Formel 1 nach Ecclestone: Noch mehr Einfluss für Teams?

Der Einfluss der Teams durch die Strategiegruppe lähmte zuletzt die Formel 1: Erhalten die Rennställe nun unter Liberty Media noch mehr Mitspracherecht?

von Sven Haidinger · 26.01.2017 16:53

(Motorsport-Total.com) - Werden die Teams in der Ära nach Bernie Ecclestone noch mehr Einfluss erhalten? Mercedes-Motorsportchef Toto Wolff deutet das an. "So wie die letzten Gespräche zwischen den Teams und Liberty gelaufen sind, werden wir sehr mitinvolviert sein, den Sport zukünftig zu gestalten", sagt der Österreicher gegenüber der 'dpa'.

Toto Wolff und Maurizio Arrivabene: Haben sie in Zukunft noch mehr Einfluss?

Erst vor einigen Jahren haben die Teams durch die Gründung der Strategiegruppe deutlich an Einfluss gewonnen - allerdings nicht alle Rennställe, sondern bloß die Topteams. Liberty Media möchte in Zukunft laut eigenen Angaben für ausgeglichenere Machtverhältnisse sorgen.

Gleichzeitig wurden den Rennställen aber auch Anteile an der Formel 1 angeboten. Die Frist verstreicht im Juni 2017. Topteams wie Red Bull, McLaren und auch Mercedes zeigten Interesse, angebissen hat aber bislang kein Rennstall.

Aber warum nicht? "Weil auch die Zeit gefehlt hat und die Bedingungen noch nicht ganz abgestimmt sind zwischen den Interessen der verkaufenden Shareholder CVC und den langfristigen Interessen der Teams, denen es in allererster Linie um den Sport, die Nachhaltigkeit des Sports und die Möglichkeit der Mitgestaltung geht", erklärt Wolff. "Das müssen wir jetzt zusammen mit Liberty erarbeiten."

Red-Bull-Boss Dietrich Mateschitz knüpft einen eventuellen Kauf an die Bedingung, als Gegengewicht zu den Herstellern bei wichtigen Entscheidungen mitreden zu können. Laut Wolff ist ein Mitspracherecht der Teams auch der einzige Weg für die Zukunft: "Liberty ist sich bewusst, dass die Teams gemeinsam mit den Fahrern essenzieller Bestandteil der Show sind und dass man gemeinsam eine Struktur entwickeln muss, die im Sinne aller ist, die den Sport nicht kannibalisiert."

Vor allem bei Reglemententscheidungen eine schwierige Aufgabe, wie man in der Vergangenheit gesehen hat. Mit Ex-Teamchef Ross Brawn sitzt aber ein Mann in der Liberty-Führungsetage, dem diese Problematik bewusst ist und der technisch versiert genug ist, um in Zukunft für effektivere Strukturen zu sorgen. Bis 2020 wird sich allerdings vermutlich nicht viel ändern, da die aus der Ecclestone-Ära stammenden Verträge den Teams ihre aktuellen Rechte zusichern.