McLaren trotzt Kritik: "Lassen uns von außen nicht reinreden"
Zak Brown verteidigt McLaren-Strategie: Norris und Piastri dürfen weiter gegeneinander fahren
(Motorsport-Total.com) - McLaren hält an seiner umstrittenen Fahrerstrategie fest. CEO Zak Brown macht unmissverständlich klar, dass sich das Team von der wachsenden Kritik nicht beeinflussen lässt. Lando Norris und Oscar Piastri dürfen auch weiterhin frei gegeneinander fahren, obwohl die WM-Entscheidung immer näher rückt und Max Verstappen mächtig Druck macht.
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Oscar Piastri und sein McLaren-Teamkollege Lando Norris im Zweikampf Zoom Download
Die Lage in der WM ist extrem eng. Norris führt die Fahrerwertung an, aber sein Teamkollege Piastri liegt nur einen einzigen Punkt zurück. Verstappen hat sich auf Platz drei vorgearbeitet und ist 36 Zähler hinter dem Briten.
Mit vier verbleibenden Rennwochenenden, bei denen zusätzlich auch noch zwei Sprints anstehen, kann sich McLaren eigentlich keine Punktverluste mehr leisten. Trotzdem bleibt Brown bei seiner Linie.
Weiter freies Racing bei McLaren
"Wir konzentrieren uns auf uns selbst und schenken externem Lärm keine Aufmerksamkeit", sagte er bei einem McLaren-Event. Die einzige Regel für Norris und Piastri lautet weiterhin: Fahrt hart gegeneinander, aber bringt beide Autos heil ins Ziel.
Diese Herangehensweise sorgt für spektakuläre Duelle auf der Strecke. Die Fans lieben es, wenn sich die beiden Papaya-Boliden packende Battles liefern. Kritiker sehen das anders und werfen McLaren vor, durch die fehlende klare Hierarchie wertvolle WM-Punkte zu verschenken und Verstappen damit den Weg zum fünften Titel zu ebnen.
Vor der Sommerpause sah noch alles nach einem entspannten McLaren-Triumph aus. Das Team dominierte, die Konkurrenz hatte das Nachsehen. Dann kam Verstappen zurück und legte in der zweiten Saisonhälfte eine sensationelle Aufholjagd hin. Plötzlich ist aus der vermeintlich klaren Sache ein Dreikampf geworden, bei dem jeder Punkt zählt.
Brown bleibt entspannt
Brown lässt sich davon nicht aus der Ruhe bringen. Er zeigte sich sogar ziemlich zufrieden mit der bisherigen Saison. "Wir haben die vier Rennen gewonnen, die ich dieses Jahr gewinnen wollte", erklärte er. Bahrain sei wichtig gewesen für den "großen Boss", Monaco wegen der Triple Crown und weil es eben Monaco ist.
Australien und Silverstone waren die Heimrennen der beiden Fahrer. "Hätte man mich zu Saisonbeginn nach meinen Wunschsiegen gefragt, hätte ich genau diese vier genannt."
Teamchef Andrea Stella warnte allerdings davor, sich auf den bisherigen Erfolgen auszuruhen. "In der Formel 1 darfst du nie denken, dass du dich entspannen kannst, nur weil die Dinge gerade gut laufen", betonte der Italiener. "Sonst erlebst du böse Überraschungen. Du musst dich ständig weiterentwickeln und Wege finden, um besser zu werden."
Ob McLarens Strategie am Ende aufgeht, werden die nächsten Wochen zeigen. Fakt ist: Die WM bleibt bis zum Schluss spannend. Und dass beide McLaren-Fahrer bis zum Ende voll angreifen dürfen, macht die Sache nicht weniger aufregend. Brown scheint bereit zu sein, dieses Risiko einzugehen. Die Frage ist nur: Wird er am Ende als mutiger Stratege dastehen oder als jemand, der eine fast sichere WM-Krone verspielt hat?


