Toto Wolff (M.) schickt dieses Jahr George Russell und Kimi Antonelli ins Rennen
Nur noch wenige Tage bis zum Auftakt der neuen Formel-1-Saison in Melbourne, dann kommt endlich etwas Licht in das alljährliche Rätselraten von Fans und Experten über Favoritenrollen, Außenseiter und mögliche Überraschungen in der Hackordnung der Königsklasse.
Besonderes Augenmerk ist dabei Mercedes garantiert: Wie verkraften die Silberpfeile den Abgang von Lewis Hamilton, wie schnell findet sich Neuling Andrea Kimi Antonelli ein, und wird George Russell seiner neuen Rolle als Teamleader gerecht?
Geht es nach Ex-Formel-1-Pilot Martin Brundle, steht zumindest Letzteres außer Frage: "George hat ein Selbstvertrauen - die Art von Selbstvertrauen, die ich gerne gehabt hätte, als ich noch gefahren bin", sagt Brundle bei Sky: "Dieser Glaube an sich selbst hat nichts Unbehagliches, und ich denke, er wird seine Führungsrolle bei Mercedes dieses Jahr genießen - endlich raus aus Lewis' Schatten, obwohl er ihn ja bei vielen Gelegenheiten geschlagen hat."
"Im Schatten": Russell 2025 endlich WM-Kandidat?
Wenn Mercedes sportlich halbwegs bei der Musik sei, müsse man auch Russell als WM-Kandidat auf dem Zettel haben, glaubt Brundle: "Außer McLaren und Ferrari haben wirklich einen großen Leistungsvorteil gegenüber Red Bull und Mercedes, glaube ich schon, dass George einer sein wird, der in der Weltmeisterschaft voll in der Verlosung dabei ist", so Brundle.
Darauf hofft selbstverständlich auch Mercedes-Teamchef Toto Wolff, der sich auf das ein oder andere hitzige Duell an der Spitze gefasst macht: "Die Fahrer, die vorne um einen Sieg fahren, die sind alle hart und brutal und wollen das unbedingt", erklärt der Wiener im ORF. Russell sei da keine Ausnahme, wie er im Saisonendspurt 2024 auch schon in seinen Auseinandersetzungen mit Weltmeister Max Verstappen demonstriert habe:
Powerpoint kann Russell bekanntlich - aber kann er auch Teamleader?
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Antonelli "wird Fehler machen": Wolff will Druck dämpfen
Zwar habe auch der Italiener, den man bereits seit seinem elften Lebensjahr unterstützt, in den Nachwuchsklassen einen mindestens so beeindruckenden Weg hingelegt wie Russell: "Er ist in unser Programm gekommen und hat von dann weg alles gewonnen, jede einzelne Kategorie, sei es im Kart oder in den Junior-Formelserien. Und das ist natürlich schon eine Basis, die es ganz selten gibt. Es gibt wenige Fahrer, die das in der Vergangenheit geschafft haben", lobt Wolff.
"Wir haben auch ein sehr extensives Testprogramm mit ihm gefahren, wir sind fast 10.000 Kilometer in einem zwei Jahre alten Formel 1 gefahren, und können seine Leistung auch einschätzen", versichert Wolff - dennoch will er den Druck auf Antonelli etwas dämpfen: "Wenn du als 18-Jähriger in die Formel 1 hineingeworfen wirst, mit diesem Riesen-Medienzirkus um dich herum, der Erwartungshaltung, seiner eigenen Erwartungshaltung oder des Teams oder der italienischen Fans, da muss man schon aufpassen, dass man da nicht den Boden unter den Füßen verliert."
Das Mercedes-Team will 2025 endlich wieder zurück an die Spitze der Formel 1
"Und da versuchen wir eben, diese Erwartungshaltung zu dämpfen und zu sagen, niemand erwartet von dir, dass du am Anfang gewinnst, den George Russell schlägst oder um eine Meisterschaft fährst", so Wolff. Eine Sichtweise, die auch Experte Brundle teilt: Antonelli sei "eindeutig sehr schnell", aber der Brite gibt zu bedenken: "Er ist 18 und muss noch viel lernen, er wird also Fehler machen - ein Prozess, den George selbst bei Williams auch durchmachen musste."
An Mercedes' Wahl hat Brundle dennoch keine Zweifel, das Team wisse schon, was es tue: "In den letzten zehn Jahren hatten sie Lewis Hamilton und Nico Rosberg, Weltmeister und vielfache Grand-Prix-Sieger - George Russell und Valtteri Bottas - mehrfache Grand-Prix-Sieger - sie werden also nicht 50 Prozent ihrer Chancen kompromittieren, nur um jemand aus Gutdünken ins Auto zu setzen", ist Brundle davon überzeugt, dass die Verantwortlichen bei Antonelli etwas Besonderes beobachtet haben.
"Natürlich haben sie etwas gesehen in Antonelli. Sie glauben an ihn, haben sich dazu entschlossen, darauf für die Zukunft aufzubauen. Sie graben nach Gold", glaubt der Ex-Formel-1-Pilot mit Blick auf das italienische Supertalent, und zeigt sich überzeugt: "Er wird auch oft strahlen. Aber man muss trotzdem erwarten, dass George ihr Mann ist - für diese Saison." Je nachdem wie schnell Antonelli dann auf Drehzahl kommt, kann sich dieser Status aber auch ganz schnell wieder ändern...
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