Foto 1 von 12
© Flavio Briatore (Twitter)
Schöner kann ein Formel-1-Wochenende doch gar nicht beginnen: Zuerst hat die Mercedes-Pressedame Rosa Herrero Venegas diesem Paar ermöglicht, die Silberpfeil-Box einmal hautnah zu erleben. Und dann macht der Herr seiner Geliebten auch noch einen Heiratsantrag. Sie hat "Ja" gesagt!
Das Geidar-Alijew-Zentrum, eine Kulturstätte vor den Toren von Baku, ist für viele Aserbaidschan-Touristen ein Fixpunkt auf dem Sightseeing-Plan. Selbst die beiden Red-Bull-Stars Max Verstappen und Daniel Ricciardo nutzen die Gelegenheit, sich vor dem Grand Prix kulturell fortzubilden.
Geliebt wird Baku von den Fahrern aber vor allem aus einem Grund: Das Hilton-Hotel befindet sich in unmittelbarer Nähe des Paddocks, fußläufig von der Interviewzone. So kurz sind die Wege für die Stars nicht einmal in Monte Carlo.
Und natürlich lässt sich die Regierung den Event einiges kosten, um ordentlich die Werbetrommel für Baku zu rühren. Unter den Stars, die abends auf der Showbühne auftreten, ist 2017 zum Beispiel Lewis Hamiltons Ex Nicole Scherzinger oder auch die Pop-Diva Mariah Carey, hier mit Sohn Moroccan Scott Cannon, ...
... sowie die Black Eyed Peas. Normalerweise singen sie: "I gotta feeling that tonight's gonna be a good night." Was diesmal weniger auf Max Verstappen (vierter Ausfall in den vergangenen sechs Rennen) zutrifft als auf seinen Teamkollegen Daniel Ricciardo.
Ilham Alijew (Dritter von links) regiert in Aserbaidschan mit einer harten Hand, die wenig Opposition verträgt. Die neuen Formel-1-Bosse haben mit solchen Staatschefs eigentlich wenig am Hut. So weit, die obligatorischen Fotos zu verweigern, gehen Ross Brawn, Sean Bratches und Chase Carey dann aber doch nicht.
Eingefädelt hat den Deal zwischen Aserbaidschan und der Formel 1 übrigens Flavio Briatore. Der betreibt in unmittelbarer Nähe der Grand-Prix-Strecke einen seiner Billionaire-Clubs. Und hat im Vorbeigehen einen Baku-Botschaftervertrag für seinen Freund Fernando Alonso eingetütet. Sicher alles recht lukrativ.
Um Alonsos Zukunft kümmert sich Briatore ebenfalls. Das Abendessen mit Niki Lauda und Toto Wolff soll allerdings nur ein Plausch unter alten Bekannten gewesen sein. Wirklich? Alonso sagt jedenfalls, Baku sei das bisher positivste Wochenende 2017 gewesen. Wegen seiner Zukunft, nicht wegen der ersten WM-Punkte.
Worüber diese beiden Herren wohl sprechen? Red-Bull-Junior Pierre Gasly bewirbt sich bei Helmut Marko mutmaßlich um eine Formel-1-Chance für 2018. Die könnte er am ehesten bei Toro Rosso bekommen. Oder noch in dieser Saison, als Ersatz für Jolyon Palmer bei Renault.
Wo Despoten und Flavio Briatore sind, ist Bernie Ecclestone nicht weit. Der entmachtete Formel-1-Boss wird von Felipe Massa herzlich umarmt. Und gibt gemeinsam mit Briatore ein höchst merkwürdig anmutendes Facebook-Live-Interview mit der PR-Abteilung des Baku City Circuit.
Lewis Hamilton hat seine Fans überall: In Baku kommen sie sogar aus dem Iran. #HammerTime hat Sebastian Vettel diesmal aber etwas anders interpretiert. Der Hammer war in Runde 19 des actionreichen Rennens sein Ferrari.
Lewis Hamiltons Hunde sind natürlich auch in Baku dabei. Nachdem sie zuletzt schon ihre eigenen Paddock-Pässe bekommen haben, darf Roscoe jetzt sogar im Mercedes-Cockpit Platz nehmen. Wir fragen uns, wie lange es noch dauert, bis Roscoe und Coco auch mal testen dürfen ...
(Motorsport-Total.com) - Hinter den Kulissen der Formel 1 war Flavio Briatore eine der schillernden Figuren im Paddock in Baku. Der ehemalige Renault-Teamchef hatte nach der "Crashgate"-Affäre jahrelang "Hausverbot" in der Königsklasse, seine Strafe ist inzwischen jedoch längst abgelaufen. Und so geht er nun auch wieder seinen Geschäftstätigkeiten nach.
Dass er ausgerechnet in Baku so präsent war, ist kein Zufall. Der 67-Jährige war einer der wichtigsten Architekten des Deals zwischen der Regierung in Aserbaidschan und der Formel-1-Organisation FOM, die zum Zeitpunkt des Abschlusses noch von seinem Freund Bernie Ecclestone geleitet wurde. Der war übrigens ebenfalls in Baku - und holte sich bei Felipe Massa eine herzliche Umarmung ab (Foto 10 unserer Backstage-Fotostrecke).
Eine Fulltime-Rückkehr in die Formel 1 in Management-Funktion ist für Ecclestone kein Thema mehr: "Ich wurde rausgeschmissen, und jemand anderes macht nun einen besseren Job. Das könnte ich sicher nicht", sagt er - nicht ohne die typisch-sarkastischen Zwischentöne, für die der 86-Jährige bekannt ist. Und Ecclestone gibt zu: "Ich war darauf nicht vorbereitet. Denn noch bevor sie unterschrieben haben, haben sie mich gebeten, drei Jahre zu bleiben."
Briatore pflegt indes ein exzellentes Verhältnis zur despotischen Präsidentenfamilie Alijew (Foto 7), die ihn für seine Vermittlungstätigkeiten fürstlich entlohnt. Informationen des Blogs von Journalist Joe Saward zufolge überweist ihm die Regierung von Aserbaidschan jährlich fünf Millionen Euro Provision. Und es ist bestimmt kein Zufall, dass in unmittelbarer Nähe der Rennstrecke einer von Briatores elitären Billionaire-Nachtclubs steht ...
Vom großen Kuchen darf auch Fernando Alonso ein wenig mitnaschen. Der McLaren-Star hat einen Vertrag als Botschafter für den Baku City Circuit. Es ist davon auszugehen, dass ihm sein Berater Briatore diesen Deal verschafft hat. Briatore verhandelt im Übrigen auch gerade Alonsos Zukunft in der Formel 1. Beim Abendessen mit Toto Wolff und Niki Lauda (Foto 8) soll es aber nicht um dieses Thema gegangen sein.
Übrigens: Die neuen Formel-1-Eigentümer um Chase Carey haben bekanntermaßen wenig Freude mit Gastspielen in despotisch regierten Ländern. Für ein Foto mit der Präsidentenfamilie war das Liberty-Führungstrio dann aber doch zu haben (Foto 6). Dass Carey trotzdem auf Distanz zu den Alijews geht und wie er das gemacht hat, ist Thema in der zweistündigen XXL-Ausgabe der Formel-1-Talkshow "Starting Grid" (Hier geht's zum Audio-Player!).