Vor Debüt in Saudi-Arabien: Thema Menschenrechte beschäftigt die Formel 1

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Vor Debüt in Saudi-Arabien: Thema Menschenrechte beschäftigt die Formel 1

Beitrag von Redaktion » 28.11.2021, 10:03

Von Katar nach Saudi-Arabien: Der umstrittene Doppelpack bringt die Formel 1 in Sachen Menschenrechte in Erklärungsnot - Das sagen die Fahrer

Saudi-Arabien wird erstmals ein Formel-1-Rennen austragen

Mit Katar und Saudi-Arabien waren und sind in diesen Tagen und Wochen nicht irgendwelche Länder erstmals Schauplatz eines Formel-1-Rennens. Die beiden autoritär geführten Nationen werden seit vielen Jahren aufgrund der teils katastrophalen Menschenrechtslage vor Ort kritisiert.

Durch immer mehr bedeutende Sportevents rückt das Thema zwar in die Öffentlichkeit, doch viele Menschrechtsorganisationen mahnen, dass das Prestige dieser Veranstaltungen von der herrschenden Klasse genutzt werden, um das eigene Image reinzuwaschen. "Sportswashing" nennt sich dieses Vorgehen, das besonders Saudi-Arabien vorgeworfen wird.

In einem Land, in dem Hinrichtungen wie im Mittelalter an der Tagesordnung stehen und Frauen bis vor kurzem keine Autos fahren durften, entscheidet sich in der kommenden Woche womöglich die wichtigste Weltmeisterschaft im Motorsport. Amnesty International forderte die Fahrer im Vorfeld auf, ihre prominente Stimme zu nutzen, um auf die Lage aufmerksam zu machen.

Formel 1 kassiert angeblich 90 Millionen Dollar pro Jahr

Befürworter solcher Sportevents oder wichtige Geschäftspartner der Länder argumentieren, die Aufmerksamkeit würde den Wandel hin zu einer modernen Gesellschaft beschleunigen. Dies würde den Menschen mehr helfen, als einen Bogen um diese Region zu machen. Doch was sagen die Fahrer?


Fotostrecke: F1-Premiere in Saudi-Arabien: Dschidda nähert sich der Fertigstellung

Der neue Straßenkurs in Dschidda nähert sich der Fertigstellung. Er wurde in einer Rekordzeit von sieben Monaten gebaut. So sieht die Formel-1-Strecke zwei Wochen vor ihrem Debüt aus!

"Es ist eine schwierige Frage. Das ist keine Frage für mich, sondern für uns alle", sagt Sebastian Vettel. Der Deutsche ergänzt: "Es gibt Orte, die für uns eher gewohnt sind als andere. Und mit einigen Kulturen stimmen wir überein, mit anderen nicht. Das ist eher eine Frage für die Formel 1 als Ganzes, nicht für mich."

Die Formel 1 schließt sich in Person von Geschäftsführer Stefano Domenicali dem Argument, ihre Präsenz vor Ort würde Dinge verändern, natürlich gerne an. Klar ist aber auch, dass die Königsklasse viel Geld verdient.

So soll alleine Saudi-Arabien laut Medienberichten schätzungsweise rund 900 Millionen Dollar über die nächsten zehn Jahre bezahlen, um die Formel 1 begrüßen zu dürfen. Macht also 90 Millionen Dollar pro Jahr - eine Summe, die kein europäisches Land auch nur im Ansatz aufbringen kann. Die Frage nach Moral oder Geld ist bei solchen Zahlen nicht mehr allzu leicht zu beantworten.

Fahrer ohne Einfluss, aber mit Stimme

Zumal das Geld, das die Formel 1 verdient, zu einem bedeutenden Teil auch an die Teams wandert. Mehr Geld für die Formel 1 bedeutet mehr Geld für die Teams, die allesamt Mitarbeiter zu bezahlen haben. Entlassungen und Kurzarbeit waren während der Coronapause 2020 an der Tagesordnung, die Löcher in den Kassen müssen gestopft werden.


Fotostrecke: Neue Formel-1-Strecken seit 2000

24.09.2000: Grand Prix der USA in Indianapolis. Das erste Premierenrennen der Formel 1 nach der Jahrtausendwende ist eigentlich keines. Einen Großen Preis der USA hatten schon mehrere Rennstrecken ausgerichtet, und zwischen 1950 und 1960 zählte das Indianapolis 500 zur Formel 1. Doch 2000 gingen die Piloten erstmals auf der 4,129 Kilometer langen Strecke an den Start, die das berühmte Oval mit einem Straßenkurs verbindet.

Die Fahrer selbst haben da nur wenig zu sagen, sie sind ebenfalls nur Angestellte ihrer Teams und haben auf die Kalendergestaltung keinen Einfluss. "Wir gehen dahin, wo auch immer wir fahren müssen", sagt Max Verstappen. Es wird wohl niemand glauben, dass ein Fahrer seine Karriere beendet, weil er in einem bestimmten Land nicht fahren will.

Auch Lewis Hamilton, der als einer von wenigen aktiven Piloten auf Missstände aufmerksam macht, betont, "dass es nicht die Wahl von uns Fahrern ist, wo wir fahren". Klar sei, dass es in Saudi-Arabien und allgemein in der Region "Probleme gibt, wie überall auf der Welt, aber natürlich scheint es in diesem Teil der Welt mit am schlimmsten zu sein", sagt Hamilton.

Hamilton: Sport hat Pflicht, aufmerksam zu machen

Jedoch habe der Sport "die Pflicht, auf diese Probleme aufmerksam zu machen. Und diese Orte müssen genau überprüft werden und die Medien müssen über diese Dinge sprechen. Menschenrechte sind ein ernstes Thema", stellt er klar. Veränderung könne "nicht über Nacht" geschehen, wichtig sei es jedoch, "das Bewusstsein zu schärfen".

Hamilton selbst setzte in Katar bereits ein symbolisches Zeichen und fuhr mit einem Helm im Regenbogen-Design, um auf die Rechte der LGBTQ+-Gemeinschaft in dem Land aufmerksam zu machen. Homosexualität etwa steht dort unter Strafe bis hin zum Tod. Auch in Saudi-Arabien will Hamilton den Helm einsetzen.


Fotostrecke: Der ideale Formel-1-Kalender von Motorsport-Total.com

Wie sieht der ideale Formel-1-Kalender aus? Bei diesem Thema dürfte jeder Fan eine andere Meinung haben. Die Redaktion von Motorsport-Total.com hat abgestimmt und ihren Wunschkalender für die Königsklasse erstellt. Wie das Jahr bei uns aussehen würde, erfährst du in der Fotostrecke.

"Viel zu tun" gibt es in Saudi-Arabien auch nach Meinung von Valtteri Bottas. Jedoch: "Für mich ist es auch interessant, zu neuen Orten wie Saudi zu kommen und zu sehen, wie es wirklich ist." Dass ein Formel-1-Fahrer in wenigen Tagen vor Ort die Lebenswirklichkeiten eines Landes erkunden kann, erscheint jedoch auch äußerst ambitioniert.

Er selbst sei "leider kein Experte für Menschenrechtsfragen", betont Bottas. Allerdings mache er sich Gedanken um das Thema. "Ich habe das Gefühl, dass es viel zu tun gibt, und ich glaube, dass die Formel 1 und unser Team hart daran arbeiten, dass wir alles tun, was wir können", sagt er.

Auch andere Austragungsorte stehen in der Kritik

Allerdings, auch das gehört zur Wahrheit dazu, sind Saudi-Arabien und Katar nicht die einzigen Länder im aktuellen Formel-1-Kalender, die wegen schwerer Menschenrechtsverstöße in der Kritik stehen.China etwa, das zwar erst 2023 wohl wieder Teil des Kalenders sein wird, aber erst vor kurzem eine Vertragsverlängerung mit der Formel 1 unterschrieben hat, ist derzeit wegen des Umgangs mit der Tennisspielerin Peng Shuai in den Schlagzeilen, wird aber wohl dennoch in wenigen Wochen die Wintersportelite zu den Olympischen Spielen begrüßen dürfen.

Saudia-Arabien: Eine Onboard-Runde auf dem Formel-1-Kurs in Dschidda

Zwar befindet sich der neue Jeddah Corniche Circuit noch im Aufbau, doch im Videospiel F1 2021 gibt es jetzt schon eine Onboard-Runde zu sehen. Weitere Formel-1-Videos

Auch Bahrain, Aserbaidschan, Russland, die Türkei und Abu Dhabi gelten nicht gerade als Vorzeigeländer. Aus Europa genießt das Ungarn unter Ministerpräsident Viktor Orban nicht mehr den besten Ruf.

Alonso: Win-Win-Situation für Länder und Formel 1

Fernando Alonso sieht in den neuen Austragungsorten abseits des Politischen auch viel Positives. "Die Formel 1 expandiert in viele neue Länder und öffnet sich damit für neue Fans. Ich denke, das ist für alle fantastisch", sagt der Spanier. Die Formel 1 bekomme viel Aufmerksamkeit und das jeweilige Land eine "neue Dimension. Ich denke, das ist eine Win-Win-Situation", sagt er.

Er selbst möge die Region im Mittleren Osten. "Ich habe mit keinem Land Probleme, ich fahre sehr gerne auf der ganzen Welt. Aber wenn wir hierherkommen, fühle ich mich einfach gut, ich mag diesen Teil der Welt", so Alonso, der drei Jahre in Dubai gelebt hat. So biete die Region auch einige Vorteile gegenüber den klassischen und traditionellen Austragungsorten.

"Ich mag das Wetter, die Einrichtungen. Die Strecken sind unglaublich, es gibt viele Hotels um die Strecken, neue Städte, große Flughäfen. Im Vergleich zu anderen Ländern ist es viel einfacher, hierherzukommen und zu fahren", sagt er und zeigt sich froh, gleich viermal in der Region fahren zu können. Ein bisschen Luxus gehört schließlich dazu.


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Re: Vor Debüt in Saudi-Arabien: Thema Menschenrechte beschäftigt die Formel 1

Beitrag von Jan656 » 28.11.2021, 10:38

Es zeigt sehr gut wie kaputt die Welt ist!

Menschen werden mit Füßen getreten? Scheiß egal, bekomme genug um darüber hinweg zu sehen!

Auch die Fahrer sind in der Pflicht über die Fahrergewerkschaft darauf aufmerksam zu machen das eben dort nicht gefahren werden darf und Geld eben nicht jenes Mittel ist alles vergessen zu lassen!

Das die FIA dort fährt und es denen scheiß egal ist, zeigt sehr gut, wer mit wem unter einer Decke steckt!

Einer der wenigen Fälle wo ich Hamilton loben muss, er spricht es an und bringt es auf den Punkt! Auch seine Aktion mit dem Helm in Katar fand ich super!

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Re: Vor Debüt in Saudi-Arabien: Thema Menschenrechte beschäftigt die Formel 1

Beitrag von Manisch » 28.11.2021, 10:50

Gut, dass die Formel 1 keine Mitgliederversammlung hat, bei der auch lauter stimmberechtigte Fans kommen dürfen :domokun:

Ich fürchte, ein Stück weit müssen wir uns alle aber auch selber an die eigene Nase fassen. Gäbe es tatsächlich einen kollektiven Zuschauer-Boykott solcher Veranstaltungen, würde das sicherlich zum Nachdenken anregen. Dann trifft es auch die anderen Sponsoren, die dort für Werbung zahlen, die niemand sieht.

Aber am Ende...ich schaus halt leider auch trotzdem...

Alonso scheint mir hier einer dieser typischen Influencer zu sein, die nach Dubai ausgewandert sind. Schade :(
AfD verbieten (:

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Re: Vor Debüt in Saudi-Arabien: Thema Menschenrechte beschäftigt die Formel 1

Beitrag von Universal_Racer » 28.11.2021, 11:00

Habe da mal ein paar Fragen und Anmerkungen:
Befürworter solcher Sportevents oder wichtige Geschäftspartner der Länder argumentieren, die Aufmerksamkeit würde den Wandel hin zu einer modernen Gesellschaft beschleunigen. Dies würde den Menschen mehr helfen, als einen Bogen um diese Region zu machen.
Warum sollten Sportevents irgendeinen Wandel beschleunigen? Das hat überhaupt keinen Einfluss. Warum denn auch?
Das Thema hatten wir ja neulich schon einmal. Es ist ja sogar belegt, dass Sportereignisse im Endeffekt rein gar nichts positives bewirken in Bezug auf Wandel in solchen Regimes.
Auch Lewis Hamilton, der als einer von wenigen aktiven Piloten auf Missstände aufmerksam macht, betont, "dass es nicht die Wahl von uns Fahrern ist, wo wir fahren". Klar sei, dass es in Saudi-Arabien und allgemein in der Region "Probleme gibt, wie überall auf der Welt, aber natürlich scheint es in diesem Teil der Welt mit am schlimmsten zu sein", sagt Hamilton.
Ist so nicht ganz richtig. Wenn die Fahrer zusammen den GP boykottieren würden, wäre es sehr wohl die Wahl der Fahrer, wo sie fahren...
Bin auch mal gespannt, ob und wie er diesmal auf Missstände aufmerksam macht.
Die Helm-Aktion in Katar war ganz gut, aber im Großen und Ganzen war sonst eigentlich sehr wenig zu hören dort leider.
Jedoch habe der Sport "die Pflicht, auf diese Probleme aufmerksam zu machen. Und diese Orte müssen genau überprüft werden und die Medien müssen über diese Dinge sprechen. Menschenrechte sind ein ernstes Thema", stellt er klar. Veränderung könne "nicht über Nacht" geschehen, wichtig sei es jedoch, "das Bewusstsein zu schärfen".
Richtig. Aber genau das passiert doch überhaupt nicht :?: :!:
Die F1 macht hier auf überhaupt nichts aufmerksam. Zumindest auf nichts negatives.
Das Land und die Strecke werden doch permanent in den höchsten Tönen gelobt.
"Viel zu tun" gibt es in Saudi-Arabien auch nach Meinung von Valtteri Bottas. Jedoch: "Für mich ist es auch interessant, zu neuen Orten wie Saudi zu kommen und zu sehen, wie es wirklich ist."
Klaro. Die F1-Fahrer werden natürlich beim GP genau sehen, wie es wirklich ist. Ist doch klar :roll:

Hatte ja noch die Hoffnung dass die Strecke einfach nicht rechtzeitig fertig wird. Aber scheint ja nun doch zu klappen.
Der GP an sich würde ja in Ordnung gehen, wäre da nicht diese Selbstbveweihräucherung der F1 mit "We race as one" usw., denn das passt halt einfach Null zusammen.

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Re: Vor Debüt in Saudi-Arabien: Thema Menschenrechte beschäftigt die Formel 1

Beitrag von afa1515 » 28.11.2021, 11:40

Die Fahrer werden auch mal lernen müssen, dass die meisten Zuschauer nur das Rennen sehen wollen, und sich nicht die politische Einstellung der Fahrer interessieren. Genauso wie auch das "woke" Hollywood in den letzten Jahren immer irrelevanter wurde.

Saudi Arabien und die FIA werden sich jedenfalls kaum für die Beschwerden interessieren, solange die Einschaltquoten passen.

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Re: Vor Debüt in Saudi-Arabien: Thema Menschenrechte beschäftigt die Formel 1

Beitrag von Philipp22 » 28.11.2021, 13:20

Wenn man sich die Bilder der Strecke anschaut kann man wirklich nur staunen was da in einer kurzen Zeitspanne geschaffen wurde, wirklich Respekt.
Freue mich richtig darauf die Strecke zu sehen.
:checkered: "Sei immer froh und heiter, wie der Spatz am Blitzableiter." :checkered:

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Re: Vor Debüt in Saudi-Arabien: Thema Menschenrechte beschäftigt die Formel 1

Beitrag von Yukky1986 » 28.11.2021, 14:22

Sport Washing nennt man das.

Qatar , China , Russland haben es vorgemacht, Saudi Arabien zieht nach.

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Re: Vor Debüt in Saudi-Arabien: Thema Menschenrechte beschäftigt die Formel 1

Beitrag von Curbcuddler » 28.11.2021, 14:31

Im Qualifying in Katar sah man in der Pause Gianni Infantino (Umstrittener Chef der fifa), Jean Todt, Stefano Domenicali und einen der Scheichs sich angeregt unterhalten. Warum sich der Regisseur genötigt fühlte dieses Bild zu zeigen ist mir bis heute schleierhaft.
Im Grunde stand da das Konglomerat an bösen Jungs aus dem Sport zusammen und ihnen war es scheissegal ob sie gesehen werden oder nicht.
Weil sie permanent durchkommen mit dem was sie tun. Die Formel 1 ist ein dreckiger Sport. Punkt, Aus, Ende. Das war sie schon immer und das wird sie wohl auch bleiben.
Unter Ecclestone wurde das klar kommuniziert und man konnte das in Kauf nehmen und mit einer gewissen Faszination aber auch Magengrummeln verfolgen. Oder man ließ es halt aus klar ersichtlichen Gründen.
Aber heute stellt sich die Formel 1 hin, benutzt ihren schwarzen Rekordweltmeister und stellt sich als divers, tolerant und Ultra progressiv dar.
Man tut so als wären Klimaschutz und soziale Gerechtigkeit wichtige Punkte auf der Agenda.
Man inszeniert den ganzen Sport auf Netflix auf einen Art und Weise die weiter von der Wirklichkeit nicht entfernt sein könnte.
Und ich brauche immer erst wieder solche Bilder aus Katar um zu verstehen dass die uns erzählen können was sie wollen und wir kaufen es. Die Lügen die sie uns erzählen nicht einmal gut verpackt und das müssen sie auch nicht sein WEIL WIR SIE GLAUBEN WOLLEN.
Ich stehe dazu dass ich in der Hinsicht einen Verbrecherverein unterstütze und dass ich der Welt damit schade.
Aber ich hasse es beschissen zu werden. Das fing mit dieser Netflix Doku an und wurde mit jedem verlogenem Wort zu Menschenrechten und Klimawandel schlimmer.
Die Wahrheit ist nicht schön, daran haben wir auch unseren Teil. Also lasst uns dazu stehen

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Re: Vor Debüt in Saudi-Arabien: Thema Menschenrechte beschäftigt die Formel 1

Beitrag von Forza_Ferrari » 28.11.2021, 17:50

Was mich persönlich stört, ist das jedes Mal bei Rennen in solchen Ländern diese gesellschaftlichen Debatten geführt werden müssen. Das Schlimme ist und dafür bin ich gern bereit ein paar Euro in den Wetttopf zu werfen, dass Leute, die sich beschweren und sich über all das Leid auf der Welt beklagen, sich den ganzen Schmuh trotzdem vor der Glotze oder dem PC ansehen und der ganzen Show somit ebenso eine Bühne bieten.

Wenn man was boykottieren will, dann bitte. Aber geht einem damit doch nicht immer auf den Wecker. Es gibt Leute, die wollen den Sport genießen und mit der Kritik wird eh keiner von der Formel 1 erreicht. Kein Team, kein Fahrer und auch kein Verantwortlicher. Umsonst kommen nicht immer mehr Rennen in solchen Ländern. Man will mal was bewirken und nicht nur billig daherreden? Dafür müsste sich die ganze F1-Fangemeinschaft mal zusammenrotten und nichts, wirklich NICHTS von dem jeweiligen Rennwochenende reinziehen, auch keine Videos nachträglich auf YouTube. Das würden die Verantwortlichen spüren, ebenso die Teams und deren Sponsoren.

Das "We race as one" kann ebenso weg. Hätte da mal einer Prinzipien, würde man dort schlicht nicht fahren, aber natürlich macht das kein einziger. Man wirft doch keine WM weg oder WM-Punkte und damit wichtige WM-Prämien für das nächste Jahr. Das sind am Ende des Tages immer noch Sportler, Racer und diese Leute sind nicht für sämtliche Missstände auf dieser Welt verantwortlich. Genauso die F1 als ganzes. "Money talks", was anderes ist das nicht.

Schrecklich ist es, dass heute immer vorausgesetzt wird, dass, sobald man irgendwie Reichweite hat, man sich mit sowas befasst und "dagegen" Stellung beziehen soll.
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Re: Vor Debüt in Saudi-Arabien: Thema Menschenrechte beschäftigt die Formel 1

Beitrag von Ferrari Fan 33 » 28.11.2021, 19:06

So soll alleine Saudi-Arabien laut Medienberichten schätzungsweise rund 900 Millionen Dollar über die nächsten zehn Jahre bezahlen, um die Formel 1 begrüßen zu dürfen. Macht also 90 Millionen Dollar pro Jahr - eine Summe, die kein europäisches Land auch nur im Ansatz aufbringen kann.
Ja, sowas erklärt natürlich alles warum die Formel 1 in solche Länder reist um ihre Rennen zu fahren. Diese Summe dürfte wenn sie der Wahrheit entspricht, die ich auch glaube, wohl auch noch sogar Abu Dhabi übertrumpfen, die Abu Dhabi der Formel 1 auf den Tisch legt um schon seit Jahren das Final-Rennen zu bekommen.

Da reibt man sich schon die Augen wenn man diese Geldsumme liest, die man für ein einziges Event in einem ganzen Jahr bezahlt. Und die Arbeiter die diese Rennstrecke erschaffen haben, die wurden für einen Hungerlohn ausgenutzt.
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Re: Vor Debüt in Saudi-Arabien: Thema Menschenrechte beschäftigt die Formel 1

Beitrag von Pastornator13 » 28.11.2021, 19:59

Hamilton könnte doch ein T-Shirt tragen, mit der Aufschrift "Arrest the Cops, who killed Khashoggi".

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Re: Vor Debüt in Saudi-Arabien: Thema Menschenrechte beschäftigt die Formel 1

Beitrag von Pentar » 28.11.2021, 20:41

Ausschließlich die "Kohle" ist das, was zählt - Menschenrechte & Green-Statement sind lediglich plakative Aushängeschilder.
Entweder akzeptiert man das als Zuschauer - oder man lässt es bleiben & wendet sich dauerhaft ab...

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Re: Vor Debüt in Saudi-Arabien: Thema Menschenrechte beschäftigt die Formel 1

Beitrag von theCraptain » 28.11.2021, 22:05

Diese Länder übernehmen nebenbei gesagt auch keine Verantwortung. Syrische Kriegsflüchtlinge etc. müssen tausende von Kilometern strapaziös und teilweise unter Lebensgefahr auf sich nehmen und ihre Nachbarn, nebenbei die reichsten Staaten der Erde, verschliessen ihren Glaubensbrüdern die Tür vor der Nase. Fck em all.
Nein, zu Saudi Arabien und Katar als F1 Ausrichter! :thumbs_down: :thumbs_down:

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Re: Vor Debüt in Saudi-Arabien: Thema Menschenrechte beschäftigt die Formel 1

Beitrag von udotjan » 29.11.2021, 16:35

Jeder der dort fährt dem sind dort Menschenrechte egal.
Jeder der das Rennen sich Live oder am TV asnchaut, dem sind dort Menschenrechte egal.

So einfach ist das. Wem es nicht egal ist, der unterstützt das nicht und das geht nur wenn wir es boykottieren.
Aber genau wie die WM 2022 interessiert es uns einen ****** ob es dort Menschenrechte gibt oder nicht.

Übrigens bewegen sich "wohlhabende" europäische Länder wie Deutschland, Schweiz, Österreich etc. auch immer näher hin zu Lebensbedingungen wie naher Osten, China und USA.

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Re: Vor Debüt in Saudi-Arabien: Thema Menschenrechte beschäftigt die Formel 1

Beitrag von Simtek » 29.11.2021, 17:32

Alles klar:
"Es ist eine schwierige Frage. Das ist keine Frage für mich, sondern für uns alle", sagt Sebastian Vettel. Der Deutsche ergänzt: "Es gibt Orte, die für uns eher gewohnt sind als andere. Und mit einigen Kulturen stimmen wir überein, mit anderen nicht. Das ist eher eine Frage für die Formel 1 als Ganzes, nicht für mich."
Du bist aber ein teil dieses ganzen. Als 4 facher Formel 1 Weltmeister und 53 facher GP Sieger ein ganz grosser Teil. Ich kann als Fan nur sehr wenig beitragen. Wenn Du aber auch der Meinung bist, das ein Land in dem es solche massive Menschenrechtsverbrechen gibt, der Meinung bist es verdient keinen F1 GP. Dann sprecht es öffentlich an.

Die Fahrer selbst haben da nur wenig zu sagen, sie sind ebenfalls nur Angestellte ihrer Teams und haben auf die Kalendergestaltung keinen Einfluss. "Wir gehen dahin, wo auch immer wir fahren müssen", sagt Max Verstappen. Es wird wohl niemand glauben, dass ein Fahrer seine Karriere beendet, weil er in einem bestimmten Land nicht fahren will.
Ach gottchen. Da bist Du echt ein armer Kerl :cry2: . Du bist nur ein armer Angestellter des Teams, genau wie die Putzfrau! Nein siehe Vettel, es geht ja nicht darum das Du nicht in den Flieger steigst. Oder vor Ort den Helm ablässt Du sagts: "Nein, ich steige nicht in meine Karre" (könnte ja den WM Titel kosten). Aber Du bist ein Sprachrohr des Teams.

Auch Lewis Hamilton, der als einer von wenigen aktiven Piloten auf Missstände aufmerksam macht, betont, "dass es nicht die Wahl von uns Fahrern ist, wo wir fahren". Klar sei, dass es in Saudi-Arabien und allgemein in der Region "Probleme gibt, wie überall auf der Welt, aber natürlich scheint es in diesem Teil der Welt mit am schlimmsten zu sein", sagt Hamilton.
Ahh, es gibt "Probleme wie überall in der Welt." Na dann, warum "Black Lives Matter". Gibt doch auch bei anderen Menschengruppen "Probleme".
"Jedoch habe der Sport "die Pflicht, auf diese Probleme aufmerksam zu machen. Und diese Orte müssen genau überprüft werden und die Medien müssen über diese Dinge sprechen. Menschenrechte sind ein ernstes Thema", stellt er klar. Veränderung könne "nicht über Nacht" geschehen, wichtig sei es jedoch, "das Bewusstsein zu schärfen"
Der Sport hat also die Pflicht auf diese Probleme aufmerksam zu machen! Tja, und warum tut ihr es nicht?!?

"Viel zu tun" gibt es in Saudi-Arabien auch nach Meinung von Valtteri Bottas. Jedoch: "Für mich ist es auch interessant, zu neuen Orten wie Saudi zu kommen und zu sehen, wie es wirklich ist." Dass ein Formel-1-Fahrer in wenigen Tagen vor Ort die Lebenswirklichkeiten eines Landes erkunden kann, erscheint jedoch auch äußerst ambitioniert.

Er selbst sei "leider kein Experte für Menschenrechtsfragen", betont Bottas. Allerdings mache er sich Gedanken um das Thema. "Ich habe das Gefühl, dass es viel zu tun gibt, und ich glaube, dass die Formel 1 und unser Team hart daran arbeiten, dass wir alles tun, was wir können", sagt er.
Nur die Finnische Baumschule bis zur 3.Klasse besucht?!? Du glaubst das die Formel 1 und dein Team sehr hart daran arbeiten. Dieser GP rutsche nur in den Kalender weil Saudi Arabien mal richtig viel Kohle hinlegt. So sieht also harte Arbeit aus. Also so würde ich gerne auch einmal "hart Arbeiten!!"

Allerdings, auch das gehört zur Wahrheit dazu, sind Saudi-Arabien und Katar nicht die einzigen Länder im aktuellen Formel-1-Kalender, die wegen schwerer Menschenrechtsverstöße in der Kritik stehen.China etwa, das zwar erst 2023 wohl wieder Teil des Kalenders sein wird, aber erst vor kurzem eine Vertragsverlängerung mit der Formel 1 unterschrieben hat, ist derzeit wegen des Umgangs mit der Tennisspielerin Peng Shuai in den Schlagzeilen, wird aber wohl dennoch in wenigen Wochen die Wintersportelite zu den Olympischen Spielen begrüßen dürfen.
Das ist richtig und hier gibt man den gleichen Scheiss von sich. Macht die Gesamtsituation aber nicht besser.

Fernando Alonso sieht in den neuen Austragungsorten abseits des Politischen auch viel Positives. "Die Formel 1 expandiert in viele neue Länder und öffnet sich damit für neue Fans. Ich denke, das ist für alle fantastisch", sagt der Spanier. Die Formel 1 bekomme viel Aufmerksamkeit und das jeweilige Land eine "neue Dimension. Ich denke, das ist eine Win-Win-Situation", sagt er.
Na ja, dann hoffen wir mal eine Expansion in Nordkorea, Belarus, Demokratische :lol: Republik Kongo
(Nötige Finanzierung, können in Nordkorea China und in Belarus Russland übernehmen. Das dritte kriegen wir schon hin :wink: )

Ich kann gar nicht so viel essen wie ich kotzen könnte. :puke: :puke:
Da mich interessiert, wie die F1 auf den Tod von Frank Williams reagiert oder der eines Prinz Philip hier wichtiger war, werde ich mir den Vorbericht und Start ansehen. Danach wird die Kiste aus- oder umgeschaltet. :thumbs_down:
Nein, zu Saudi Arabien und Katar als F1 Ausrichter! :thumbs_down: :thumbs_down:

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