• 05. Mai 2024 · 11:39 Uhr

Stella: Magnussen sollte ein Rennen aussetzen und über sich nachdenken

McLaren-Teamchef Andrea Stella findet, dass mehrfache Zeitstrafen - wie bei Kevin Magnussen im Sprint von Miami - künftig eine Rennsperre zur Folge haben sollten

(Motorsport-Total.com) - Trotz seiner fragwürdigen Verteidigung gegen Lewis Hamilton im Sprint von Miami wurde Kevin Magnussen vom Vorwurf der Unsportlichkeit und einer damit verbundenen Strafe freigesprochen. Das ist für McLaren-Teamchef Andrea Stella nur schwer nachzuvollziehen. "Wie können Strafen kumulativ sein? Sie sollten exponentiell sein", fordert der Italiener, nachdem der Haas-Pilot vier (!) Zeitstrafen für das Verlassen der Strecke erhalten hatte.

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Andrea Stella fordert härte Strafen für mehrfache Vergehen Zoom Download

Für Stella heißt das: "Fünf plus fünf plus fünf ist nicht gleich 15", erklärt der McLaren-Teamchef, der stattdessen eine höhere Strafe für die Fahrer bei mehreren Vergehen fordert. "Vielleicht sollten sie ein Wochenende zu Hause bei ihren Familien verbringen und über ihren Sportsgeist nachdenken, bevor sie wiederkommen."

"Wenn sie sich gegenüber ihren Konkurrenten fair und sportlich verhalten, können sie bleiben", sagt der McLaren-Teamchef, obwohl weder Lando Norris noch Oscar Piastri von Magnussens Verhalten in Miami direkt betroffen waren.

"Für mich ist es in diesem Fall relativ einfach, denn wir haben einen Fall von absichtlichem Verhalten, um einem anderen Konkurrenten zu schaden, und dieses Verhalten setzt sich im selben Rennen fort und wiederholt sich in derselben Saison", spielt Stella darauf an, dass Magnussen bereits in Saudi-Arabien mit einer ähnlichen Fahrweise aufgefallen war.

"Wenn du die Strecke verlässt, um jemanden zu überholen, bekommst du eine Strafe, aber du rettest deinen Teamkollegen", ergänzt Norris. "Du weißt, dass du eine Strafe bekommst, aber du hast eine tolle Teamleistung gezeigt. Es kommt also darauf an, wie sehr man sich dagegen wehrt. Es ist bitter und schwer zu ertragen, wenn man der andere Fahrer ist. Aber ich denke, was er getan hat, war klug."

Angeordneter Platztausch als fairste Lösung?

Nach dem Sprint in Miami sagte der Haas-Pilot, dass "alle Strafen verdient" seien. "Das ist der Weg, den sie gewählt haben. Das ist natürlich kein besonders guter Präzedenzfall für alle", gibt Piastri zu. "Eine Strafe zu bekommen und zu sagen, es war eine 50:50-Entscheidung oder ich wurde hart bestraft, ist eine Sache, aber so viele Strafen zu bekommen und zu sagen 'Ja, ich habe sie alle verdient', ist eine andere."

"Das ist ein sehr riskanter Präzedenzfall, der meiner Meinung nach etwas strenger gehandhabt werden sollte", fordert der McLaren-Pilot, der eine Durchfahrtsstrafe in Erwägung zieht, wenn man "jemanden abseits der Strecke überholt" oder dem Konkurrenten bei einem Überholversuch nicht ausweicht. "Ich denke, das würde viele Leute davon abhalten, so etwas zu tun."

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Kevin Magnussen verteidigte sich hart gegen Lewis Hamilton Zoom Download

Im Fall von Magnussen hätte es nach Ansicht der beiden McLaren-Piloten auch gereicht, einen Platztausch anzuordnen. "Das haben wir als Fahrer gefordert, aber das wollen sie nicht. Sie sagen, es liegt an uns", erzählt Norris.

Zudem bringe der vorgeschriebene Platztausch manchmal auch Nachteile mit sich, etwa "wenn sie es dir fünf Runden später sagen, weil sie sich eine Million Dinge anschauen", ergänzt Piastri. "Oder die FIA verlangt, dass du die Position zurückgibst, aber hinter mehrere Fahrer zurückfällst, ist das dann noch fair oder nicht?"

"Es ist sehr schwierig, so etwas zu kontrollieren, aber ich denke, wenn es so krass ist, wie ich es heute gesehen habe, sollte die FIA die Macht haben, einzugreifen und zu sagen, dass man die Position zurückgeben muss", meint Piastri. "Andernfalls gibt es eine Durchfahrtsstrafe."

"Ich denke, wir sollten strenger sein. Es ist nicht das erste Mal, dass so etwas passiert, unabhängig davon, dass es sich um dasselbe Team handelt", erinnert der Australier. "Aber die Tatsache, dass es nicht das erste Mal ist und der Fahrer, der die Strafe erhält, offen zugibt, dass er die Strafe verdient und es für das Team getan hat. Das halte ich für falsch."

Nachträgliche Zeitstrafen sind keine Abschreckung

"Das Rennen eines Konkurrenten absichtlich zu zerstören, macht aus sportlicher Sicht einfach keinen Sinn. Wenn man nicht in den Punkten ist, macht es keinen Unterschied, ob man 20 Sekunden oder was auch immer bekommt", warnt Stella vor möglichen Nachahmern.


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"Aber die Konkurrenten, denen man geschadet hat, die hat man aus dem Rennen geworfen. Wiederum auf eine absichtliche, anhaltende und wiederholte Weise. Das ist völlig inakzeptabel", schimpft der Italiener. Tatsächlich bleiben die Zeitstrafen für Magnussen, der dadurch am Ende den 19. Platz belegt, aus Punktesicht folgenlos.

Allerdings erhält der Haas-Pilot drei Strafpunkte und hat nun acht Zähler auf dem Konto. Bei zwölf Strafpunkten folgt die Rennsperre. "Ich kenne die Situation einiger Fahrer nicht genau, das muss ich zugeben, aber das bedeutet, dass die Metrik angepasst werden muss", grübelt Stella über die Tatsache, dass Magnussen immer noch keine Rennsperre erhalten hat.

Stella glaubt: "FIA wird sich damit befassen"


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Stella kann sich nicht erklären, warum die Strafen in der Formel 1 so milde ausfallen und nach dem Magnussen-Vorfall in Jeddah noch nicht überarbeitet wurden. "Ich denke, sie waren vielleicht selbst überrascht, dass das noch einmal passiert ist, und ich bin sicher, dass sie sich das ansehen werden", vermutet der Italiener, der kein persönliches Problem mit Magnussen hat.

Vielmehr möchte sich der McLaren-Teamchef für die Werte der Fairness im Sport einsetzen, denn "wir müssen jedem eine faire Chance geben, sich zu messen", so Stella. "Diese Werte müssen bei der Entwicklung eines angemessenen Regelwerks berücksichtigt werden."

"Aber ich bin sicher, dass die FIA sich damit befassen und einen vernünftigen Vorschlag machen wird, den der beratende Sportausschuss prüfen kann und der hoffentlich bald zu Regeln oder Richtlinien wird, die die Stewards anwenden können."

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