• 27. November 2025 · 15:01 Uhr

Reifenlimit in Katar: Warum ein strategisches Debakel droht

Pirelli erklärt das strikte 25-Runden-Limit für den Katar-Grand-Prix und widerspricht Kritik, das Rennen werde strategisch vorhersehbar

(Motorsport-Total.com) - Pirelli sorgt vor dem Großen Preis von Katar erneut für Diskussionen, denn der italienische Reifenhersteller setzt für das Wochenende ein striktes Limit von 25 Runden pro Stint durch. Hintergrund sind Erkenntnisse aus dem Vorjahr: Damals zeigte die Analyse, dass mehrere Pneus - insbesondere an der linken Vorderachse - am Ende langer Stints von über 30 Runden an kritische Verschleißgrenzen stießen.

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Pirelli steht wegen der Einführung einer maximalen Stintlänge für Katar in der Kritik Zoom Download

Die hohe Belastung auf der "Hochenergiestrecke" Losail hatte Pirelli bereits 2023 zu Notmaßnahmen gezwungen. Damals wurde eine maximale Stintlänge von 18 Runden festgelegt, die zu einer verpflichtenden Dreistoppstrategie führte. 2025 sollen ähnliche Risiken ausgeschlossen werden, indem man quasi eine Zweistopppflicht einführt.

Pirelli: Entscheidung für Katar fiel schon im März

Laut Pirelli-Motorsportchef Mario Isola fiel die Entscheidung bereits im März. Man habe 2025 als idealen Zeitpunkt gesehen, da im Vergleich zum Vorjahr die identische Streckenkonfiguration gefahren werde: "Wir können genau nachvollziehen, wie sich die Belastungen entwickeln", so Isola. Klar ist: Das Limit gilt ausschließlich für Slicks - also die an diesem Wochenende verfügbaren C1-, C2- und C3-Mischungen. Wer mehr als 25 Runden mit einem Satz fährt, muss mit einer Disqualifikation rechnen.

Isola betont außerdem, dass jede gefahrene Runde zählt. Auch solche hinter dem Safety-Car sowie sämtliche In- oder Cooldown-Laps im Qualifying. Ausnahmen gibt es lediglich für die Formationsrunde und alles nach der Zielflagge: "Sonst wäre es unmöglich, korrekt zu zählen - sowohl für uns als auch für Zuschauer und Medien", erklärt er.


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Kuriose Strategiefälle sind dadurch aber möglich: Was, wenn 26 Runden vor Schluss ein Safety-Car auf die Strecke kommt? Normalerweise ein idealer Zeitpunkt für einen Reifenwechsel, aber bleibt es das auch, wenn man dann in der letzten Runde noch einmal reinmüsste?

Bei Boxengassensperrung: Rennleitung darf eingreifen

Eine Grauzone will Pirelli bewusst vermeiden. Sollte aber etwa ein liegengebliebenes Auto zur Sperrung der Boxengasse führen, liegt die Entscheidungshoheit bei der Rennleitung. Laut Isola könne die FIA "im Notfall auch das Limit verlängern", falls sich eine sicherheitsbedingte Ausnahmesituation ergebe.

Dass Teams versuchen könnten, das Limit taktisch auszutricksen, hält Isola für ausgeschlossen: "Es ist ganz klar definiert. Es gibt keinen Spielraum." Damit soll verhindert werden, dass sich erneut Verhältnisse wie 2023 ergeben, als Reifenverschleiß kurzfristige Reglementänderungen nötig machte.

Droht ein Taktik-Debakel?

Doch nicht alle im Fahrerlager halten das Limit für die beste Lösung. Sauber-Teamchef Jonathan Wheatley etwa befürchtet, dass die Strategievielfalt unter der Vorgabe leiden wird: "Es wird einfach ein bisschen eine Prozession", warnt er. Da praktisch alle Fahrer zu mindestens zwei Stopps gezwungen seien, gebe es kaum noch unterschiedliche Herangehensweisen.

Pirelli widerspricht deutlich. Isola: "In einem 57-Runden-Rennen erlauben 25 Runden durchaus Flexibilität. Niemand muss zwingend bei Runde 24 stoppen." Teams könnten je nach Mischung, Fahrstil und Temperaturfenstern variieren - oder sogar risikoreich mit Softs starten: "Sie wissen, dass sie sowieso zweimal stoppen müssen. Das kann interessante Optionen eröffnen."

Fakt ist aber auch: Im Vorjahr waren über 35 Runden auf dem Medium möglich, der selbst dann immer noch gute Rundenzeiten lieferte. Pirelli bringt das gleiche Sortiment mit wie 2024, mit einer drastischen Erhöhung des Verschleißes ist damit nicht zu rechnen. Somit dürfte es kaum zu nennenswerten Reifendeltas kommen, was wiederrum Under- als auch Overcutstrategien weniger effektiv macht. Oder um es mit Jonathan Wheatley zu sagen: "Es wird ein bisschen eine Prozession."

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