• 02. Dezember 2025 · 17:03 Uhr

Meinung: Hadjar bei Red Bull - richtige Entscheidung oder ein Fehler?

Red Bull setzt 2026 auf Isack Hadjar, doch passt der junge Franzose wirklich an die Seite von Max Verstappen? Unsere Redakteuere sagen ihre Meinung!

(Motorsport-Total.com) - Am Dienstagnachmittag verkündete Red Bull, dass Isack Hadjar ab der Saison 2026 neuer Teamkollege von Max Verstappen wird. Der junge Franzose übernimmt das Cockpit von Yuki Tsunoda, der im A-Team in diesem Jahr nicht vollständig überzeugen konnte. Hadjar bestritt 2025 seine erste Formel-1-Saison als Rookie bei den Racing Bulls - und wusste dabei sofort zu beeindrucken.

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Isack Hadjar beim Großen Preis von Katar 2025 Zoom Download

Nach 23 von 24 Rennen stehen für den 21-Jährigen bereits 51 Punkte zu Buche. Besonders im Qualifying machte er immer wieder mit starken Einzelrunden auf sich aufmerksam. Sein bisheriges Saisonhighlight: der Podestplatz beim Großen Preis der Niederlande, nachdem er sich dort sensationell auf Startplatz vier qualifiziert hatte.

Doch wird mit Isack Hadjar an der Seite von Max Verstappen nun tatsächlich alles besser für Red Bull? Unsere Redaktion analysiert, ob der Franzose der großen Herausforderung im Weltmeisterteam gewachsen ist.

Zumindest verfolgt Red Bull den eigenen Weg!

Norman Fischer

Nun hat es also Isack Hadjar erwischt. Der Franzose ist der Nächste, der die undankbare Aufgabe bekommen hat, sich an Max Verstappen die Zähne ausbeißen zu dürfen. Früher war das Red-Bull-Cockpit etwas, auf das alle Junioren hingefiebert haben, und eine Aufstiegschance hätte man mit Kusshand so früh wie möglich genommen.

Das ist jetzt anders. Man hatte das Gefühl, Hadjar wollte gar nicht aufsteigen, wenn man ihn in diesem Jahr nach einem vorzeitigen Wechsel gefragt hat. Denn mittlerweile ist Red Bull im Grunde ein "Ein-Wagen-Team" geworden, wie Mercedes-Motorsportchef Toto Wolff ausgedrückt hat. Und der zweite Fahrer hat eine hohe Chance, verbrannt zu werden.

So erging es Pierre Gasly, so erging es Alexander Albon, so erging es Liam Lawson und so erging es Yuki Tsunoda. Glaubt jemand, dass es mit Hadjar anders werden wird? Natürlich hat der Franzose in seinem Debütjahr starke Leistungen gezeigt, aber als Jahrhunderttalent wird er ohne einen einzigen Kart- oder Nachwuchstitel nicht angesehen.


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In der Hinsicht müsste man Red Bull eigentlich raten, auf einen angesehenen und erfahrenen Piloten im zweiten Cockpit zu setzen, der vielleicht noch einmal stärker ist als Sergio Perez. Aber wer von den da infrage kommenden Fahrern würde sich das neben Verstappen antun?

Ich sehe nicht, warum sich nach den vergangenen Experimenten mit den eigenen Junioren etwas ändern soll - und trotzdem finde ich diesen Schritt auch irgendwie gut. Denn damit verfolgt Red Bull endlich wieder konsequent den einst versprochenen Weg, den man mit dem Luxus von gleich zwei Formel-1-Teams auch einschlagen wollte.

Youngster sollten die Chance im B-Team bekommen, die Besten sollten bei Red Bull fahren - und das sind aktuell eben Max Verstappen und Isack Hadjar. Das zeigt den eigenen Junioren, dass sie bei Red Bull nach ganz oben gelangen können. Und Max Verstappen wird ja sicherlich auch nicht mehr ewig als Angstgegner im Team bleiben ...

Ist der "schwer fahrbare" Red Bull nur ein Mythos?

Kevin Hermann

Ich habe große Zweifel daran, dass mit Isack Hadjar plötzlich alles besser werden soll. Die Hoffnung scheint zu sein, dass ihm der schwer zu fahrende Red Bull besser liegt. Aber Moment: Hat nicht schon Yuki Tsunoda nach seinem ersten Red-Bull-Test in Abu Dhabi gesagt, das Auto passe perfekt zu seinem Fahrstil?

Für mich wird zunehmend klar, dass das angeblich "schwer fahrbare" Auto nicht das Hauptproblem ist. Die Liste der Fahrer, die gegen Max Verstappen keinerlei Chance haben, wird immer länger. Und gerade die Saison 2025 liefert interessante Beispiele. Tsunodas beste Rennen waren Baku und Austin mit P6 und P7, während Verstappen gewann. Der Red Bull war dort gutmütiger, aber war Tsunoda daher schneller?

Wohl kaum. Die Rennpace-Deltas zu Verstappen entsprachen exakt dem Saisonschnitt. Tsunoda fuhr nicht besser - das Auto war schlicht generell stärker. Das relative Kräfteverhältnis im Feld wird meiner Meinung nach viel zu wenig berücksichtigt. Katar zeigt das Gegenteilt: Tsunoda scheidet in Q1 aus, obwohl er nur drei Zehntel hinter Verstappen liegt. In Baku war er eine volle Sekunde zurück, landet aber auf P6. Dort wird er gefeiert, in Katar kritisiert - völlig verzerrt, wenn man es im Kontext betrachtet.

Und zu Hadjar: Er ist ein Qualifying-Spezialist. Aber in der Rennpace war Liam Lawson über die Saison kaum langsamer. Und genau dieser Lawson ging bekanntlich gegen Verstappen klar unter - auch wenn er nur zwei Rennen Zeit bekam.

Fakt ist: Tsunoda und Lawson waren im Durchschnitt drei bis vier Zehntel langsamer als Sergio Pérez. Hadjar wiederum war kaum schneller als Lawson. Wie soll er also plötzlich die Wende bringen? Klar, als Rookie hat er Entwicklungspotenzial - aber Wunder sollte man nicht erwarten.

Red Bull bräuchte realistisch einen zweiten Topfahrer, um konstant mit beiden Autos zu punkten. Und selbst dann gäbe es Zweifel. Albon, Gasly, Pérez - allesamt gute Fahrer, alle klar über sechs Zehntel von Verstappen distanziert. Deshalb glaube ich, dass zum Beispiel selbst Norris oder Piastri im Schnitt nicht näher als drei Zehntel dran wären.

Je mehr Fahrer an Verstappen scheitern, desto deutlicher wird: Vielleicht ist er schlicht noch besser, als wir es selbst nach vier WM-Titeln wahrhaben wollen.

Die einzige logische Wahl für Red Bull

Stefan Ehlen

Frei nach dem "Highlander": Es kann nur einen geben für das zweite Cockpit bei Red Bull, und das ist Isack Hadjar. Kein anderer Kaderfahrer drängt sich für diese Rolle auf.

Yuki Tsunoda hatte seine Chance - und er hat sie nicht genutzt. Ich spreche ausdrücklich nicht nur von der Saison 2025, sondern von seiner Formel-1-Zeit seit 2021: Da kam insgesamt zu wenig in fünf Jahren. Ihn ohne Aussicht auf Besserung nochmals fahren zu lassen, wäre fahrlässig.

Liam Lawson hat sich bei Racing Bulls zwar wieder gefangen, lässt aber bislang die nötige Konstanz vermissen, die ihn wieder zu einem ernsthaften Red-Bull-Kandidaten machen würde. Ihm fehlen im Direktvergleich zu Hadjar auch die außergewöhnlichen Highlights - bei gleichzeitig noch vielen Fehlern.


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Also Hadjar. Ist er der nächste Red-Bull-Fahrer, der an der Seite von Max Verstappen scheitert? Vielleicht. Doch anders als seinen Vorgängern traue ich ihm zu, dass er diese Prüfung besteht und sich ordentlich verkauft. Ohne Risiko ist das natürlich nicht. Doch auch ein Verstappen hatte nicht sehr viel mehr Formel-1-Erfahrung, als er damals zu Red Bull befördert wurde. Geschadet hat ihm das nicht.

Ich glaube: Hadjar ist bereit für diesen nächsten Schritt. Und wer weiß? Vielleicht überrascht er uns alle und wächst im Red Bull über sich hinaus. Das halte ich für wahrscheinlicher als eine weitere Cockpit-Pleite.

Red Bull braucht keinen zweiten Verstappen - sondern Hadjar

Sönke Brederlow

Red Bull sucht keinen zweiten Max Verstappen, sondern "nur" einen Teamkollegen, der konstant auf Augenhöhe performt, ohne ein internes WM-Duell zu entfachen. Einen Fahrer, der dann punktet, wenn Verstappen es nicht kann - und der Konkurrenz genau jene Zähler abnimmt, die im Titelkampf den Unterschied machen.

Das hat Yuki Tsunoda in diesem Jahr nicht geschafft. Verstappen wird in Abu Dhabi wohl auch deshalb seinen fünften WM-Titel verlieren, weil er keinen Teamkollegen an seiner Seite hat, der hinter ihm auf das Podium fährt und Lando Norris damit die entscheidenden WM-Punkte wegschnappt.

Ich glaube: Hadjar wäre genau dieser Typ! Der junge Franzose hat in seiner Debütsaison bereits bewiesen, dass er seinen Platz in der Königsklasse verdient, auch wenn die Saison mit dem Ausrutscher in Melbourne überhaupt nicht gut begann. Aber er hat gezeigt, dass er aus Fehlern lernen kann.

Der Podestplatz in Zandvoort war ein Fingerzeig. Hadjar bringt das Potenzial für Großes mit, und 2026 wird für ihn ein entscheidendes Lehrjahr: eines, in dem er wachsen, lernen und sich zu einem möglichen künftigen WM-Kandidaten formen kann.

Diese Saison hat (einmal mehr) gezeigt, wie schnell ein Team in Schwierigkeiten geraten kann, wenn es plötzlich zwei siegfähige Spitzenpiloten im eigenen Haus hat. Ein reizvoller Luxus, ja. Aber einer, der schnell zur Hypothek wird, sobald sich die beiden gegenseitig Punkte und Nerven kosten.

Es ist deshalb völlig in Ordnung, wenn der Franzose in seinem ersten Jahr bei Red Bull noch nicht zum WM-Kandidat wird und sich der ein oder andere Fehler einschleicht. Aber Hadjar sollte regelmäßig auf das Podium fahren, um der Konkurrenz die entscheidenden Punkte zu klauen. Und ich bin überzeugt: Er kann genau das.

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