Sergio Perez während des Formel-1-Rennens in Kanada
Sergio Perez ist zweifelsohne einer der Verlierer des Formel-1-Wochenendes in Kanada. Bereits zum dritten Mal in Folge schaffte es der Mexikaner im eigentlich überlegenen Red Bull nicht ins dritte Qualifyingsegment und auch am Sonntag glänzte der 33-Jährige nicht gerade mit seiner Pace.
Während Red-Bull-Teamkollege Max Verstappen nun zum vierten Mal in Serie siegreich war, kam Perez von Startplatz zwölf nicht über Platz sechs hinaus und musste sich im direkten Duell der Einstopper gegen die beiden Ferraris geschlagen geben. Mit der schnellsten Rennrunde ging immerhin der Extrapunkt noch an Perez, doch in der Fahrer-WM liegt er nun schon 69 Punkte hinter Verstappen auf Rang zwei.
Nach dem Rennen muss Perez zugeben, dass er einfach nicht schnell genug in Montreal war: "Ich habe das Gefühl, dass sicherlich ein bisschen mehr [als P6] drin gewesen wäre", sagt er. "Aber wir hatten heute einfach nicht die Pace. Wir hatten zu kämpfen. Und ich denke, das frühe Safety-Car hat uns massiv geschadet, es kam für uns zum falschen Zeitpunkt. Ja, das Glück ist im Moment nicht auf unserer Seite, aber so ist es nun einmal."
Daten zeigen: Perez über halbe Sekunde zu langsam
Horner: Perez war zu langsam, um Ferraris zu schlagen
Red-Bull-Teamchef Christian Horner spielt jedoch die Vermutung, dass es ein mechanisches Problem mit dem Auto gab, herunter: "Ich glaube nicht, dass es etwas Bestimmtes gab", sagt er. "Ich denke, er hatte wie die anderen Probleme, Reifentemperaturen zu erzeugen. Das ist natürlich etwas, was Max schon immer sehr gut beherrscht hat, so wie er das Auto fährt."
"Ich denke, dass Checo, der auf dem harten Reifen gestartet ist, vor dem Stopp auf dem Medium etwas an Boden verloren hat. Er hatte einige ähnliche Probleme wie auf dem harten Reifen, aber dann hatte er eine freie Lücke nach hinten. Und da haben wir die schnellste Runde hingelegt. Und um ehrlich zu sein, war er nicht weit von dem entfernt, was die Simulationen vorher vermuten ließen."
Auf die Frage, ob es ein Szenario gegeben hätte, in dem Perez vor den Ferraris hätte landen können, meint Horner: "Man hätte einen vernünftigen Pace-Unterschied gebraucht, aber den hatte Checo heute nicht."
Dreimal nicht in Q3: Marko mit unterschwelliger Kritik an Perez
Die Dynamik zwischen Perez und Red-Bull-Motorsportberater Helmut Marko war am Rennwochenende in Kanada ebenfalls interessant zu beobachten. Bereits nach dem Qualifying waren die beiden im Red-Bull-Motorhome bei einem mehr oder wenigen hitzigen Gespräch zu sehen, nachdem man Perez in Q2 ähnlich wie Charles Leclerc auf den falschen Reifen setzte.Nach dem erneuten vorzeitigen Ausscheiden im Qualifying meinte Marko gegenüber 'ServusTV': "Na ja, er hat eine Spur später auf die Slicks gewechselt und dann hat es wieder zu regnen angefangen. Und die letzte Runde mit den Regenreifen hat er auch nicht richtig hingekriegt. Es ist sehr eng und es muss halt alles passen zum richtigen Zeitpunkt. Und ja, wir haben halt nur einen Max."Ferrari kann doch Strategie! I PACETEQ Datenanalyse
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Verstappen hat kein Mitleid: "Nicht mein Problem"
Obwohl noch 14 Rennen zu fahren sind, scheint das Momentum teamintern bei Red Bull komplett gekippt zu sein. Während Perez zu Beginn der Saison auf seinen Spezialstrecken in Saudi-Arabien und Baku noch glänzen konnte und damit kurzzeitig ein ernster WM-Rivale war, scheint der WM-Zug nach den zuletzt schwachen Resultaten abgefahren zu sein.
Verstappen hat jedenfalls kein Mitleid mit den Problemen seines Teamkollegen, wie er nach dem Qualifying durchblicken lässt: "Das ist nicht mein Problem. Das ist etwas, woran sie [das Team] vielleicht noch arbeiten müssen. Aber das muss man sie fragen."
"Ich war damit beschäftigt, das Auto in einen besseren Zustand zu bringen, und in einem solchen Moment denkt man definitiv nicht darüber nach. Und auch jetzt nicht. Ich werde gleich zurückfahren, ein Red Bull trinken und eine Besprechung haben. Dann werde ich direkt ins Hotel gehen und schön duschen. Und dann ist es von meiner Seite aus in Ordnung."
Und wie würde sich Verstappen fühlen, wenn er drei Mal hintereinander nicht ins Q3 kommen würde, während zeitgleich der Teamkollege jedes Mal die Poleposition abräumt? "Das würde mich natürlich nicht freuen", lacht er. "Wenn ich heute nicht hier gewesen wäre, hätte es für die Mannschaft natürlich ganz anders ausgesehen. So kann man es natürlich auch sehen."
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