Kevin Magnussen: Wende diese "dummen Taktiken" nicht gern an

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Kevin Magnussen: Wende diese "dummen Taktiken" nicht gern an

Beitrag von Redaktion » 04.05.2024, 21:06

Kevin Magnussen sorgt im Sprint mit vier Strafen für Aufsehen und sagt, dass er eigentlich nicht so fahren möchte - Kritik an Nico Hülkenberg wegen DRS

Kevin Magnussen wehrte sich gegen Lewis Hamilton ziemlich rabiat

Über Kevin Magnussen wurde nach dem Formel-1-Sprint heiß diskutiert, denn der Däne fiel wieder einmal mit einer teils überharten Fahrweise auf. Der Haas-Pilot verteidigte sich phasenweise etwas fragwürdig gegen Lewis Hamilton und fasste im Verlauf des Rennens insgesamt vier (!) Strafen auf.Die Bilanz des Grauens: Drei Mal zehn Sekunden Strafe für einen Vorteil neben der Strecke sowie einmal fünf Sekunden für Tracklimits - macht insgesamt 35 Sekunden Zeitstrafe, die bei Magnussen nach dem Sprint auf die Rennzeit addiert wurden.Doch es könnte noch schlimmer für ihn kommen: Mittlerweile haben die Rennkommissare eine weitere Untersuchung eingeleitet und ermitteln wegen unsportlichen Verhaltens.
Der Däne selbst gibt sich nach dem Rennen kleinlaut: Laut ihm waren "alle Strafen wohlverdient, da gibt es gar keinen Zweifel dran." Doch er sagt auch: "Ich musste das Spiel spielen."Denn vor ihm lag Teamkollege Nico Hülkenberg, und indem sich Magnussen knallhart gegen Hamilton wehrte, konnte er diesem genügend Luft verschaffen, sodass der Deutsche auf Rang sieben landen und zwei Punkte holen konnte - ähnlich wie beim zweiten Saisonrennen in Saudi-Arabien.

"Ich musste einfach die Lücke kreieren, wie ich es in Dschidda gemacht habe und musste anfangen, diese dummen Taktiken anzuwenden, was ich nicht gern tue", sagt er. "Aber am Ende des Tages habe ich meinen Job als Teamplayer erledigt und Nico hat diese Punkte geholt, weil ich diese Lücke für ihn aufgerissen habe. Deshalb konnten Lewis und Tsunoda ihn nicht abfangen."

"Nicht die Art, wie ich gerne Rennen fahre, aber das, was ich heute tun musste."

Kein Vorwurf von Hamilton: "Das liebe ich"

Insbesondere Hamilton hatte gegen Magnussen eine schwere Zeit und war mehrfach schon am Haas vorbei, bis dieser sich aber noch einmal hart reinbremste und den siebenmaligen Weltmeister dabei teilweise mit von der Strecke nahm oder ihn einmal sogar berührte, um sich wieder vorbeizuquetschen.

Doch sauer ist Hamilton nach dem Sprint nicht auf seinen Kollegen. Im Gegenteilt: Dass Magnussen zugibt, dass alle Strafen berechtigt waren, "finde ich cool", weil Magnussen dabei "ziemlich ehrlich" war.

"Wir hatten ein gutes Rennen. Ein paar Mal war es an der Grenze. Aber das liebe ich. Ich liebe es, wenn hart geract wird, daher fand ich es überhaupt nicht frustrierend oder so", sagt Hamilton. "Das ist es, was man als Team macht. Bravo!"

Ganz anders sieht es hingegen Sky-Experte Ralf Schumacher: "Ganz ehrlich, das ist too much", findet der Ex-Pilot. "Es sollte ein Thema werden, weil das nicht der Stil der Formel 1 werden sollte. Es muss ein gewisses Fairplay da sein. Hart, aber fair."

Aber einfach ohne Rücksicht auf Verluste in Gegner fahren, weil man ohnehin nichts mehr zu verlieren hat, "das geht natürlich nicht", urteilt der Deutsche.

Warum sich Magnussen über Hülkenberg ärgert

Magnussen selbst ärgerte sich in dem Rennen übrigens noch über Teamkollege Nico Hülkenberg. Der lag vor ihm auf Rang sieben, fuhr aber nach einem Fehler in der Schikane aus dem DRS-Bereich raus. "Das hätte Nico mir zurückgeben können, damit ich mich mit dem DRS verteidigen kann, denn dann wären wir locker Siebter und Achter geworden", hadert er."Stattdessen war ich dann verwundbar gegen Lewis und habe angefangen wie verrückt gegen ihn zu kämpfen."

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Von Sky auf die Aussagen seines Teamkollegen angesprochen, verteidigt sich Hülkenberg: "Bei uns ist die Luft so dünn, ein kleiner Fehler und du säufst ab", hält er diese Taktik angesichts der Konkurrenz dahinter für riskant. "Ich glaube, da ist dann doch jeder für sich."Und er sagt: "Ich glaube, wäre es andersherum gewesen, hätte er es auch nicht unbedingt gemacht."Für diese Ansicht hat Hülkenbergs Landsmann Ralf Schumacher Verständnis: "Nico hat schon Recht: Der Haas ist kein Ferrari und kein Red Bull. Wenn ich so viel Potenzial habe, dann kann ich das machen und dann kann ich spielen. Aber er muss natürlich gucken, dass er wegkommt, ansonsten werden beide aufgefressen", sagt er.

Hülkenberg: Erste Kurve hat Punkte gebracht

Am Ende gab es aus Sicht von Haas aber ein Happy End, denn als Siebter konnte Hülkenberg wichtige Punkte für das Team einfahren. "Zwei Punkte hätte ich vor dem Rennen auch unterschrieben und gerne mitgenommen", zieht er ein positives Fazit.

"Es war größtenteils ein unspektakuläres Rennen. Ich glaube, die Punkte haben wir in Kurve 1 möglich gemacht. Lewis kam inne wie so ein Dartpfeil durchgeschossen und hat sehr, sehr spät gebremst. Ich konnte die innere Linie noch wählen und konnte die ganzen Probleme außen da umgehen und habe da direkt ein paar Positionen gutgemacht", so der Deutsche.

"Ich hatte dann die Track Position und das hat uns das Resultat heute gebracht."


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scott 90
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Re: Kevin Magnussen: Wende diese "dummen Taktiken" nicht gern an

Beitrag von scott 90 » 04.05.2024, 22:05

Wenn das so stimmt, dann war das von Hülkenberg nicht sonderlich teamdienlich, selbst wenn das womöglich nicht Absicht war. Dennoch dementsprechend schlecht umgesetzt. Andererseits zwingt Magnussen auch niemand es so auf die Spitze zu treiben. Heute hat es sich allein schon deswegen nicht gelohnt, weil Hamilton 20 Sekunden bekommen hat, die hätte er nicht herausfahren können.

So gesehen, mit dem Strafpunktekonto, wird sich Magnussen in Zukunft besser überlegen müssen, ob er sowas macht, denn heute wars das nicht wert. Eigentlich auch gut so, sonst nimmt das noch überhand.
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Osmium
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Re: Kevin Magnussen: Wende diese "dummen Taktiken" nicht gern an

Beitrag von Osmium » 04.05.2024, 22:55

Es spielt vielleicht eine Rolle, ob Magnussen sich frei und spontan dafür entschieden hat oder ob das eine abgesprochene Teamstrategie war. Bewusst das Rennen des einen Fahrers zu ruinieren, um dem Teamkollegen einen Vorteil zu verschaffen, war damals auch das Prinzip von Crashgate.

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Re: Kevin Magnussen: Wende diese "dummen Taktiken" nicht gern an

Beitrag von Oli75 » 04.05.2024, 23:01

Die schlausten Zweikämpfer sind beide, MAG & HAM, nicht gerade. Haben sie heute wunderbar demonstriert.
Beide gehen mit zuviel Verbissenheit und Brechstange in einen Zweikampf und lassen sich in unkluge Situationen binden für die ihnen keine cleveren Lösungen einfallen. Und es dann noch einen tollen Zweikampf finden.
Wie Katzen,die man stundenlang mit einem Laserpointer vera... kann. :rofl:

Ein ALO oder VER hätte so eine Situation schnell gelöst.
Warum hat HAM nicht ähnlich viel Erfahrung in Sachen Überholmanöver wie ALO, bei sovielen Dienstjahren?!
Achja, erfuhr ja meistens bequem vorne rum mit einem Teammate.
Und VER lernts im E-Sport. Aber Simulatorfahrten hat der talentierte Ritter ja nicht nötig.
Niki hatte ihn schon damals immer zu Simulatorfahrten und Tests drängen müssen, weil es bei HAM nie selber *klick* gemacht hat wozu das gut sein soll. Der hat sich lieber auf seinem Talent ausgeruht.
Q: What's the difference between a Formula One car and Lewis Hamilton?
A: A Formula One car stops whining at the end of the race.

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Re: Kevin Magnussen: Wende diese "dummen Taktiken" nicht gern an

Beitrag von Simone695 » 04.05.2024, 23:12

Eigentlich braucht sich Magnussen wegen dem DRS gar nicht so aufregen. Er soll sich mal an den Sprint in Österreich 2022 erinnern. Da hat er einem gewissen Mick Schumacher auch kein DRS mehr gegeben, weil ihm seine eigenen Punkte wichtiger waren als der Teamerfolg. Im Gegensatz zu Magnussen hat sich Mick damals aber fair gegen Hamilton verteidigt...

Magnussen hat heute halt mal erfahren, wie das ist, hat sich dabei auch nicht wirklich clever angestellt und anstatt WM-Punkten Strafpunkte mitgenommen.

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Daresco
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Re: Kevin Magnussen: Wende diese "dummen Taktiken" nicht gern an

Beitrag von Daresco » 05.05.2024, 01:10

Oli75 hat geschrieben: 04.05.2024, 23:01 Die schlausten Zweikämpfer sind beide, MAG & HAM, nicht gerade. Haben sie heute wunderbar demonstriert.
Beide gehen mit zuviel Verbissenheit und Brechstange in einen Zweikampf und lassen sich in unkluge Situationen binden für die ihnen keine cleveren Lösungen einfallen. Und es dann noch einen tollen Zweikampf finden.
Wie Katzen,die man stundenlang mit einem Laserpointer vera... kann. :rofl:

Ein ALO oder VER hätte so eine Situation schnell gelöst.
Warum hat HAM nicht ähnlich viel Erfahrung in Sachen Überholmanöver wie ALO, bei sovielen Dienstjahren?!
Achja, erfuhr ja meistens bequem vorne rum mit einem Teammate.
Und VER lernts im E-Sport. Aber Simulatorfahrten hat der talentierte Ritter ja nicht nötig.
Niki hatte ihn schon damals immer zu Simulatorfahrten und Tests drängen müssen, weil es bei HAM nie selber *klick* gemacht hat wozu das gut sein soll. Der hat sich lieber auf seinem Talent ausgeruht.
Ich denke nicht, dass Verstappen das klüger gelöst hätte. Das ist nämlich eine seiner wenigen Schwächen...gegen ein Alonso hätte er im direkten Zweikampf keine Chance.
Momentan kommt das nicht so rüber, weil er eh der schnellste ist und dann kann man auch nochmal ne Runde warten, bis man vorbei fährt - das war bei Hamiltons dominanter Zeit genauso.
Wenn man wirklich wieder kämpfen muss kommt das Wahre Ich zum Vorschein.
Gentlemen. A short view back to the past.

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