Russell: Wäre ich früher für Mercedes gefahren, hätte ich schon zwei Titel
George Russell erklärt, warum er vielleicht bereits mehrfacher Weltmeister wäre, wenn er schon einige Jahre früher für das Mercedes-Werksteam gefahren wäre
(Motorsport-Total.com) - Ist George Russell zur falschen Zeit am richtigen Ort? Der Brite liefert bei Mercedes aktuell gute Leistungen ab, doch zu seinem Leidwesen wechselte er ausgerechnet zu einem Zeitpunkt zum Team, als die Dominanzphase der Silberpfeile in der Formel 1 gerade endete.
Russell fährt seit 2022 für Mercedes und wurde nach drei Jahren beim Kunden Williams zum Werksteam befördert, als dieses Ende 2021 gerade den achten Konstrukteurstitel in Folge geholt und damit einen neuen Formel-1-Rekord aufgestellt hatte.
Gleich in seiner ersten Mercedes-Saison landete er in der WM vor seinem Teamkollegen Lewis Hamilton, und gegenüber The Athletic erklärt Russell: "Drei Jahre lang Teamkollege eines siebenfachen Weltmeisters zu sein, ist nicht einfach."
"Es gab einmal eine Zeit, in der man, wenn man in einer Meisterschaft oder einem Rennen vor Lewis Hamilton ins Ziel kam, das Rennen gewann. Oder wenn man in der Meisterschaft vor ihm lag, gewann man die Meisterschaft", so Russell.
Seine Schlussfolgerung daher: "Wenn meine Zeit fünf Jahre früher gewesen wäre, könnte man argumentieren, dass ich zwei Meisterschaften auf meinem Konto hätte." Denn zwischen 2017 und 2020 wurde Hamilton viermal in Folge Weltmeister.
Formel-1-Piloten zur falschen Zeit am richtigen Ort
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Wäre Russell also damals bereits für Mercedes gefahren, so die Rechnung, und hätte Hamilton geschlagen, wie es ihm ihn zwei von drei gemeinsamen Jahren zwischen 2022 und 2024 gelang, wäre das gleichbedeutend mit dem Titelgewinn gewesen.
Allerdings ist die Frage, ob sich die Duelle der beiden ab 2022 wirklich so leicht "umrechnen" lassen. Denn zeitgleich mit Russells Wechsel zu Mercedes änderten sich die Regeln in der Formel 1 grundlegend.
Und die neuen Ground-Effect-Autos, die seitdem zum Einsatz kommen, liegen Hamilton nicht so sehr wie die vorherigen Boliden. Es ist also keinesfalls sicher, dass Russell Hamilton auch vor 2022 mit identischem Material geschlagen hätte.
Die einzige "Kostprobe" von Russells Können in diesem Zeitraum gab es beim Sachir-Grand-Prix 2020, als er den erkrankten Hamilton einmalig im Werks-Mercedes ersetzte. Das Rennen damals hätte Russell unter normalen Umständen wohl gewonnen.
Letztendlich brachten ihn ein verpatzter Boxenstopp und ein Reifenschaden um den Sieg.