Russell atmet auf: "Froh, dass diese Ära vorbei ist"
Mercedes-Pilot George Russell erlebte bei Finale ein miserables Rennen und ist trotz P2 in der Konstrukteurs-WM ernüchtert
(Motorsport-Total.com) - George Russell verließ Abu Dhabi mit gemischten Gefühlen. Sportlich stand am Ende Platz fünf, inhaltlich blieb Ernüchterung. "Das Rennen war ziemlich miserabel", sagte er. "Wir hatten keine Pace, es fühlte sich vom ersten Stint an zäh an."
Er schilderte, dass sich die Lage sehr früh abzeichnete. "Nach etwa vier Runden war klar, dass uns Tempo fehlt", so Russell. "Wir wussten ehrlich, dass es heute schwierig wird." Der Plan, taktisch Druck aufzubauen, griff aus seiner Sicht nicht.
Die Teamleistung passte ins Bild. "Ich lag auf P5, was nicht furchtbar ist, aber die Pace war schwach", sagte er. "Kimi war auf Platz 15, das ist ungewöhnlich." Der Abstand zwischen beiden Mercedes unterstrich die Grenzen an diesem Sonntag.
Endlich neue Autos
Der Saisonabschluss fühlte sich für ihn nicht passend an. "Kein guter Weg, das Jahr zu beenden", bilanzierte Russell. Gleichzeitig hakte er das übergeordnete Ziel ab. "Wir wollten P2 in der Konstrukteurswertung, das haben wir erreicht."
Besonders auffällig war seine Bemerkung zum Ende einer Ära. Die aktuellen technischen Regeln laufen aus, ab 2026 beginnt ein neues Zeitalter in der Formel 1. Nach dem schwachen Abschneiden in Abu Dhabi wiederholte Russell seinen Wunsch nach einem Neuanfang: "Wie gesagt, ich bin froh, dass diese Ära zu Ende gegangen ist."
Die eigene Enttäuschung hielt ihn allerdings nicht davon ab, warme Worte für Lando Norris zu finden. Der McLaren-Pilot hatte an diesem Wochenende die Fahrer-WM gewonnen. Die beiden Briten sind gemeinsam durch die Nachwuchsklassen aufgestiegen. "Ich bin wirklich glücklich für ihn, ehrlich", sagte Russell.
Großer Respekt für den Weltmeister
Er verwies auf die Unberechenbarkeit von Chancen. "Wir wissen nie, wann unsere Möglichkeit kommt", so Russell. "Ich glaube nicht, dass Lando ahnte, dass sein Moment dieses Jahr kommt. Besonders in der zweiten Saisonhälfte fuhr er großartig."
"Er ist wirklich unglaublich gefahren, also bin ich glücklich für ihn", sagte Russell. Auf die Frage, ob er mit Norris feiern gehen werde, reagierte er schmunzelnd: "Nein, um ehrlich zu sein. Aber ja, er sollte den Moment genießen."
Sportlich überraschte ihn vor allem Ferrari. "Ja, ich war sehr überrascht von Charles", sagte Russell. "Ferrari zeigt teilweise eine sehr gute Pace." Mehr noch irritierte ihn die eigene Schwäche, die sich durchs gesamte Rennen zog.
Saisonziel erreicht, trotzdem bleiben Zweifel
Viele hatten erwartet, dass Max Verstappen das Feld stärker aufhalten würde, um die WM-Entscheidung zu beeinflussen. Russell relativierte diese Annahme: "Viele dachten, Max würde das Feld stärker stauen", sagte er. "In Wahrheit gab es dafür wenig Spielraum. Schon am Morgen war klar, dass er kaum etwas hätte bewirken können."
Mercedes hatte vor allem den zweiten Platz der Teamwertung im Blick. Dieses Ziel stand über allem. "Wir haben es geschafft", sagte Russell, ohne zu beschönigen. Die Punktzahl passte, das Gefühl auf der Strecke jedoch nicht.
Er reduzierte die Probleme auf den Kern. "Es war die fehlende Pace", sagte er. Position fünf wirkte dabei für ihn wie eine Zahl ohne Aussage. Die Eindrücke auf der Strecke und die Rundenzeiten passten nicht zu den Erwartungen.
Dass sein Teamkollege weit außerhalb der Punkteränge landete, wertete Russell als Warnsignal. Die Ursachenanalyse steht nun im Vordergrund. Mercedes bereitet die Daten aus Abu Dhabi auf, um Schlüsse für die Arbeit in der Winterpause zu ziehen.


