Verlassen "Schumi" & Co. bald die Schweiz?

Durch die drohende Abschaffung der Pauschalsteuer hätten Formel-1-Fahrer in der Schweiz keine Steuervorteile mehr - Der Abzug von "Schumi" & Co. droht

von Sven Haidinger · 23.10.2012 18:23

(Motorsport-Total.com) - Die Schweiz gilt seit jeher als Steuerparadies. Derzeit leben zahlreiche Formel-1-Piloten aus diesem Grund im Land der Eidgenossen, darunter die deutschsprachigen Piloten Sebastian Vettel, Timo Glock und Michael Schumacher, aber auch Kimi Räikkönen. Sie alle nutzen den Vorteil der Pauschalbesteuerung (Besteuerung nach Lebensaufwand, nicht nach Einkommen und Vermögen), die nur Ausländer in Anspruch nehmen können, die zwar ihren Wohnsitz in der Schweiz haben, dort aber nicht ihr Geld verdienen. Dies ist für Formel-1-Fahrer ohnehin nicht möglich, da Autorennen nicht erlaubt sind.

Ein Ende der Pauschalsteuer würde "Schumi", Glock und Vettel schaden

Doch damit könnte bald Schluss sein: Am Freitag der Vorwoche wurde von der SP, der Alternativen Linken und dem Gewerkschaftsbund Unia eine Initiative zur Abschaffung der umstrittenen Pauschalbesteuerung eingereicht - nun wird vermutlich das Volk über die Zukunft von "Schumi", Vettel & Co. abstimmen.

Schumacher findet die immer lauter werdende Kritik an der Pauschalbesteuerung in einem Interview mit dem 'Sonntag' ungerechtfertigt: "Ich nehme hier niemandem den Job weg", spielt er darauf an, dass er in der Schweiz ohnehin keine Rennen fährt. Da er aber dort Steuern zahlt, bringe er etwas ein, "wovon jeder, der in der Schweiz lebt, profitiert." Daher werde "die Kommunikation zu denjenigen, die sich dafür oder dagegen entscheiden, nicht richtig betrieben".

Er glaubt, dass eine Entscheidung gegen die Pauschalbesteuerung vor allem den Schweizer Bürgern schaden würde: "Wenn man sich das Gesamtvolumen der so generierten Steuern, die plötzlich wegfallen würden, vor Augen führt, dann ist das eine Summe, für die dann der normale Steuerzahler zusätzlich aufkommen müsste." Er hofft, dass sich die Schweiz nicht in diese Richtung entwickelt, dennoch könne man "gewisse Dinge manchmal nicht aufhalten".

Sollte es tatsächlich so weit kommen, schließt er einen Umzug in ein anderes Land nicht aus, will sich aber derzeit noch nicht darüber äußern: "Ich möchte nicht darüber sprechen, was ich vielleicht machen würde, falls die Steuer abgeschafft wird."