Ferrari-Ingenieur: Lage um Hamilton wird medial "viel schlimmer" dargestellt
Zwischen Lewis Hamilton und Ferrari brodelte es in dieser Saison mehrfach, doch intern soll vieles anders aussehen als es scheint, sagt Ingenieur Matteo Togninalli
(Motorsport-Total.com) - Die Situation zwischen Lewis Hamilton und seiner Ferrari-Mannschaft war in diesem Jahr mehrfach angespannt. Vom rauen Ton mit Renningenieur Riccardo Adami am Funk bis zu seinem deutlichen TV-Interview nach dem Großen Preis von Brasilien: Das Verhältnis wirkte oft merklich belastet.
Zwischenzeitlich kursierten sogar Gerüchte über ein vorzeitiges Aus des Rekordweltmeisters in Maranello. Doch nun betont Matteo Togninalli, Leiter der Streckenabteilung bei Ferrari, dass die mediale Darstellung "viel schlimmer" sei als die tatsächliche Beziehung zwischen Hamilton und der Scuderia.
"Fahrer zu wechseln und Teams zu wechseln, vor allem für einen Fahrer wie Lewis, der zehn Jahre im gleichen Team verbracht und ein bestimmtes Erfahrungsniveau hat, ist für beide Seiten sehr schwierig, sowohl für den Fahrer als auch für das Team", sagt Togninalli.
"Jedes Team arbeitet ein wenig anders, man ist an bestimmte Menschen und zentrale Abläufe gewöhnt. Setzt man das in den Kontext, dass Lewis Weltmeisterschaften gewonnen hat und dass wir dieses Jahr das Ziel, um die WM zu kämpfen, nicht erreicht haben, entsteht durch die Frustration diese Situation."
Beziehung zwischen Hamilton und Ferrari "äußerst positiv"
Der Italiener räumt ein, dass man die notwendige Eingewöhnungszeit auf beiden Seiten unterschätzt habe. Aber "ich denke, was man von außen sieht, ist deutlich schlimmer, als es ist", sagt der Ingenieur. "Ich denke, die Beziehung zu Lewis, das, was wir mit ihm aufbauen, ist äußerst positiv."
"Er war zehn Jahre im gleichen Team, mit den gleichen Leuten, und nach zehn Monaten haben wir bereits eine sehr, sehr starke Verbindung zu ihm. Nichtsdestotrotz erzeugen die Frustration und die Ergebnisse dieses Bild von uns und von ihm bei Ferrari, das meiner Meinung nach viel, viel schlimmer ist, als es in Wirklichkeit ist."
Warum sich Hamilton in dieser Saison dennoch so schwertat? "Ich denke, ein Teil ist Frustration, ein Teil ist - wie gesagt - dass wir Zeit brauchen, uns aneinander zu gewöhnen, und vielleicht haben sowohl wir als Team als auch Lewis das anfangs unterschätzt", erklärt Togninalli.
"Aber ich bin zuversichtlich. Wie gesagt, ich glaube nicht, dass die Beziehung so schlecht ist, wie ihr alle denkt. Und ich bin sicher, dass sie sich mit der Zeit verbessern wird." Hamilton hatte bereits klargestellt, trotz der schwierigen Debütsaison mit Ferrari auch 2026 weitermachen zu wollen.

