Marussia: Wie stark wirkt sich der KERS-Nachteil aus?

Timo Glock bereitet der Kurs in Noida viel Freude, der Deutsche befürchtet aber einen Nachteil auf den Geraden - Charles Pic vor seiner Indien-Premiere voller Vorfreude

von Mario Fritzsche · 24.10.2012 11:18

(Motorsport-Total.com) - Der Formel-1-Zirkus schlägt seine Zelte an diesem Wochenende zum zweiten Mal in Indien auf. Nicht nur in Reihen der Topteams sind Spannung und Vorfreude groß. Auch am Ende des Feldes wird um jede Zehntelsekunde gekämpft. So will Marussia den gegenwärtig besetzten zehnten Rang in der Konstrukteurswertung unbedingt gegen Caterham und HRT verteidigen, nachdem man sich in der Endabrechnung der Saison 2011 noch hinter den beiden hatte einreihen müssen.

Duell am Ende des Feldes: Marussia will sich gegenüber HRT behaupten

Timo Glock freut sich schon sehr auf die "fantastische Strecke", wie er sagt. "Als ich im vergangenen Jahr meine ersten Trainingsrunden auf dem Buddh International Circuit drehte, hatte ich sofort Spaß daran. Es gibt auf dieser Strecke eine ganze Reihe interessanter Passagen, allen voran Kurve drei. Das ist wirklich eine außergewöhnliche Kurve." Die enge Bergauf-Rechts ist die langsamste Stelle der 5,137 Kilometer langen Runde. "Du musst dort das Lenkrad bis an den Anschlag bringen. Anschließend folgt eine sehr lange Gerade", so Glock.

Der Deutsche ist gespannt, was das Team in diesem Jahr erreichen kann, sorgt sich aber vor allem auf der langen Gegengeraden um die Konkurrenzfähigkeit seines Marussia. "Dort wird KERS wieder eine ganz entscheidende Rolle spielen", glaubt Glock im Wissen, die Zusatzpower nicht zur Verfügung zu haben. "Unabhängig davon werden wir natürlich versuchen, das Beste aus unserem Paket herauszuholen und streben eine Zielankunft mit beiden Autos an."

Pic kann die ersten Runden kaum erwarten

Für Teamkollege Charles Pic markiert Noida 2012 die Premiere in Indien. Der Franzose kann seine ersten Runden auf dem Kurs kaum erwarten: "Das ist ohne Frage eine der neuen Strecken in diesem Jahr, auf die ich mich am meisten freue. Sie sieht sehr interessant aus und weist einige Passagen auf, die im Jahr 2011 ausnahmslos gelobt wurden. Anhand meiner Vorbereitung im Simulator kann ich sagen, dass die Strecke einen sehr schnellen und flüssigen Eindruck macht."

Genau wie Glock verweist auch Pic auf den entscheidenden Nachteil des Marussia-Teams. "Die lange Gerade wird für uns mit Sicherheit zu einer Herausforderung, weil wir kein KERS haben. In Südkorea haben wir es aber geschafft, über die gesamte Runde gesehen eine gute Balance zu erreichen. Wir werden sehen, wie unser Paket hier funktioniert", so der Rookie, der zum ersten Mal überhaupt in Indien ist. "Das Jahr 2012 war für mich schon jetzt eines voller aufregender neuer Erfahrungen und ich habe immer noch vier unbekannte Strecken vor mir, auf die ich mich freue."

Auf den Erfahrungen des Vorjahres aufbauen

Teamchef John Booth ergänzt: "Wir alle waren im vergangenen Jahr vom Buddh International Circuit positiv überrascht. Der Kurs ist eine fantastische Mischung aus einigen der besten Passagen des gesamten Rennkalenders, vor allem aus Spa. In Bezug auf das richtige Setup ist die Strecke eine echte Herausforderung."

"Aus Fahrersicht hatte Timo im vergangenen Jahr nur Lob parat. Für Charles wird es zunächst darum gehen, sich am Freitag einzuschießen, aber daran hat er erfahrungsgemäß großen Spaß. Wir hoffen, dass wir aus unseren Erfahrungen von 2011 Kapital schlagen können und sind optimistisch, dass wir bei den verbleibenden Rennen mit beiden Autos ins Ziel kommen werden. Dank unserer Weiterentwicklungen sollten wir in der Lage sein, den zehnten Rang in der Konstrukteurswertung zu verteidigen", so Booth.