• 16. Juni 2025 · 12:22 Uhr

Renault-Konzernchef Luca de Meo tritt überraschend zurück

(Motorsport-Total.com) - Nach fünf Jahren an der Spitze der Renault Group hat Luca de Meo seinen Rücktritt angekündigt, um sich neuen Herausforderungen außerhalb der Automobilbranche zu widmen.

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Luca de Meo dankt nach fünf Jahren als Renault-CEO ab Zoom Download

Der Verwaltungsrat sprach Luca de Meo seinen Dank für die Neuausrichtung und Transformation der Renault Group aus und akzeptierte seinen Rücktritt zum 15. Juli 2025. Bis zu diesem Datum wird Luca de Meo weiterhin seine Aufgaben wahrnehmen.

Der Verwaltungsrat hat auf Grundlage des bereits definierten Nachfolgeplans den Prozess zur Ernennung eines neuen CEO eingeleitet. Er betonte sein Vertrauen in die Qualität und Erfahrung des Teams, das die nächste Phase gestalten wird.

"Es kommt der Moment im Leben, in dem man weiß: Die Aufgabe ist erfüllt. In weniger als fünf Jahren haben wir bei der Renault Group enorme Herausforderungen gemeistert - und Dinge erreicht, die viele für unmöglich hielten. Heute sprechen die Ergebnisse für sich: Sie sind die besten unserer Geschichte."

"Hinterlasse ein transformiertes Unternehmen"

"Wir verfügen über ein starkes Team, eine agile Organisation und einen klaren strategischen Plan für die nächste Produktgeneration. Deshalb habe ich entschieden, den Staffelstab weiterzugeben. Ich hinterlasse ein transformiertes Unternehmen, das bereit ist für die Zukunft, und möchte meine Erfahrung nun in anderen Sektoren einbringen und neue Abenteuer wagen", so Luca de Meo.

De Meo weiter: "Die Renault Group zu führen, war ein Privileg. Es war eine menschliche und industrielle Reise, die man nur einmal im Leben erlebt. Dafür werde ich den Frauen und Männern dieses Unternehmens - den 'Renaulutionären' - immer dankbar sein: für ihre Leidenschaft, ihr Engagement und ihre Überzeugung. Sie sind die wahren Antriebskräfte."

"Mein besonderer Dank gilt auch Jean-Dominique Senard - für seine Entscheidung, mir damals das Vertrauen zu schenken, für seine Unterstützung sowie dem Verwaltungsrat für den Glauben an unsere Projekte. Und das Beste kommt erst noch ...", so der scheidende CEO.


Alle Formel-1-Autos von Renault/Alpine

Luca de Meo wechselt zum französischen Luxuskonzern Kering, zu dem Marken wie Gucci gehören. Der 58-jährige de Meo begann seine Karriere bei Renault, bevor er zu Toyota Europe und schließlich zum Fiat-Konzern wechselte. Dort leitete er die Geschäftsbereiche Lancia, Fiat und Alfa Romeo, war CEO von Abarth und Marketingchef des Gesamtkonzerns.

2009 wechselte de Meo zum Volkswagen-Konzern. Dort hatte er zunächst die Position des Marketingchefs der Marke Volkswagen und des Volkswagen-Konzerns inne, bevor er als Vorstandsmitglied für Marketing und Vertrieb zu Audi wechselte. Ab November 2015 war er CEO von Seat. Seit dem 1. Juli 2020 war er CEO von Renault.

Luca de Meo holte zuletzt Flavio Briatore zurück

Als solcher spielte de Meo eine entscheidende Rolle bei der strategischen Ausrichtung des werkseigenen Formel-1-Teams des Konzerns.

Kurz nach seinem Einstieg wurde das Team in Alpine umbenannt, die Sportwagenmarke des Unternehmens. In den folgenden Jahren wechselte de Meo mehrfach Teamchefs und CEOs, während Alpine Schwierigkeiten hatte, den vierten Platz der Konstrukteurswertung von 2022 zu halten und in den darauffolgenden Saisons auf Platz sechs zurückfiel.

De Meo war auch maßgeblich an der Entscheidung beteiligt, das eigene Motorenprogramm in Viry-Chatillon für die Saison 2026 aufzugeben. Gleichzeitig holte er im vergangenen Jahr seinen Landsmann Flavio Briatore als Executive Advisor an Bord.

Nach dem Abgang des bisherigen Teamchefs Oliver Oakes im vergangenen Monat wird erwartet, dass der ehemalige Formel-1- und FIA-Mitarbeiter Steve Nielsen ins Team zurückkehrt. Er arbeitete bereits in der Benetton-Ära unter Briatore.

Mercedes-Teamchef Toto Wolff äußerte sich am Rande des Kanada-Wochenendes der Formel 1 zur Nachricht über de Meos Rücktritt: "Ich habe es gerade erst während des Rennens erfahren. Luca de Meo ist ein Freund, jemand, den ich sehr schätze. Er hat Renault umgekrempelt. Ich weiß nicht, was seine Zukunft bringt, aber wer auch immer Luca bekommt, kann sich glücklich schätzen."