McLaren will den Südkorea-Sieg

Im dritten Anlauf will McLaren den Großen Preis von Südkorea gewinnen - Die Strecke verlangt bei der Abstimmung der Autos einen Kompromiss

von Markus Lüttgens · 08.10.2012 08:53

(Motorsport-Total.com) - In Suzuka stand erstmals seit dem Rennen in Valencia kein McLaren-Pilot auf dem Podium. Dennoch blickt das Team zufrieden auf das Rennen in Japan zurück und will den Schwung zum Großen Preis von Südkorea mitnehmen, der am kommenden Wochenende in Yeongam stattfindet. "Japan war ein starkes Rennen, hoffentlich können wir den Schwung ins Freien Training, Qualifying und Rennen am kommenden Wochenende mitnehmen", sagt Jenson Button. "Am Ende des Rennens in Japan hat sich das Auto großartig angefühlt, daher bin ich zuversichtlich, dass wir auch in Südkorea ein starkes Paket haben werden", meint auch Lewis Hamilton.

McLaren hat den Kampf um die Weltmeisterschaft noch nicht aufgegeben

Obwohl Fernando Alonso und Sebastian Vettel in der Fahrer- und Red Bull in der Konstrukteurswertung einen deutlichen Vorsprung haben, gibt McLaren den Kampf um die Titel der Formel-1-Saison 2012 noch nicht auf. "Das Resultat von Suzuka hat gezeigt, dass in der Weltmeisterschaft immer noch alles möglich ist", sagt Teamchef Martin Whitmarsh. "Ich bin davon überzeugt, dass wir um beide Titel kämpfen und sie gewinnen können. Wir wollen in Südkorea den Abstand zur Spitze in beiden Wertungen verringern."

Der Korean International Circuit ist für die Teams eine technische Herausforderung. "Yeongam ist eine anspruchsvolle Strecke", erklärt Button. "Jedes Mal, wenn du glaubst, deinen Rhythmus gefunden zu haben, wechselt die Strecke unerwartet die Richtung. Die Strecke hat keinen Fluss wie einige der anderen modernen Strecken wie Noida oder Istanbul", so der 32-Jährige. Die erste Hälfte des Kurses enthält einige Hochgeschwindigkeitskurven und eine 1,2 Kilometer lange Gerade, während am Ende der Runde enge Kurven folgen, die von Betonmauern umrandet sind.

Lange Geraden, enge Kurven

Das zwingt die Teams bei der Abstimmung zu einem Kompromiss zwischen guter Höchstgeschwindigkeit auf den Geraden und gutem Grip in den langsamen Kurven. "Der erste Sektor besteht vor allem aus langen Geraden. Vor den Kurven ein, drei und vier wird stark abgebremst, am Kurvenausgang benötigt man gute Traktion", beschreibt Button die Anforderungen. "Der Schlusssektor ist viel langsamer, dort fühlt es sich wie auf einem Stadtkurs an. Auch das hindert dich daran, während der Runde einen Rhythmus zu finden."


Fotos: McLaren, Großer Preis von Japan


Der Kurs bietet zahlreiche Überholmöglichkeiten, vor allem vor Kurve drei, wo sich auch die DRS-Zone befindet. Eine Bodenwelle in der Bremszone sorgt jedoch oft für blockierende Räder. Andere Überholmöglichkeiten bieten sich vor den Kurven vier und zehn. Bei den beiden bisherigen Rennen in Südkorea sorgte bedeckter Himmel für niedrige Streckentemperaturen, was das Aufwärmen der Reifen, vor allem im Qualifying, schwierig machte. Pirelli stellt in am kommenden Wochenende die weiche und die superweiche Reifenmischung zur Verfügung.

Passt diesmal alles in Südkorea?

2011 konnte Lewis Hamilton Sebastian Vettel nicht lange hinter sich halten

Bei den bisherigen beiden Rennen in Yeongam erzielte McLaren nicht die gewünschten Resultate. "Ich glaube, wir hatten das Potenzial, um beide bisherigen Grands Prix in Südkorea zu gewinnen, aber es hat an den Rennwochenenden nie alles gepasst", meint Hamilton. Dabei lief es für den 27-Jährigen im Vorjahr zumindest im Qualifying richtig gut. "Im vergangenen Jahr stand ich dort auf der Pole-Position. Das war ein entscheidender Moment für mich. Ich hatte während des gesamten Jahres hart darum gekämpft, auf die Pole zu kommen und alles aus dem Auto herausgeholt", erinnert sich Hamilton. "Daher war es ein großartiger Erfolg, fast schon überwältigend.

"Im Rennen waren wir leider nicht schnell genug, um Sebastian im Red Bull zu folgen, er hat mich überholt und ist dann davongezogen. Ich wurde letztlich Zweiter, obwohl es ein unglaublich schwieriges Rennen war", sagt Hamilton. "Ich hatte Probleme mit dem Handling, weil Reifenabrieb meinen Frontflügel verstopft hatte. Ich hatte alle Hände voll zu tun, um Mark hinter mir zu halten."

Formel 1 ist in Südkorea noch nicht angekommen

Auch die Südkorea-Bilanz von Teamkollege Button ist durchwachsen: "2010 hatte ich dort kein gutes Rennen, aber im vergangenen Jahr war es viel besser", so der Brite. "Dort wurde ich Vierter, allerdings war es die einzige Strecke in der zweiten Saisonhälfte, auf der ich nicht auf dem Podium stand. In den vergangenen Rennen war unsere Pace konstant gut, daher bin ich zuversichtlich, dass ich am kommenden Wochenende mit bisher bestes Resultat in Südkorea erzielen kann." Das hofft auch Hamilton. "Der Trend spricht aber für uns, daher bin ich entschlossen, in Südkorea um den Sieg zu kämpfen."

"Der Grand Prix von Südkorea ist immer noch ein recht neuer Schauplatz für die Formel 1. Ich hoffe, die dritte Auflage des Rennens wird dabei helfen, unseren Sport in dieser Technologie-Nation weiter zu verankern", blickt Teamchef Whitmarsh auf die bisher mäßige Formel-1-Begeisterung in Südkorea. "Die Strecke ist in vielerlei Hinsicht eine der Beeindruckendsten des gesamten Jahres. Das Layout sorgt für enge und spannende Rennen, was wir im letzten Jahr erlebt haben, als Lewis darum kämpfen musste, vor Mark Webber zu bleiben. Damals musste er alle möglichen Tricks anwenden, um Zweiter zu werden."