• 12. Juli 2013 · 12:28 Uhr

Fünf vor zwölf: Sauber kämpft ums Überleben

Weil Sauber offene Rechnungen nicht mehr zahlen kann, muss bis Ende kommender Woche ein neuer Geldgeber gefunden werden - Kommt nun Rettung aus Russland?

(Motorsport-Total.com) - Beim Sauber-Rennstall wird die Luft immer dünner. Der Schweizer Rennstall kämpft schon seit einiger Zeit mit finanziellen Problemen, diese Saison ist man auch sportlich in die Krise geschlittert - nach neun Rennen hat man nur sieben WM-Punkte auf dem Konto. Wegen ausstehender Gehaltszahlungen hat Nico Hülkenberg seinen Vertrag mit Sauber gekündigt. Somit kann er das Team jederzeit verlassen, wird aber die Saison aller Voraussicht nach für die Truppe aus Hinwil zu Ende fahren. Chefdesigner Matt Morris hat das Team währenddessen bereits in Richtung McLaren verlassen.

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Sauber in Turbulenzen: Kriegen die Schweizer noch die Kurve? Zoom Download

Die Schlinge um den Hals wird immer enger, denn auch die Zulieferer verlieren die Geduld - laut 'Handelszeitung' warten rund zwei Dutzend Kleinbetriebe auf insgesamt 1,2 Millionen Franken (umgerechnet 965.000 Euro). Rund 30 Rechnungen sollen seit Monaten offen sein. Angeblich ist es bereits zu Zwangsvollstreckungen gekommen.

Sauber spricht von "peinlicher" Situation

Peter Sauber ist die Situation offensichtlich unangenehm: "Zum großen Teil gibt es Verständnis bei den Lieferanten, dass man etwas länger warten muss, bis Rechnungen bezahlt werden", erklärt der Schweizer gegenüber dem 'SRF' die missliche Lage. "Das ist für uns äußerst unangenehm. Auf jeden Fall auch peinlich."

"Eigentlich haben wir keine Luft mehr."Peter Sauber
Er gibt zu, dass die Sponsorensituation schon seit dem Rückkauf des Teams von BMW im Jahr 2009 angespannt ist - noch gibt man die Hoffnung allerdings nicht auf: "Wir sind momentan dran an großen Sponsoren. Das ist auf einem guten Weg. Das Problem ist, dass sich das in die Länge zieht. Und irgendwann beginnen die Mittel auszugehen."

Seit Wochen arbeiten Sauber und Teamchefin Monisha Kaltenborn fieberhaft an einer Lösung, um das Unheil abzuwenden. "Eigentlich haben wir keine Luft mehr", spricht Sauber Klartext. "Wir hangeln uns von Ast zu Ast. Aber immerhin hangeln wir noch. Ich hoffe, bis Ende des Monats Entwarnung zu geben." Schon diese Woche fanden weitere Gespräche mit potenziellen Geldgebern aus Russland statt.

Ecclestone rät Sauber zu Investor

Es ist fünf vor zwölf, auch bei Ferrari steht man wegen ausbleibender Motorenzahlungen in der Kreide. Ferrari-Boss Luca di Montezemolo gilt aber als Sauber-Sympathisant - ein Verkauf des Teams wäre also auch für die Italiener eine Wundertüte, schließlich konnte man sich der Loyalität der Schweizer auf dem politischen Bankett stets sicher sein. Deshalb gab man sich in Maranello bislang geduldig.

"Das Team verdient Hilfe."Bernie Ecclestone
Formel-1-Geschäftsführer Bernie Ecclestone rät Sauber dazu, sich einen Investor zu suchen: "Wenn Peter wollte, könnte er das Team verkaufen. Es ist ein gutes Team. Ich glaube, es wäre einfach, einen Käufer zu finden." Trotzdem würde er sich wünschen, dass Sauber noch die Kurve kriegt: "Ich will mir die Formel 1 nicht ohne Sauber vorstellen, im Idealfall finden sie langfristig neue Sponsoren. Selbst Unternehmen, die sie kurzfristig unterstützen, wären gut. Das Team verdient Hilfe."

Sauber will nicht verkaufen

Sauber selbst klammert sich an diesen Strohhalm. Sein Rennstall profitiert nach wie vor von den enormen Investitionen, die der BMW-Konzern vor einigen Jahren tätigte. Die Einrichtungen sind besser als bei vielen anderen Formel-1-Teams. Ein Verkauf kommt für den 69-Jährigen nur in letzter Konsequenz in Frage: "Wenn man keinen Ausweg mehr findet - und davon sind wir noch weit weg -, dann ist Verkauf ganz sicher eine Option. Man weiß natürlich nicht, was dann aus dem Team wird."

Auch die Motorsport-Fans würden sich eine Rettung wünschen: Eine Umfrage auf 'Motorsport-Total.com', an der 3.855 Leser teilgenommen haben, hat ergeben, dass 91,7 Prozent der Meinung sind, dass die Formel 1 ohne Sauber "viel ärmer" wäre. 3,01 Prozent könnten gut auf das Team verzichten, 5,29 Prozent ist es egal, was aus der Truppe wird.

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