Button: Podest doch so fern

Jenson Button hat in Singapur das Podest in Griffweite und ist am Ende doch weit davon entfernt - Die harten Reifen bereiteten dem McLaren-Piloten Mühe

von Gerald Dirnbeck · 22.09.2013 18:20

(Motorsport-Total.com) - McLaren-Pilot Jenson Button kam beim Nachtrennen in Singapur seinem ersten Podestplatz dieser schwierigen Saison sehr nahe, doch am Ende war der Brite weit davon entfernt. Mit einer Zweistopp-Strategie kam Button bis auf den dritten Platz nach vor. Button holte sich den letzten Satz Prime-Reifen während der Safety-Car-Phase in Runde 25 ab. Bis zur Schlussphase ging die Strategie auch auf, doch dann waren die Reifen am Ende. Der Weltmeister von 2009 verlor Position um Position und fuhr schließlich als Siebter über die Ziellinie.

McLaren-Pilot Jenson Button hatte letztendlich keine Chance aufs Podest

Der Rückstand auf Platz drei betrug nach 61 Runden 40 Sekunden. "Es wäre toll, wenn das Rennen um zehn Runden kürzer gewesen wäre, aber aus diesem Grund werden diese Strategien gefahren. Wir hätten nicht gedacht, dass man 35 Runden mit einem Reifensatz fahren kann. Ich hatte große Probleme mit der Traktion. Man weiß nie genau wie sich die Reifen verhalten werden. Sebastian fuhr vor einigen Jahren in Monaco fast das gesamte Rennen mit einem Reifensatz. Also haben wir uns gesagt wir versuchen es."

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"Man weiß eigentlich nie wie weit man vom Podium entfernt ist, bevor mich Kimi überholte. Es war eigentlich unglaublich, dass ich ihn so lange hinter mir halten konnte", so Button über sein Rennen. "Als er an mir vorbei war, war er um drei Sekunden pro Runde schneller als ich. Das Podium fühlte sich nahe an, aber eigentlich war es sehr weit weg. Ich kam 19 Sekunden hinter Felipe ins Ziel, der Sechster geworden ist."


Fotos: McLaren, Großer Preis von Singapur


"Das Problem war, dass ich das Auto für den anderen Reifen abgestimmt hatte, denn ich habe erwartet, dass ich die meiste Zeit auf dem anderen Reifen fahren würde. Ich wollte eigentlich eine komplett andere Strategie fahren. Der Prime-Reifen war an diesem Wochenende nie meine bevorzugte Mischung. Da ich versucht habe Kimi so lange hinter mir zu halten, habe ich mir dabei die Hinterreifen zerstört."

"Ich bin mit meiner defensiven Fahrweise aber zufrieden. Es war knifflig, aber es ist gut, dass wir wieder einige Punkte gesammelt haben. Es wäre nicht besser geworden als der siebte Platz, wenn wir die Strategie geändert hätten", schätzt Button das Ergebnis als realistisch ein. Die Safety-Car-Phase stellte die geplante Strategie auf den Kopf. Das war aber nur ein Teil von Buttons Schwierigkeiten. "Dazu kam, dass der Prime-Reifen für die meisten anderen Fahrer gut funktioniert hat."

Jenson Button musste auch in Singapur ein schwieriges Rennen erklären

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"Schon im Vorjahr hatte ich mit diesem Reifen hier Probleme. Mit dem Reifen super-soft war ich sehr zufrieden, er hat sehr gut mit unserem Auto funktioniert. Mit der medium Mischung war es ein harter Kampf." Nach dem Rennen, das knapp zwei Stunden dauerte, war auch Button müde, obwohl er körperlich in sehr guter Verfassung ist. "Das Problem ist, dass man nicht genug Flüssigkeit aufnimmt."

"Man versucht so viel wie möglich zu trinken, was man oft vergisst, denn man ist so auf das Fahren konzentriert. In der Auslaufrunde habe ich viel getrunken, was eine schlechte Idee war, denn jetzt schleppe ich einen Liter Wasser in meinem Magen herum. Abgesehen davon war das Rennen hart, für uns alle schwierig. Ich werde mich jetzt ausruhen. Ich fliege morgen nach Japan." Beim Flug kann Button darüber nachdenken, wie McLaren wieder zu altem Glanz zurückfinden kann.

Red Bull "beängstigend"

Red Bull war im Stadtstaat deutlich überlegen. "Im Training hat man gesehen, dass er auf einem Longrun um zwei Sekunden schneller als alle anderen war. Das ist etwas beängstigend", blickt Button in Richtung von Sieger Sebastian Vettel. "Sebastian hat einen super Job gemacht, aber er kann auch nur das machen, was sein Auto zulässt. Das ist im Moment sehr gut."

Aber nicht nur Red Bull hat Button erstaunt: "Mich hat die Pace von Lotus überrascht. Grosjean ist ständig schnelle Zwischenzeiten gefahren und Kimi hat die Pace gezeigt. Wie er so viele Runden mit einem Reifensatz fahren konnte, weiß ich nicht", meint der Brite ratlos. Die Entwicklung des aktuellen McLaren MP4-28 ist weitestgehend abgeschlossen.

"Es kommen noch einige Kleinigkeiten. Mit dem diesjährigen Auto arbeiten wir aber nicht mehr im Windkanal. Es kommen nur noch kleine Entwicklungen, aber nichts großes. Wir müssen einfach das Optimum aus dem Auto herausholen. Es ist einfach unglaublich, wie nahe man sich einem Podestplatz fühlt, aber trotzdem war ich heute weit davon weg. Wir müssen solche Risiken eingehen."