Russells langes Warten: "Niemand weiß, wann seine Zeit kommt"
George Russell gibt im Exklusivinterview seltene Einblicke zu Persönlichkeit und Privatleben, lobt Lewis Hamilton - und zieht eine Parallele zu Michael Schumacher
(Motorsport-Total.com) - Seit dem Abgang von Lewis Hamilton ist er der neue Teamleader bei den Silberpfeilen, der Herr im Hause Mercedes, wenn man so will. Und ein Hausherr, das ist George Russell ein verdammt guter - so legt es zumindest ein kürzlich veröffentlichter Werbespot von Mercedes-Teampartner Einhell dar.

© circuitpics.de / Christoph Holland
Viel beschäftigt: Russell ist GPDA-Direktor, Formel-1-Pilot und Social-Media-Star Zoom Download
Da schneidet Russell in seiner riesigen Villa das Gras und die Hecke, genauso akkurat wie man es von jemandem mit dem Image des perfekten Schwiegersohnes eben erwarten würde - und ganz nebenbei referiert er auch über die unbekannten Seiten im Leben eines Formel-1-Stars, dem es offenbar gar nicht so leicht fällt mal abzuschalten.
Nun: Nicht alles, was man im Fernsehen, der Werbung oder auf Social Media sieht, sollte man glauben, wird uns derselbe George Russell in diesem exklusiven Interview erzählen - in dem wir deshalb ganz direkt nachfragen, beim Mann, über den Weltmeister Max Verstappen bei einem ihrer vielen Dispute der vergangenen Monate sagte, er habe zwei Gesichter: Welches ist also sein wahres - und bekommen das die Fans überhaupt zu sehen?
Die Macher des genannten Werbespots lagen jedenfalls nicht ganz daneben, so viel sei schon mal verraten...
F1 "schon seit vielen Jahren so glattgebügelt und korrekt"
Frederik Hackbarth: "George, wir haben alle über den Clip gelacht, aber wer hatte die Idee dazu? Denn irgendwie passt das doch perfekt zu dir: Ordentlich, strukturiert, alles an seinem Platz - oder?"
George Russell: "Ich würde die Anerkennung gerne für mich beanspruchen, aber die Idee stammt nicht von mir. Soweit ich weiß, kam sie vom Produktionsteam, mit dem wir regelmäßig zusammenarbeiten. Ein wirklich talentiertes Team, mit dem wir schon viele Projekte umgesetzt haben. Es war einfach schön, mal was anderes zu machen und ein wenig Persönlichkeit zu zeigen. Die Formel 1 ist schon seit vielen Jahren so glattgebügelt und korrekt, das hat mir nicht wirklich die Chance gegeben, meine Persönlichkeit zu zeigen. Solche Dinge sind deshalb eine gute Gelegenheit dafür."
Hackbarth: "Wo ist denn diese Villa? Ich nehme mal an, es ist nicht deine eigene?"
Russell: "Nein, nein, die steht in Südfrankreich."
Hackbarth: "Wie unterschiedlich ist sie denn zu deinem echten Zuhause?"
Russell: "Oh, sehr unterschiedlich. Mein echtes Zuhause ist kleiner als dieser Raum hier [das Erdgeschoss der Mercedes-Hospitality]. Ich lebe mit meiner Freundin in einer Zwei-Zimmer-Wohnung in Monaco. Und ich bin sehr glücklich damit. Wir wohnen jetzt seit drei Jahren zusammen - mehr brauche ich nicht."
Hackbarth: "Also kein Garten?"
Russell: "Kein Garten, nein."
Hackbarth: "Ist das denn etwas, das du selbst machen würdest oder früher gemacht hast?"
Russell: "Als Kind, zu Hause, habe ich immer den Rasen gemäht - ich habe das geliebt. Das hatte etwas sehr Therapeutisches. Irgendwann hätte ich gern ein eigenes Grundstück mit etwas Land - vielleicht eine kleine Rennstecke für Buggys, ein Paddle-Tennis-Platz, Platz für Tiere, einfach ein bisschen mehr Freiraum."
Hackbarth: "Und das Werkzeug aus dem Spot - wahrscheinlich brauchst du es momentan nicht, aber kriegst du solche Sachen dann eigentlich umsonst?"
Russell: "Oh, sie haben mir angeboten, dass ich mir aussuchen kann, was ich möchte - aber ich habe nichts genommen. Ich bin ehrlich gesagt kein Fan davon, Dinge einfach anzunehmen. Ich befinde mich in einer sehr privilegierten Position, verdiene gutes Geld mit dem Sport, den ich liebe. Selbst wenn mir etwas geschenkt wird - ich bezahle gerne selbst dafür."
Doch mit den Annehmlichkeiten als Formel-1-Pilot, gehen auch bestimmte Schattenseiten einher, schließlich sind die Fahrer heute allesamt auch Social-Media-Stars. Wie Russell verrät, ein Schwert mit zwei Seiten...
Hackbarth: "Ich habe neulich gelesen, dass du deinen Eltern Geld zurückgezahlt hast, denn wie wir alle wissen, ist es sehr teuer, sich im Motorsport bis nach oben durchzukämpfen. Gleichzeitig sieht man dann einen Werbespot von dir wie diesen, wo ein bestimmtes Image vom Formel-1-Millionär vermittelt wird. Wir sehen euch Jungs ja auch immer auf Yachten und so weiter. Wo liegt da die Realität? Ist es hier oder dort - oder irgendwo dazwischen? Das Ganze muss sich doch manchmal wie ein Traum anfühlen, auch wenn du nun schon einige Jahre dabei bist."
Russell: "Nein, mit Sicherheit, es ist ein Traum. Fast jeden Morgen sitze ich mit meiner Freundin beim Frühstück auf dem Balkon, wir blicken aufs Meer - und sagen: 'Das ist ein Traum.' Aber es ist nicht immer alles Sonnenschein. Die Menschen um einen herum sind wichtiger als der materielle Besitz, wenn das Sinn ergibt. Trotzdem ist das, was wir erleben, nicht die Realität. Wir leben in unserer eigenen Blase. Wir stehen im Rampenlicht, die Menschen erkennen uns. Wenn du ins Restaurant geht und Leute wollen Fotos oder Autogramme, dann ist das nicht normal."
"Aber wir wissen, dass das dazugehört, ich habe kein Problem damit - es ist kein Opfer, es ist einfach Teil des Jobs. Aber wenn du dann mal Zeit hast, um davon loszukommen, dann kannst du dich zum Beispiel aufs Wasser zurückziehen, um etwas Abstand von allem zu gewinnen. Es ist ein wunderbarer Weg, um sich sozusagen wieder normal zu fühlen, wenn ich einfach nur mit Freunden, meiner Freundin oder meiner Familie zusammen bin - dann fühle ich mich wirklich als ich selbst."
Russell: "Zeige niemandem, wie ich wirklich bin"
Hackbarth: "Du sprichst das Wasser an - aber selbst das wird ja manchmal genutzt, um bestimmte Bilder zu kreieren. Wenn wir etwa über Netflix [Drive to Survive] sprechen, wir alle haben dich auf dem Boot gesehen. Ich habe zum Beispiel auch einige Freunde, die mit der Formel 1 eigentlich nicht viel am Hut haben, und trotzdem kennen sie dich. Dann heißt es oft: 'Ist das nicht der Typ, der immer sein Shirt auszieht?' Da entsteht also ein gewisses Image. Wie viel davon ist echt? Oder bist du vielleicht eher dieser Nerd, der den Rasen mäht - man kennt ja auch die Geschichte mit deiner PowerPoint-Präsentation im Anzug vor Toto. Ist das vielleicht der wahre George Russell?"
Russell: "Ich glaube, alles, was man auf Social Media sieht, egal bei wem, ist letztlich nicht die Realität. Denn jeder versucht nur, die beste Version von sich zu zeigen. Wenn man hundert Fotos macht, postet man ja auch nicht das, auf dem man die Augen zu hat oder wie ein Idiot aussieht. Und genau das ist das Toxische an Social Media. Ich habe zum Beispiel kleine Nichten und Neffen, die zu Sängerinnen oder Influencern aufschauen - und was wir alle dort zeigen, ist kein normales Leben, wenn du verstehst, was ich meine."
"Um ehrlich zu sein, ich zeige wahrscheinlich niemandem, wie ich wirklich bin - weil das gleichzeitig auch mein geschützter Raum ist. Wenn ich mit meiner Freundin, meiner Familie oder meinen Freunden zusammen bin, gibt es keine Kameras. Dann sind wir irgendwo privat - im Haus meiner Eltern oder bei ihren Eltern. Oder im Urlaub, wo niemand in der Nähe ist, dort sind wir ganz wir selbst. Und dann will ich auch nicht die ganze Zeit am Handy hängen, um Fotos für Social Media zu machen."
"Es ist aber nicht ganz so einfach. Es ist nicht so einfach, weil ich auch authentisch sein möchte - denn letztlich sind die Fans, die die Formel 1 verfolgen und mir folgen, auch diejenigen, die den Sport erst zu dem machen, was er ist. Deshalb bezahlen Sponsoren Geld, um Teil des Teams zu sein - und so verdiene ich meinen Lebensunterhalt. Man kann nicht die Hand beißen, die einen füttert. Man muss verstehen, dass sich die Zeiten ändern."
"Kimi Räikkönen war so eine unglaubliche Persönlichkeit. Aber wenn er heute als 18-Jähriger in die Formel 1 kommen würde, wären die Leute wohl unzufrieden, wenn er kein Social Media machen würde oder so wortkarg wäre. Das ist die Herausforderung, mit der wir heute leben."
Hackbarth: "Es ist witzig, dass du Kimi erwähnst - denn jetzt gibt's ja auch den anderen Kimi [Antonelli], den 18-jährigen. Hast du mit ihm darüber mal gesprochen? Denn für ihn muss das alles doch unglaublich sein - er ist erst sechs oder sieben Rennen da, aber auf euch prasselt so viel ein, so viel Aufmerksamkeit, so viel Medieninteresse. Gibt's da irgendwelche Ratschläge?"
Russell: "Ja, wir haben schon sehr viel miteinander gesprochen, und wir sind ja auch bei vielen Sponsorenevents gemeinsam unterwegs. Wir reisen zusammen, haben Zeit, um uns da auszutauschen. Es ist für niemanden leicht - erst recht nicht, wenn man so jung ist. Aber er hat so ein fantastisches Team um sich herum, und auch seine Eltern sind wirklich großartige Menschen, die ihn auf dem Boden halten. Am Ende des Tages lebt er natürlich einfach seinen Traum - denselben, den wir alle mit 18 hatten [...] Aber er ist ein sehr kluger Junge. Er wird seinen Weg schon machen."
"Toto und Susie sind wie Familie für mich"
Hackbarth: "In dem Werbespot sieht man dich ja auch, wie du Toto anrufst. Da wir über das Teamklima und Kommunikation sprechen, und Leute, mit denen man sprechen kann, wenn es mal nicht so läuft: Wie realistisch ist das, wie regelmäßig sprecht ihr? Rufst du ihn jeden Tag an und fragst: 'Na, was geht so?'"
Russell: "Also, im Winter sehe ich ihn normalerweise jeden Tag. Wir wohnen nur 100 Meter voneinander entfernt. Wir trinken immer gerne gemeinsam einen Kaffee - mit Susie und Carmen, meiner Freundin. Dann gehen wir unten auf einen Kaffee, denn meistens stehen wir zur gleichen Zeit auf..."
Hackbarth: "Wann wäre das denn?"
Russell: "Nun, wir sind beide eher Spätaufsteher - also 10 Uhr ist morgens Kaffezeit. Und wir reden dabei nur selten über Berufliches. Wir haben wirklich eine enge Beziehung, letztes Jahr waren wir zum Beispiel gemeinsam im Haus in Österreich. Ich sehe... Toto und Susie sind wie Familie für mich."
Wenn der Mercedes-Pilot allerdings nicht gerade beim Kaffee mit seinem Teamchef sitzt oder mit 300 Sachen über die Rennstrecken dieser Welt donnert, dann wird ihm trotzdem nicht langweilig - schließlich hat er auch noch einen anderen Nebenjob: Einen, der in jüngerer Vergangenheit durch die Querelen zwischen den Fahrern und FIA-Präsident Mohammed bin Sulayem deutlich an Brisanz und Intensität gewonnen hat. Denn Russell ist schon seit 2021 auch Direktor der Fahrergewerkschaft GPDA und setzt sich als solcher für die Belange der Piloten ein...
Hackbarth: "Du bist ja sehr beschäftigt, weil du auch intensiv bei der GPDA involviert bist. In den Pressekonferenzen bekommen wir das immer wieder mit und denken wohl alle zu wissen, was du dort so machst. Aber läuft da im Hintergrund nicht auch vieles ab, das niemand sieht - E-Mails schreiben etwa, oder Dinge organisieren? Wie viel Aufwand steckt da wirklich dahinter?"
Russell: "Ich will ehrlich sein: Alex Wurz [GPDA-Präsident] und Anastasia Fowle, unsere juristische Beraterin, kümmern sich um den Großteil der schweren Brocken. Aber natürlich, in den letzten 18 Monaten waren wir doch deutlich stärker eingebunden, als wir es ursprünglich erwartet hatten, weil sich die Dinge so entzweit haben."
"Die Entwicklungen waren doch recht überraschend, auch für mich persönlich. Ich war deutlich stärker eingebunden, aber da man muss eben ein Gleichgewicht finden. Als ich der GPDA beigetreten bin, hatte ich eigentlich nicht vor, so politisch mit der FIA involviert zu sein, denn das war zu diesem Zeitpunkt eigentlich auch überhaupt kein Faktor. Es war mehr eine kooperative Angelegenheit."
Russell über GPDA und die berühmte WhatsApp-Gruppe
Hackbarth: "Würdest du das Amt deshalb nun lieber abgeben?"
Russell: "Nein, das würde ich nicht. Denn im Moment reiten wir als Sport auf einer Welle - aber wenn man von der Welle fällt, kann es sehr schnell bergab gehen. Deshalb müssen wir alle sehr wachsam bleiben und dürfen die derzeitige Position der Formel 1 nicht als selbstverständlich ansehen. Die Teams leisten großartige Arbeit. Liberty und Stefano [Domenicali] machen einen fantastischen Job in Sachen Vermarktung und Werbung, wie zuletzt zum Beispiel mit Lego."
"Aber es ist wie ein Jenga-Turm: Wenn ein einziger Baustein fällt, kann das ganze Konstrukt einstürzen. Wir dürfen jetzt also keinesfalls nachlassen, wo wir uns in dieser starken Position befinden - denn, wie gesagt, es kann sich sehr schnell ändern. Genauso unerwartet, wie der Aufschwung kam, kann er auch wieder verschwinden. Deshalb ist gerade diese Phase womöglich entscheidender als je zuvor."
Hackbarth: "Wenn wir über die GPDA sprechen - da gibt es ja auch diese legendäre WhatsApp-Gruppe, in der alle Fahrer sind. Geht es da eigentlich nur um ernste Dinge, also jemand hat eine Idee oder Bedenken und bringt die vor? Oder ist es eher wie ein Chat unter Freunden, wo man auch mal Memes teilt und lustige Sachen? Wie kann man sich das vorstellen?"
Russell [lacht]: "Nun, es ist nicht nur das eine oder das andere, es ist wahrscheinlich eine Mischung aus beidem. Wenn erstmal ein Gespräch in Gang kommt, dann fliegen die Nachrichten nur so hin und her. Aber es ist natürlich eine ziemlich besondere Gruppe, denn es sind die 20 Fahrer, mit Alex und Anastasia dazu."
"Wir haben alle eine gute Beziehung zueinander, wobei die mancher Leute natürlich besser ist und bei anderen schlechter. Aber es ist schon eine ziemlich einzigartige Chatgruppe: Man stelle sich mal vor, die 15 oder 20 besten Fußballer der Welt hätten einen Gruppenchat - man würde wahrscheinlich nicht sehen, wie Messi und Ronaldo sich gegenseitig Memes zuschicken... also ja, das ist schon etwas Spezielles."
Hamilton? Beziehung "sogar etwas enger geworden"
Hackbarth: "Da wir gerade andere Fahrer thematisieren: Lewis hat das Team verlassen. Er war dein Teamkollege während deiner gesamten Zeit bei Mercedes. Wie ist euer Verhältnis jetzt? Habt ihr noch regelmäßig Kontakt oder hat sich das ein wenig verlaufen, seit er zu Ferrari gewechselt ist?"
Russell: "Nein, wenn überhaupt, dann ist es sogar etwas enger geworden. Wir fliegen manchmal zusammen, sprechen auch abseits der Strecke öfter miteinander."
Hackbarth: "Warum würdest du sagen, dass es jetzt enger ist? Weil die sportliche Rivalität eine andere ist?"
Russell: "Ja, um ehrlich zu sein, ich kann's gar nicht genau sagen. Wir haben einfach ein gutes Verhältnis. Lewis ist jemand, dessen Gesellschaft ich wirklich schätze. Er steht natürlich extrem im Rampenlicht, mehr als wir alle - und da geht manchmal ein Schutzschild hoch. Aber in einem vertrauten Rahmen ist er jemand, mit dem ich mich wirklich gut verstehe. Es ist schön, so jemanden wie ihn zu haben, jemanden, den ich auch ab und zu um Rat frage, weil er sich in einer ganz anderen Phase seiner Karriere befindet."
Dass Russell Hamilton bei Mercedes in zwei ihrer drei Jahre als Teamkollege schlagen konnte, hat im Fahrerlager Eindruck gemacht - schließlich ist der mittlerweile zu Ferrari abgewanderte Brite nicht weniger als der Rekordweltmeister der Königsklasse. Dass er seinen 13 Jahre älteren Landsmann für den Besten aller Zeit hält, daraus hat Russell indes nie einen Hehl gemacht. Was eine ganz einfache Frage nach sich zieht...
Hackbarth: "Was sagt das dann eigentlich über dich aus, also was bedeutet das?"
Russell: "Das überlasse ich deiner Beurteilung. Ich fahre einfach, Woche für Woche. Ich habe immer gesagt, dass ich keine Angst habe, von irgendwem der Teamkollege zu sein. Ende 2021 war Lewis die heißeste Aktie im Feld. Niemand hätte gedacht, dass ihn bei Mercedes jemand als Teamkollege schlagen kann. Ich kam rein und habe ab dem ersten Rennen performt. Ich habe immer an mich geglaubt."
"Der Ruf, den er hatte, ist der gleiche, den Max jetzt hat. Niemand glaubt, dass Max schlagbar ist. Und genauso hat man damals über Lewis gedacht. Die Leute vergessen, dass Lewis damals als Rookie in die Formel 1 reinkam - und in seinen ersten sechs Rennen jedes Mal auf dem Podium stand [Anmerkung: Tatsächlich waren es sogar neun], mit einem zweifachen Weltmeister als Teamkollegen. Das sagt einiges aus."
Hackbarth: "Um das mal umzudrehen: Kimi war bei den ersten Rennen ebenfalls beeindruckend, hat in Miami zuletzt die Sprint-Pole geholt. Bist du manchmal ein bisschen neidisch auf ihn, denn du musstest auf dem Weg nach oben erstmal drei Jahre zu Williams? Und er kommt direkt rein, vielleicht auch genau zum richtigen Zeitpunkt - wenn man bedenkt, dass der Motor Mercedes nächstes Jahr mindestens zu einem der Mitfavoriten machen sollte. Da musstest du gefühlt länger auf deine Chance warten..."
Russell: "Schau dir mal Fernando [Alonso] an: Der kommt rein, gewinnt in seinen ersten vier Jahren zwei Titel - und die Leute sagen: 'Der wird zehn holen.' Seitdem hat er keinen Titel mehr gewonnen. Oder Sebastian [Vettel]: Er gewinnt vier - und danach keinen weiteren. Wenn du dir Michael Schumacher anschaust: Der hat fünf Jahre bei Ferrari gebraucht, bevor er dort seinen ersten Titel geholt hat. Das hier ist jetzt mein viertes Jahr bei Mercedes, nächstes Jahr ist mein fünftes..."
Hackbarth: "Ich meine... ist das sicher?"
Russell: "Nein, es ist nicht sicher. Nichts ist sicher. Aber wenn ich bei Mercedes bleibe, dann wird nächstes Jahr mein fünftes Jahr im Team. Niemand weiß, wann seine Zeit kommt. Du musst nur einfach sicherstellen, dass du weiter konstant Leistung bringst, weiter ablieferst. Und was dann passiert - das wird sich zeigen."