Apple greift nach der Formel 1: Kommt jetzt der Live-TV-Deal für die USA?
Apple mischt erneut im Motorsport mit: Der Tech-Gigant bietet Liberty Media offenbar über 150 Millionen US-Dollar pro Saison für die Formel-1-TV-Rechte
(Motorsport-Total.com) - Der US-Tech-Konzern Apple hat offenbar ein Angebot abgegeben, die Senderechte für die Formel 1 in den USA zu erwerben. Das berichtet das Online-Wirtschaftsmagazin Business Insider unter Berufung auf eine namentlich nicht genannte Quelle, die angeblich über den aktuellen Stand der Verhandlungen informiert ist.
Bereits im Oktober 2023 hatte BusinessF1 erstmals über ein angebliches Interesse von Apple an der Formel 1 berichtet. Damals wurde spekuliert, der US-Konzern strebe sogar einen weltweiten TV-Deal für den hauseigenen Streamingdienst Apple TV+ an, im Wert von bis zu zwei Milliarden US-Dollar pro Jahr.
Seither ist im Juni 2025 der Formel-1-Kinofilm "F1 - The Movie" mit Hollywood-Superstar Brad Pitt in einer der Hauptrollen erschienen. Der Blockbuster hat bisher 360 Millionen Dollar eingespielt und gehört damit zu den kommerziell erfolgreichsten Kinoprojekten des Sommers 2025. Apple hat "F1 - The Movie" produziert und wird diesen künftig exklusiv auf Apple TV+ zum Streaming bereitstellen.
Jetzt auch die Live-Senderechte für die Formel-1-Rennen zu erwerben, erscheint vor diesem Hintergrund logisch. Laut Business Insider soll das bei Rechteinhaber Liberty Media vorgelegte Angebot bei 150 Millionen Dollar oder mehr pro Saison liegen.
Das wäre für die Formel 1 ein Quantensprung in der Monetarisierung der US-Senderechte. Der derzeitige Broadcaster ESPN hatte diese im Jahr 2018 erworben und zahlte ursprünglich nichts für den Deal. Inzwischen soll ESPN, nach dem Erfolg der Netflix-Dokuserie "Drive to Survive" auch in den USA, zwischen 75 und 90 Millionen Dollar pro Jahr an die Formel 1 zahlen.
Die Einschaltquoten haben sich seit 2018 verdoppelt. Derzeit sehen rund 1,3 Millionen US-Zuschauer jeden Grand Prix. Das ist für amerikanische Verhältnisse, im Vergleich zu früheren Jahren, viel. Im weltweiten Vergleich aber immer noch wenig. Selbst in Deutschland erreicht RTL immer noch rund 1,5 Millionen Zuschauer. Und das bei 83 Millionen Deutschen im Vergleich zu 340 Millionen US-Amerikanern.
ESPN scheint sich aus der Verhandlungsrunde für die Zukunft jedenfalls zurückgezogen haben. Der Sportsender, der zum Disney-Konzern gehört, ist laut Informationen von Business Insider nicht bereit, bei den hohen Summen, die für den nächsten TV-Vertrag in den USA aufgerufen werden, mitzubieten.
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Indes hat sich Liberty Media mit dem brasilianischen Broadcaster Globo auf einen mehrjährigen Vertrag für die Formel-1-Senderechte geeinigt, der 2026 in Kraft tritt. Globo hatte die Königsklasse des Motorsports schon bis Ende 2020 vier Jahrzehnte lang live im brasilianischen Fernsehen gezeigt, ehe der Vertrag zwischenzeitlich an das TV-Netzwerk Rede Bandeirantes verloren ging.
Globo hat sich für Brasilien exklusive Senderechte gesichert. Der Vertrag sieht vor, dass 15 Grands Prix im Free-TV gezeigt werden. Wer die komplette Saison mit allen Sessions live sehen will, muss Globos Pay-TV-Dienst abonnieren. Eine vergleichbare Konstellation wie in Deutschland, wo nur Sky wirklich alle Sessions live zeigt, ausgewählte Rennen aber an RTL sublizenziert werden.