• 07. September 2025 · 00:48 Uhr

So schnell war noch keiner: Verstappen pulverisiert Hamiltons Rekord!

Max Verstappen hat sich in Monza nicht nur die Pole für den Italien-Grand-Prix gesichert, sondern ist auch die schnellste Formel-1-Runde aller Zeiten gefahren

(Motorsport-Total.com) - Für einen kurzen Moment war Lando Norris am Samstag nicht nur provisorischer Polesetter für den Grand Prix von Italien, sondern auch Rekordhalter: Seine Runde in 1:18.869 Minuten bedeutete einen Schnitt von 264,423 km/h - schneller als Lewis Hamiltons 264,362 km/h, aufgestellt im Monza-Qualifying 2020.

Foto zur News: So schnell war noch keiner: Verstappen pulverisiert Hamiltons Rekord!

Von Juan Manuel Fangio bis Max Verstappen: Die Geschichte eines Rekords ... Zoom Download

Doch dann legte Max Verstappen noch einmal nach: 1:18.792 Minuten, was einem Schnitt von 264,681 km/h entspricht. Neuer Rekord! Genau genommen sogar zwei, denn noch nie zuvor wurde die Bestmarke der höchsten Durchschnittsgeschwindigkeit in der Geschichte der Formel 1 so schnell wieder überboten.

Die historische Bedeutung dieses Moments ging fast unter, da der Fokus vor allem darauf lag, dass Red Bull gegen die Erwartungshaltung und die Charakteristik des Autos die Poleposition gesichert hatte. Aber es lohnt sich, Verstappens Leistung in den größeren Kontext einzuordnen.

Dieser Rekord wurde in der Vergangenheit fast ausschließlich von Weltmeistern gehalten, und das ist kein Zufall. Denn er misst nicht bloß die Höchstgeschwindigkeit auf der Geraden. Jeder halbwegs talentierte Fahrer könnte in einem schnellen Formel-1-Auto das Gaspedal durchtreten und Topspeed erreichen. Über eine gesamte Runde hinweg einen derart hohen Schnitt zu halten, ist hingegen ein Beweis für fahrerische Extraklasse in Kombination mit einem herausragenden Auto.


16 Formel-1-Rekorde, die (vermutlich) nie mehr gebrochen werden

Um die frühesten Rekorde zu verstehen, muss man die Sonderrolle des Indy 500 in den 1950er-Jahren ausklammern - andere Autos, Ovalkurs. Streicht man also Namen wie Bill Vukovich oder Jim Rathmann, zeigt sich eine klare Entwicklungslinie seit der ersten WM-Saison.

Silverstone 1950: Der erste Rekord im ersten WM-Lauf

Der erste offizielle Rekord wurde folgerichtig beim allerersten WM-Rennen in Silverstone aufgestellt. Giuseppe Farina, später Weltmeister, markierte dort mit 151,300 km/h die erste Bestmarke auf einem Kurs, dessen Layout sich deutlich von heute unterschied.

Farina steigerte diesen Wert bei den folgenden Rennen in der Schweiz und in Belgien, ehe sein Teamkollege Juan Manuel Fangio in Frankreich und Italien die Spitze übernahm. Im ersten WM-Grand-Prix in Monza 1950 brachte Fangio den Rekord auf 191,231 km/h.

Ein Jahr später verbesserte er ihn erneut, wieder in Monza: 200,353 km/h mit dem weiterentwickelten Alfa Romeo 159. Deren 1,5-Liter-Reihen-Achtzylinder leistete dank zweistufigem Kompressor und methanolreichem Spritgemisch über 400 PS - bei einem Verbrauch von mehr als 150 Litern auf 100 Kilometer. Kein Wunder, dass die Alfas intern als "fianchi larghi" ("breite Hüften") bezeichnet wurden, denn die größeren Tanks ließen sie in der Breite wachsen.

In den Folgejahren flaute die Rekordjagd etwas ab, nicht zuletzt weil 1952/53 die schwächeren Formel-2-Wagen die Startaufstellung füllten. Fangios Marke hielt, bis 1955 die 2,5-Liter-Formel gereift war. Wieder war es "Il Maestro" selbst, der sie brach: in Monza mit dem stromlinienverkleideten Mercedes W196 auf der damals neuen Kombi-Strecke aus Oval und Straßenkurs. Schnitt: 216,216 km/h.

Ein Jahr später setzte Fangio noch einen drauf: 221,402 km/h, erneut in Monza, und das letzte Mal, dass er den Rekord selbst hielt. In den Berichten vieler Chronisten jener Zeit blieb dieses Detail allerdings unerwähnt. Zu sehr waren sie mit Moss' Sieg und Collins' Fairness beschäftigt.

1959: Neuer Geschwindigkeitsrekord in Berlin

Danach wurde der Rekord nur noch unregelmäßig verbessert. Tony Brooks fuhr 1959 auf der AVUS - im Wesentlichen zwei Kurven verbunden durch die Stadtautobahn - 240 km/h im Ferrari. Erst nach der "Rückkehr zur Leistung" 1966 fiel die nächste Bestmarke: Jim Clark setzte 1967 in Spa mit 243,92 km/h ein Ausrufezeichen.

Foto zur News: So schnell war noch keiner: Verstappen pulverisiert Hamiltons Rekord!

1959 stellte Tony Brooks in Deutschland, auf der legendären AVUS, einen neuen Weltrekord auf Zoom Download

Chris Amon, einer der besten Fahrer ohne WM-Titel, stellte 1970 in Spa (244,700 km/h) und 1971 in Monza (251,213 km/h) neue Rekorde auf. Dazwischen war Jacky Ickx 1970 in Monza mit 246,018 km/h unterwegs. Damals übrigens noch ohne Schikanen.

Amon stellte seinen Spa-Rekord kurioserweise im Rennen auf, nicht im Qualifying - in einem March 701, der alles andere als konkurrenzfähig war. Er gewann nicht einmal, da er vergeblich Pedro Rodriguez' BRM jagte, von dem er bis zu seinem Tod überzeugt war, dass er ein illegales Triebwerk hatte.

In Monza 1971 holte Amon die Pole im Matra, begünstigt von Windschatten - sehr zum Ärger der Tifosi, die lieber einen Ferrari ganz vorne gesehen hätten. Zunächst wollten die Zeitnehmer seine Runde gar nicht anerkennen, und es hieß, Ferrari habe Zahlen geschönt, um die Fans bei Laune zu halten. Doch Amon startete schlecht und verlor im Rennen beim Abreißen der Folie gleich das ganze Visier. Eine Anekdote, die Mario Andretti später zu der Bemerkung veranlasste: "Wenn Amon Bestatter geworden wäre, hätten die Leute aufgehört zu sterben."

1985: Keke Rosberg fährt in Silverstone Rekord

Seine Bestmarke hielt bis 1985, als Keke Rosberg in Silverstone mit einem Williams-Honda 258,983 km/h erreichte. Bemerkenswert: Sein linker Vorderreifen verlor durch einen Plattfuß Luft und war wenige Minuten später komplett leer. Typisch Keke: Eine letzte Attacke im Qualifying, während bereits Regentropfen fielen. Und er selbst meinte später, die Runde wäre noch schneller gewesen, hätte ihn der Reifenschaden nicht bei Woodcote aus der Balance gebracht.

Hier befanden wir uns wohl am Höhepunkt der 1.000-PS-Turbo-Ära, kurz bevor die FIA mit Beschränkungen bei Ladedruck und Tankvolumen die Geschwindigkeiten deckelte. "Beim nächsten Mal, wenn wir hierherkommen (damals wechselten sich Silverstone und Brands Hatch als Austragungsort des britischen Grand Prix ab; Anm. d. Red.), werden die Autos vielleicht langsamer sein", schrieb Nigel Roebuck in Autosport. "Fast sicher wird auch die Strecke verändert."

Und so kam es auch, in jeder Hinsicht. Rosbergs Rekord blieb bis 2002 bestehen. Passenderweise war es erneut ein kompromissloser Kämpfer am Steuer, ebenfalls in einem Williams: Juan Pablo Montoya. In einer Saison der Ferrari-Dominanz setzte die aufstrebende Partnerschaft zwischen Williams und BMW, damals noch unbelastet von späterem Zwist, zumindest im Qualifying ein Ausrufezeichen gegen die Scuderia. Montoya markierte mit 259,827 km/h einen neuen Allzeitrekord. Mehr sollte er aus diesem Wochenende allerdings nicht mitnehmen, denn im Rennen ließ ihn sein Auto im Stich.

Als die mächtige V10-Ära 2004 ihren Höhepunkt erreichte, schlug Montoya erneut zu - diesmal in Monza, und er durchbrach erstmals die Marke von 260 km/h. Autosports damaliger Chefredakteur John McIlroy hielt dies jedoch nicht für eine Titelgeschichte wert: Wichtiger erschien ihm die Aussicht, dass Renault-Boss Flavio Briatore Jarno Trulli noch vor Saisonende fallen lassen könnte (ein Muster, das Briatore ja nie ablegte). Vielleicht auch deshalb, weil Montoyas Rekord in der ersten Qualifying-Phase aufgestellt wurde, die nicht für die Startaufstellung zählte.

Montoya selbst aber war begeistert: "Auch wenn es nicht als schnellste Pole-Runde in die Statistik eingeht, weiß ich, was ich geleistet habe", schrieb er in seiner Autosport-Kolumne. "Das ist mir wichtig, denn vermutlich war dies das letzte Jahr, in dem ein solcher Rekord noch gebrochen werden konnte. Mit all den Regeländerungen für die nächste Saison könnte es 50 Jahre dauern, bis jemand meinen Rekord wieder übertrifft."

Diese fast apokalyptische Sicht passte in die Zeit, denn FIA-Präsident Max Mosley hatte die Budgets und die Leistungsfähigkeit der Autos im Visier. Downsizing auf V8-Motoren stand bevor. Montoya kommentierte damals bissig: "Würdest du lieber einen BMW 1er fahren oder einen M5?"

2018: Räikkönen holt Rekord zu Ferrari zurück

Tatsächlich dauerte es nur 14 Jahre, bis der Rekord wieder fiel - erneut in Monza, diesmal durch einen Ferrari-Fahrer, den ersten seit Jacky Ickx 1970. Kimi Räikkönen, Weltmeister von 2007, fuhr 2018 in seiner letzten Monza-Qualifikation als Ferrari-Pilot die Pole mit einem Schnitt von 262,587 km/h. Die letzte von insgesamt 18.

Sein Eintrag im Guinness-Buch hielt zwei Jahre, ehe ihn Lewis Hamilton 2020 übertraf - standesgemäß im "Temple of Speed", wie Monza im englischsprachigen Teil des Formel-1-Paddocks genannt wird. Doch Monzas berühmte flüsternden Bäume waren damals die einzigen stillen Zeugen: Die Pandemie zwang den Grand Prix hinter verschlossene Türen, Zuschauer waren keine zugelassen.

Umso schöner, dass 2025 wieder ein volles Haus dabei war, als der Rekord gebrochen wurde. Gleich zweimal an einem einzigen Tag ...

Anzeige Unser Formel-1-Shop bietet Original-Merchandise von Formel-1-Teams und Formel-1-Fahrern - Kappen, Shirts, Modellautos, Helme und vieles mehr
Fotos & Fotostrecken
Foto zur News: F1: Grand Prix von Italien (Monza) 2025
F1: Grand Prix von Italien (Monza) 2025
Samstag
Foto zur News: Die Vertragslaufzeiten der aktuellen Formel-1-Fahrer
Die Vertragslaufzeiten der aktuellen Formel-1-Fahrer

Foto zur News: F1: Grand Prix von Italien (Monza) 2025
F1: Grand Prix von Italien (Monza) 2025
Freitag

Foto zur News: Die Vertragslaufzeiten der aktuellen Formel-1-Strecken
Die Vertragslaufzeiten der aktuellen Formel-1-Strecken

Foto zur News: F1: Grand Prix von Italien (Monza) 2025
F1: Grand Prix von Italien (Monza) 2025
Technik
AnzeigeFormel-1 Tickets Österreich 2026 kaufen
Folge Formel1.de
Videos
Foto zur News: Vettels V-10-Plan: Was ihn an den F1-Regeln für 2026 nervt!
Vettels V-10-Plan: Was ihn an den F1-Regeln für 2026 nervt!
Foto zur News: Daten zeigen: Ferrari hat Undercutgefahr unterschätzt!
Daten zeigen: Ferrari hat Undercutgefahr unterschätzt!

Foto zur News: SOStsee: Wie Sebastian Vettel den Schweinswal retten will I VLOG
SOStsee: Wie Sebastian Vettel den Schweinswal retten will I VLOG

Foto zur News: Schumacher geht leer aus! Cadillac-Cockpits offiziell vergeben
Schumacher geht leer aus! Cadillac-Cockpits offiziell vergeben
f1 live erleben: hier gibt's tickets
Aserbaidschan
Baku
Hier Formel-1-Tickets sichern!

Singapur
Singapur
Hier Formel-1-Tickets sichern!

USA
Austin
Hier Formel-1-Tickets sichern!
 
Formel-1-Datenbank
Formel-1-Datenbank: Ergebnisse und Statistiken seit 1950
Formel-1-Datenbank:
Ergebnisse und Statistiken seit 1950

Jetzt unzählige Statistiken entdecken & eigene Abfragen erstellen!