• 17. Juni 2014 · 17:34 Uhr

Streckenstreit zwischen Nürburgring und Hockenheim

Die Formel 1 in Deutschland, aber wo? Die Grand-Prix-Bekanntgabe des Nürburgrings wertet Hockenheimring-Chef Georg Seiler als "rufschädigend"

(Motorsport-Total.com) - Das Knallen der Korken am Nürburgring ließ die Betreiber in Hockenheim vor Wut schäumen. Zwischen den Ausrichtern der traditionsreichen Formel-1-Rennen ist am Dienstag ein handfester Streit entbrannt. Drei Monate nach dem Erwerb des Kurses vermeldete die Capricorn Nürburgring GmbH (CNG) ein grundsätzliches Übereinkommen mit Promoter Bernie Ecclestone, den Deutschland-Grand-Prix der Motorsport-Königsklasse ab 2015 für mindestens fünf Jahre in der Eifel stattfinden zu lassen.

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In Baden-Württemberg löste die Bekanntgabe des Deals Wut und blankes Entsetzen aus. "Es ist eine Frechheit, dass diese Pressemitteilung herausgegeben wurde. Es gibt in der Formel 1 ein ungeschriebenes Gesetzt, das besagt: Kein Versand von Pressemitteilungen, wenn man sich im Verhandlungszustand befindet", sagt Hockenheim-Geschäftsführer Georg Seiler. "Das ist rufschädigend. Erst geht man Pleite zu Lasten des Steuerzahlers, und nun macht man Millionenverträge."

Der Düsseldorfer Automobil-Zulieferer Capricorn hatte den insolventen Nürburgring im März 2014 für rund 102 Millionen Euro gekauft und sich gleich in seinem ersten öffentlichen Statement zur Formel 1 in der Eifel bekannt. Nun gelang der große Wurf: Erstmals seit den 1970er-Jahren wird die Formel 1 wieder dauerhaft am Nürburgring gastieren.

Hockenheim sieht sich im Recht

Zuletzt fand das Rennen im jährlichen Wechsel mit Hockenheim statt. Dort pocht man darauf, auch 2016 und 2018 die vertraglich zugesicherten Rennen auszutragen. "Wir freuen uns auf den Grand Prix von Hockenheim", sagt Seiler, demzufolge Ecclestone nicht die Möglichkeit habe, den Kontrakt aufzulösen. Seiler betont, er sehe den Briten als fairen Partner und habe keinen Grund, das anders zu sehen: "Er kann und will den Vertrag nicht kündigen."

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Zuvor hatten die Nürburgring-Betreiber um Hauptgesellschafter Robertino Wild von der Einigung geschwärmt. "Beide Parteien sind davon überzeugt, dass dieser Weg für alle an der Veranstaltung Beteiligten deutliche Vorteile und einen Mehrwert erbringt. So haben Fans und Zuschauer Gewissheit, wo und wann das Highlight in der Königsklasse des Motorsports stattfindet", heißt es in der Capricorn-Mitteilung.

Zudem würden sich für Sponsoren und Geschäftspartner optimale und langfristige Planungsmöglichkeiten ergeben: "Damit ist eine dauerhafte Bindung der Formel 1 am Nürburgring möglich und in greifbarer Nähe." Beabsichtigt sei eine dauerhafte Partnerschaft über die fünf Jahre hinaus. Für die Finanzierung kündigte Capricorn ein "neues Modell" an, das eine ausgeglichene Gewinnverteilung vorsieht.

Formel-1-Historie am Nürburgring

Die Formel 1 war seit Anfang der 1950er-Jahre fester Bestandteil des Nürburgrings. Bis zu Niki Laudas verheerendem Feuerunfall am 1. August 1976 fuhr die Formel 1 auf der 22,8 Kilometer langen Nordschleife, danach kehrte die Königsklasse der Eifel bis zur Fertigstellung des neuen Grand-Prix-Kurses 1984 den Rücken.

1985 fand der Große Preis von Deutschland dann noch einmal auf dem Nürburgring statt, ehe er 1986 für zunächst 20 Jahre nach Hockenheim umzog. 2007 gab es einen Großen Preis von Europa auf dem Nürburgring, seit 2008 findet der Große Preis von Deutschland im jährlich wechselnden Rhythmus in Hockenheim und in der Eifel statt. Zuletzt gastierte die Formel 1 im Jahr 2013 auf dem Nürburgring, Sebastian Vettel gewann erstmals den Großen Preis von Deutschland.

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