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Jochen Mass im Alter von 78 Jahren verstorben
Jochen Mass ist tot - Der Ex-Formel-1-Pilot, Le-Mans-Sieger und RTL-Kommentator verstarb an den Folgen eines Schlaganfalls im Alter von 78 Jahren
(Motorsport-Total.com) - Der deutsche Motorsport trauert um Jochen Mass. Der frühere Formel-1-Pilot, Le-Mans-Sieger und langjährige RTL-Kommentator ist im Alter von 78 Jahren in seiner Wahlheimat in Cannes, Frankreich, verstorben, wo er die letzten Jahre seines Lebens verbracht hat. Das vermeldet seine Familie.

© Nikolaz Godet
Jochen Mass verstarb im Alter von 78 Jahren an den Folgen eines Schlaganfalls Zoom Download
"Heute trauern wir um einen Ehemann, Vater, Großvater - und eine Rennsportlegende. Mit schwerem Herzen geben wir bekannt, dass Jochen Mass heute verstorben ist - infolge von Komplikationen nach einem Schlaganfall, den er im Februar dieses Jahres erlitten hatte", heißt es seitens seiner Familie in den sozialen Medien.
"Unser Dank gilt all jenen, die uns in dieser Zeit mit ihrer unglaublichen Unterstützung begleitet haben. Jede einzelne Botschaft der Zuversicht wurde an ihn weitergegeben und schenkte ihm in seinen letzten Tagen Frieden und Trost."
"Neben der Trauer um seinen Tod feiern wir auch sein bemerkenswertes Leben - ein Leben, das er voller Freude mit euch allen geteilt hat. Ein Leben, das er bis zum Äußersten ausgekostet hat. Er fährt nun wieder mit all seinen Freunden Rennen. In Liebe und Dankbarkeit, Die Familie Mass."
Mass hatte im Februar einen Schlaganfall erlitten. Im März teilte seine Familie mit, sein Zustand sei zwar stabil, aber er ziehe sich aus dem öffentlichen Leben zurück und konzentriere sich auf seine Genesung. Gut einen Monat später wurde jetzt bekannt, dass Mass verstorben ist.
Jochen Mass hinterlässt seine Ehefrau Bettina und zwei Töchter. Mit ihm verliert der deutsche Motorsport einen profilierten Vertreter, der sowohl auf der Rennstrecke als auch am Mikrofon bleibende Spuren hinterlassen hat.
Vom Seemann zum Grand-Prix-Sieger
Geboren am 30. September 1946 in Dorfen bei München, begann Mass seine berufliche Laufbahn als Seemann, ehe er in den Motorsport einstieg, und dort schnell für Aufsehen sorgte.
Seine Karriere begann in den späten 1960er-Jahren im Tourenwagensport. 1972 gewann er gemeinsam mit Hans-Joachim Stuck das 24-Stunden-Rennen von Spa-Francorchamps. Parallel sammelte er im Formelsport Erfolge und wurde 1973 Vizemeister in der Formel 2.
Noch im selben Jahr debütierte er in der Formel 1 beim Großen Preis von Großbritannien für das Team Surtees, das er 1974 für eine komplette Saison verstärkte. Mit dem technisch anfälligen Auto konnte Mass jedoch keine Punkte holen und überwarf sich mit Teameigner John Surtees. Die letzten beiden Rennen der Saison bestritt er für McLaren, wo er für die nächsten Jahre Stammfahrer wurde.
Beim britischen Rennstall fuhr er von 1975 bis 1977 zu mehreren Achtungserfolgen, hatte es jedoch schwer gegen Teamkollegen wie Emerson Fittipaldi und James Hunt, die zur absoluten Weltspitze zählten.
Seinen einzigen Formel-1-Sieg feierte Mass 1975 beim Großen Preis von Spanien in Montjuïc. Das Rennen wurde nach einem tragischen Unfall von Rolf Stommelen, bei dem vier Zuschauer ums Leben kamen, vorzeitig abgebrochen. Das tragische Rennen und Mass? einziger Grand-Prix-Sieg jährten sich am 27. April zum 50. Mal.
Bis 1982 war Mass weiterhin in der Formel 1 aktiv, unter anderem für ATS und Arrows. In 105 Grand-Prix-Starts holte er acht Podiumsplatzierungen und sammelte insgesamt 71 WM-Punkte.
Große Erfolge im Sportwagen
Die größten Erfolge gelangen Mass bei den Sportwagen. Ab 1976 war er Werksfahrer bei Porsche. Er half in jenem Jahr maßgeblich beim Gewinn der der Sportwagen- und Marken-Weltmeisterschaft durch Porsche mit. Eine Fahrer-WM gab es damals nicht. Hätte es sie gegeben, wäre er in jenem Jahr Weltmeister geworden.
Einen zweiten Frühling erlebte Mass ab 1982 im Gruppe-C-Zeitalter. Als Porsche-Werksfahrer steuerte er die berühmten Rothmans-956er und 962er zu zahlreichen Siegen und wurde eines der Aushängeschilder des Sportwagen-Herstellers, für den er bis 1987 tätig war.
Sein Debüt bei den 24 Stunden von Le Mans 1982 endete auf Anhieb mit Rang zwei. Doch in den Jahren danach blieb ihm der ganz große Triumph lange verwehrt. Nur 1985 sah er noch einmal das Ziel, wurde aber nur Zehnter.
Der Durchbruch erfolgte dann doch noch, allerdings mit Sauber-Mercedes im Jahr 1989. Er gewann zusammen mit Manuel Reuter und Stanley Dickens die 57. Ausgabe des Rennens auf einem Sauber C9. Seine Profi-Karriere endete erst 1991.
Stimme der Formel 1 bei RTL
Von 1993 bis 1997 war Jochen Mass als Co-Kommentator bei RTL tätig. In diese Zeit fiel der kometenhafte Aufstieg von Michael Schumacher, der mit zwei Weltmeistertiteln für Benetton eine neue Formel-1-Euphorie in Deutschland entfachte.
An der Seite von Heiko Waßer kommentierte Mass zahlreiche Rennen und brachte den Zuschauern seine umfangreiche Erfahrung und sein technisches Verständnis näher. Später war er nochmal bei Wetten, dass...? als Moderator einer Außenwette im Fernsehen zu sehen.
Auch nach dem Ende seiner aktiven Karriere blieb Mass dem Motorsport treu. Er engagierte sich im historischen Rennsport, fuhr regelmäßig bei Oldtimerveranstaltungen mit und fungierte als Markenbotschafter für Mercedes-Benz. Immer wieder setzte er sich auch selbst ans Steuer historischer Fahrzeuge - ganz im Sinne seiner lebenslangen Leidenschaft für schnelle Autos und den Rennsport.