Daniil Kwjat glaubt: Red-Bull-Aus schon vor Vettel-Crash besiegelt

Kommentiere hier die aktuellen News aus der Formel 1
Antworten
Redaktion
Formel1.de-Legende
Formel1.de-Legende
Beiträge: 28307
Registriert: 12.09.2007, 17:33

Daniil Kwjat glaubt: Red-Bull-Aus schon vor Vettel-Crash besiegelt

Beitrag von Redaktion » 14.01.2024, 08:51

Ein Unfall mit Sebastian Vettel in Sotschi beendete 2016 die Red-Bull-Karriere von Daniil Kwjat, doch der Russe glaubt, dass sein Aus da schon längst beschlossen war

Der erste Stein des Anstoßes: Kwjat torpediert Vettel in Kurve 1 von Sotschi

Nachdem Daniil Kwjat bei seinem Heimspiel in Russland 2016 gleich zwei Mal innerhalb von wenigen Metern in den Ferrari von Sebastian Vettel gekracht war, war der Russe sein Cockpit bei Red Bull los. Er selbst glaubt aber, dass das Team nur einen Auslöser gesucht hat, um Max Verstappen zum A-Team zu holen und ihn zu Toro Rosso zu schieben. Die Entscheidung sei schon früher gefallen."Das haben sie gebraucht", sagt er gegenüber formula1.com über seinen unglückliches Rennen in Sotschi.Denn Kwjat habe schon vor dem Saisonstart gemerkt, dass irgendetwas im Busch ist und dass Motorsportkonsulent Helmut Marko am liebsten einen Fahrertausch vornehmen würde.
"Helmut hat mehr oder weniger gesagt, dass ich Daniel [Ricciardo] in jedem Rennen konstant schlagen muss", erinnert er sich. "Ich dachte, okay, schauen wir mal, er ist kein Idiot, aber ich werde mein Bestes geben - so wie er auch."2015 hatte Kwjat das teaminterne Duell bei Red Bull gegen Ricciardo für sich entschieden, also hatte Kwjat sportlich eigentlich Argumente auf seiner Seite, trotzdem hatte er das Gefühl, dass das Team lieber Max Verstappen wollte, der 2015 bei Toro Rosso sein Formel-1-Debüt gegeben hatte.Der Saisonstart 2016 verlief für den Russen dann schwierig. In Australien konnte er nach einem Defekt in der Aufwärmrunde überhaupt nicht starten, in Bahrain war er auf Position sieben ins Ziel gekommen. "Die ersten Rennen waren schwierig, aber es gab klare Verbesserungen", erzählt Kwjat.

Nach drei Torpedos kam das Aus

Beim dritten Saisonrennen in China musste sich Kwjat von Vettel als "Torpedo" bezeichnen lassen, nachdem er am Start ziemlich hart attackiert hatte, dennoch fuhr der Red-Bull-Pilot auf das Podium und schien sich erst einmal freischwimmen zu können.

Doch den wahren Torpedo erlebte Vettel dann beim nächsten Rennen in Sotschi, als Kwjat ihm beim Anbremsen von Kurve 2 stumpf ins Heck knallte und das wenige Meter später noch einmal wiederholte, sodass sich der Ferrari-Pilot in die Streckenbegrenzung drehte und mächtig sauer war.

Kwjat beendete das Rennen auf Position 15 und hatte Red Bull seiner Ansicht nach einen Grund geliefert, um den gewünschten Tausch vornehmen zu können. "So läuft es manchmal", sieht er es pragmatisch.

Und während sich die Entscheidung für Red Bull schon im ersten Rennen ausbezahlte - Verstappen gewann in Barcelona auf Anhieb -, musste Kwjat bei Toro Rosso kleinere Brötchen backen.

Zweite Chance kam nicht

Nach der Saison 2017 war für ihn erst einmal Schluss, doch nach einem Jahr Auszeit holte Red Bull ihn noch einmal überraschend in das Juniorteam zurück, als Daniel Ricciardo Red Bull verließ und durch den Aufstieg von Pierre Gasly noch ein Platz im B-Team frei wurde.

Doch weil der Franzose große Probleme hatte, an der Seite von Max Verstappen Fuß zu fassen, schien sich für Kwjat noch einmal eine Tür für eine Rückkehr zu öffnen - zumal er kurz vor Gaslys Degradierung mit einem dritten Platz in Hockenheim auf sich aufmerksam machen konnte.

Der Russe hatte sich mit Platz drei in Hockenheim in Stellung gebracht

Red Bull entschied sich jedoch für seinen Teamkollegen Alexander Albon, obwohl der gerade einmal ein halbes Jahr Formel-1-Erfahrung hatte - aber anscheinend den richtigen Pass für die thailändischen Teilhaber des Konzerns.

"Es gab viele Gerüchte und Gespräche hinter verschlossenen Türen, ob ich zu Red Bull zurückgehen würde, und ich hätte das natürlich wirklich gewollt", sagt Kwjat, "aber es gab andere Interessen und andere Spiele im Hintergrund und sie mussten damals meinen Teamkollegen Alex Albon in Gaslys Auto setzen."

Formel-1-Aus nach 2020

Kwjats Zeit im Juniorteam endete nach der Coronasaison 2020, weil man neben Gasly einen anderen Junior wollte, "und ich war kein Junior mehr, so einfach ist das", so der damals 26-Jährige.


Fotostrecke: Red-Bull-Junioren in der Formel 1

Christian Klien (2004-2010): Mit Unterstützung von Red Bull debütiert der Österreicher 2004 bei Jaguar in der Formel 1. Nach der Übernahme des Rennstalls durch den Engergy-Drink-Hersteller fährt Klien auch 2005 und 2006 bei den meisten Grands Prix für das nun Red-Bull-Racing genannte Team an der Seite von David Coulthard. Ende 2006 scheidet Klien nach Streitigkeiten über einen Wechsel in die ChampCar-Serie aus dem Red-Bull-Kader aus. Später ist der Österreicher Testfahrer für Honda und BMW-Sauber und fährt 2010 drei Rennen für HRT.

"Ich denke, dass meine letzten Rennen stark waren, von daher war es definitiv gut genug, um in der Formel 1 weiterzumachen, aber manchmal gibt es nicht genügend Plätze, und einige Cockpits sind aus anderen Gründen reserviert."

Kwjat blieb der Formel 1 zumindest 2021 als Reservefahrer von Alpine gehalten, ging dann aber in die Langstrecken-WM WEC. 2024 wird er dort für Lamborghini in der Hypercar-Klasse antreten.


Link zum Newseintrag Autor kontaktieren
Zuletzt geändert von Redaktion am 14.01.2024, 08:51, insgesamt 2-mal geändert.

Benutzeravatar
Sinci
F1-Pilot
F1-Pilot
Beiträge: 2544
Registriert: 12.09.2022, 19:07

Re: Daniil Kwjat glaubt: Red-Bull-Aus schon vor Vettel-Crash besiegelt

Beitrag von Sinci » 14.01.2024, 12:34

Bei Red Bull bekommt ein Fahrer schnell einmal eine Chance, aber die muss er auch nutzen.
Im Nachhinein lässt sich nur sagen, dass der Tausch die richtige Entscheidung war.

Benutzeravatar
F1Alonsomaniac
Vize-Weltmeister
Vize-Weltmeister
Beiträge: 5379
Registriert: 25.04.2013, 10:54
Lieblingsfahrer: ALO/LEC/PIA
Lieblingsteam: Ferrari/McLaren/AM
Wohnort: Wien

Re: Daniil Kwjat glaubt: Red-Bull-Aus schon vor Vettel-Crash besiegelt

Beitrag von F1Alonsomaniac » 14.01.2024, 13:21

Moment mal...er glaubt nur? Er schlug RIC und fuhr davor aufs Podium, aber man sah halt die Chance mit Verstappen, der mindestens ebensoviel Talent hatte (aus damaliger Sicht, vor seinen ersten Einsätzen konnte man nicht so einfach sagen, dass er Kvyat deutlich schlagen würde) und sich zudem besser vermarkten ließ. Natürlich war der Vettelcrash ein vorgeschobener Grund...Crashes haben bei eben Vettel oder auch Verstappen sonst überhaupt nie den Zweifel des Teams auf sich gezogen, aber Kvyat ist sofort weg, da weiss man halt Bescheid.
"Winning is the most important. Everything is consequence of that" - Ayrton Senna

Benutzeravatar
Spocki
Rekordchampion
Rekordchampion
Beiträge: 12833
Registriert: 01.08.2014, 11:26
Lieblingsfahrer: RUS

Re: Daniil Kwjat glaubt: Red-Bull-Aus schon vor Vettel-Crash besiegelt

Beitrag von Spocki » 14.01.2024, 13:38

F1Alonsomaniac hat geschrieben: 14.01.2024, 13:21 Moment mal...er glaubt nur? Er schlug RIC und fuhr davor aufs Podium, aber man sah halt die Chance mit Verstappen, der mindestens ebensoviel Talent hatte (aus damaliger Sicht, vor seinen ersten Einsätzen konnte man nicht so einfach sagen, dass er Kvyat deutlich schlagen würde) und sich zudem besser vermarkten ließ. Natürlich war der Vettelcrash ein vorgeschobener Grund...Crashes haben bei eben Vettel oder auch Verstappen sonst überhaupt nie den Zweifel des Teams auf sich gezogen, aber Kvyat ist sofort weg, da weiss man halt Bescheid.
Absolut. Marko war angefixt und wollte Kwjat so oder so raushaben.

Da kam der Crash mit Vettel gerade recht - man wird ihm hinter vorgehaltener Hand auch erklärt haben, dass ein Crash per se nichts schlimmes sei, aber dann auch noch gegen Vettel, der bei Red Bull eniges an Kredit hatte, ging wohl nicht.

Im Nachhinein kann man leicht sagen, dass es genau die richtige Entscheidung war. Ich konnte Kwjat ehrlich gesagt nie leiden - wobei man schon Mitleid mit ihm haben konnte. Nicht unbedingt wegen des Cockpits, aber dass dann genau dieser Verstappen ihm auch noch die Frau wegschnappte ist irgendwie ein ironisches i-Tüpfelchen.

JenaCity
Nachwuchspilot
Beiträge: 271
Registriert: 23.09.2018, 19:16
Lieblingsteam: McLaren

Re: Daniil Kwjat glaubt: Red-Bull-Aus schon vor Vettel-Crash besiegelt

Beitrag von JenaCity » 14.01.2024, 14:42

Spocki hat geschrieben: 14.01.2024, 13:38 Absolut. Marko war angefixt und wollte Kwjat so oder so raushaben.
Und sich im Gegenzug das Talent Verstappen nicht vor der Nase wegschnappen lassen. Fraglich bei seinem Ehrgeiz, wie lang sich der Niederländer hätte hinhalten lassen. Da wären sicher ohnehin zeitnah "Forderungen" nach oben gekommen.

Jan656
Simulatorfahrer
Beiträge: 721
Registriert: 05.12.2020, 10:35

Re: Daniil Kwjat glaubt: Red-Bull-Aus schon vor Vettel-Crash besiegelt

Beitrag von Jan656 » 14.01.2024, 20:28

Würde eher sagen, ging darum Verstappen bei Laune zu halten und ihm ein Auto zu geben wo er zeigen kann was er kann.

Und da er dank dem Crash der Mercedes gleich einen Sieg einfuhr, war das ganze perfekt.
Sinci hat geschrieben: 14.01.2024, 12:34 Bei Red Bull bekommt ein Fahrer schnell einmal eine Chance, aber die muss er auch nutzen.
Im Nachhinein lässt sich nur sagen, dass der Tausch die richtige Entscheidung war.
Ganz genau! Immerhin bekommen welche eine Chance. Das sieht bei Ferrari und Mercedes dagegen eher sehr mau aus.

Derbe_klopp_te
F1-Pilot
F1-Pilot
Beiträge: 2459
Registriert: 26.07.2007, 20:24

Re: Daniil Kwjat glaubt: Red-Bull-Aus schon vor Vettel-Crash besiegelt

Beitrag von Derbe_klopp_te » 15.01.2024, 08:03

Für Kwjat, Albon und Gasly war der einstieg bei RBR einfach zu früh.
Ein weiteres Lehrjahr bei Toro Rosso hätte sie wesentlich besser auf den RBR vorbereitet.

In gewisser Weise war auch die Beförderung von Verstappen zu früh, er hatte halt unglaubliches Glück das Hamilton bei seinem ersten Rennen im RBR Dress seinen TK abschießt. Auch danach hat er desöfteren mit schlechten Aktionen die Kommentarspalten hier gefüllt.

Verstappen hatte halt mächtige Männer im Rücken, die so sehr an ihm geglaubt haben, dass sie ihm auch ein paar sachen verziehen. Bei anderen Fahrern war die Hut-Schnur kürzer.
Letztendlich muss man diesen Männer aber auch attestieren, dass sie recht hatten!

Benutzeravatar
Pentar
Formel1.de-Legende
Formel1.de-Legende
Beiträge: 37771
Registriert: 01.02.2015, 20:58
Lieblingsfahrer: MS7|ALO|HAK|MOY

Re: Daniil Kwjat glaubt: Red-Bull-Aus schon vor Vettel-Crash besiegelt

Beitrag von Pentar » 15.01.2024, 20:46

Das erste Rennen von VER im RBR in Barcelona war "Bombe" - und zwar ganz unabhängig davon, wie sich die beiden MAMG-Piloten vorne wegfahrend anschließend aus dem Rennen gekegelt haben...

Benutzeravatar
Sinci
F1-Pilot
F1-Pilot
Beiträge: 2544
Registriert: 12.09.2022, 19:07

Re: Daniil Kwjat glaubt: Red-Bull-Aus schon vor Vettel-Crash besiegelt

Beitrag von Sinci » 16.01.2024, 08:32

Pentar hat geschrieben: 15.01.2024, 20:46 Das erste Rennen von VER im RBR in Barcelona war "Bombe" - und zwar ganz unabhängig davon, wie sich die beiden MAMG-Piloten vorne wegfahrend anschließend aus dem Rennen gekegelt haben...
Ich hatte nicht erwartet, dass Max mit den Reifen über die Runden kommt. War schon sehr beeindruckend, dass er dem Druck standhielt.

Antworten