ingenieure da geleistet haben."

Im morgigen Rennen rechnet Hembery bei trockenen Bedingungen mit zwei oder drei Boxenstopps. "Da die Fahrer heute viele Slicks gespart haben, könnten für diejenigen, deren Auto schnell genug ist, drei Stopps mit jeweils neuen Reifen eine Option sein." Nico Rosberg tappt bei der Frage nach der Rennstrategie allerdings noch ein wenig im Dunkeln, da sich die Streckenbedingungen ständig verändern.

"Die Strecke war schon heute Morgen im Vergleich zu gestern durch den Regen viel schlechter. Das wird morgen wieder der Fall sein. Bei diesem Wetter ist es recht kompliziert", sagt der Mercedes-Pilot. "Die letzten Longruns sind wir im zweiten Freien Training gefahren, als es wirklich heiß und die Strecke viel besser war. Wenn es morgen kälter sein sollte und die Strecke schlechter ist, wird es schwierig. Dann muss man schätzen und hoffen, dass man richtig liegt", so Rosberg.

Doch vielleicht wird es gar nicht so weit kommen. Denn für den Sonntag sind in Sepang weitere Regenfälle vorhergesagt, womit jede Strategie ohnehin hinfällig wäre.