• 29. November 2017 · 10:42 Uhr

Nach Überfällen: Teams ohne Angst vor Brasilien-Rückkehr

McLaren und Renault fordern mehr Sicherheitsmaßnahmen, weil die Zustände in Sao Paulo "Inakzeptabel" gewesen wären - Verantwortung für Mitarbeiter hat Priorität

(Motorsport-Total.com) - Die Formel-1-Verantwortlichen haben nach der Serie von Raubüberfällen auf Teams am Rande des Brasilien-Grand-Prix keine Angst davor, in der Saison 2018 nach Sao Paulo zurückzukehren. Sogar McLaren und Reifenzulieferer Pirelli, die einen nicht-öffentlichen Test im Nachgang des Rennens aus Sicherheitsgründen abgesagt hatten, zeigen sich unbesorgt. "Die Vorfälle waren unglücklich, aber wir sind bestens vorbereitet, nächstes Jahr wieder nach Brasilien zu reisen", erklärt Zak Brown.

Foto zur News: Nach Überfällen: Teams ohne Angst vor Brasilien-Rückkehr

Fans in Sao Paulo: Brasilien hat sich einen Ruf als gefährliches Pflaster erarbeitet Zoom Download

Der McLaren-Boss will, dass im Vorfeld Maßnahmen getroffen werden, um Kriminelle abzuschrecken. "Wir müssen 2018 für ein Plus an Sicherheit im System sorgen", so Brown. Renault-Teamchef Cyril Abiteboul schlägt vor, zusätzliche Sicherheitskräfte rund um die Strecke einzusetzen: "Meiner Meinung nach ist nichts passiert, solange Polizei präsent war. Es wäre sinnvoll, wenn sie am Donnerstag und am Freitag genauso vor Ort wäre wie sie es am Samstag und am Sonntag war."

Dem ist entgegenzuhalten: Auch nachdem die Behörden die Mannstärke infolge eines Überfalls auf Mercedes-Ingenieure erhöht und den "Eindruck eines Bürgerkriegs" (Toto Wolff) erweckt hatten, griffen Banden Kleinbusse Saubers und Pirellis an. Jedoch kursierten anschließend Berichte, dass die Polizei sich nach dem Ende des Fahrbetriebs und der Heimkehr der Zuschauer wieder auf die ursprünglich geplanten Maßnahmen beschränkt und den weiteren Übergriffe nicht vorgebeugt hätte.


Fotostrecke: F1 Backstage: Sao Paulo

Zustände, die Brown nicht mehr erleben will. "Es war in diesem Jahr inakzeptabel", verurteilt der US-Amerikaner die Gewalt und kritisiert damit die Verantwortlichen des Autodromo Carlos Pace, das demnächst privatisiert werden soll - was das für die Sicherheit bedeutet, ist offen. Schließlich ist zu erwarten, dass der neue Betreiber für den Polizeieinsatz in die Tasche greifen müssen wird.

Foto zur News: Nach Überfällen: Teams ohne Angst vor Brasilien-Rückkehr

Haben keine Angst vor der Rückkehr nach Brasilien: Brown (links) und Abiteboul Zoom Download

Brown kann sich jedoch nicht vorstellen, dass auf Kosten der Sicherheit gespart werden würde. Im Gegenteil: "Ich gehe fest davon aus, dass die Organisatoren, die Stadt, die FIA, die Teams und alle anderen sich zusammensetzen und darüber sprechen, wie sich die Situation verbessern lässt. Es ist nicht so, dass wir gar nichts täten", beruhigt er. "Wir treffen mehr Vorkehrungen - wie auch immer sie aussehen mögen." Schließlich genieße das Heil seiner Mitarbeiter für ihn oberste Priorität.

"Jedes Team ist für seine Leute selbst verantwortlich. Wir würden nie jemanden einer Gefahr aussetzen", verspricht Brown, muss sich aber die Frage gefallen lassen, wieso McLaren dann überhaupt nach Brasilien gereist ist. Überfälle in dem teils bitterarmen und von viel Kriminalität heimgesuchten Land sind kein neues Phänomen. Sogar einen Entführungsversuch Jenson Buttons - damals bei McLaren unter Vertrag - gab es vor einigen Jahren. "Wir wissen, dass solche Dinge von Zeit zu Zeit passieren. Es kann auch in anderen Länder geschehen", wiegelt Pirelli-Manager Mario Isola ab.


Red Bull: Verstappen und Ricciardo beim Capoeira

Video wird geladen…

Max Verstappen und Daniel Ricciardo nutzen die Gelegenheit, um in Brasilien einmal Capoeira auszuprobieren Weitere Formel-1-Videos

Es ginge darum, die bestmöglichen Vorkehrungen zu treffen, auch wenn 100-prozentige Sicherheit eine Utopie wäre. "Wenn dann etwas vorfällt, ist es eben so", räumt der Italiener ein. Abiteboul möchte auf keinen Fall alle Register ziehen und den WM-Lauf in Sao Paulo streichen: "Es ist traurig, was passiert ist, aber Brasilien ist ein großartiges Land. Die Menschen sind toll und es gibt eine fantastische Formel-1-Kultur. Wir wollen das Rennen im Kalender nicht missen", stellt der Franzose klar.

Nachdem schwer bewaffnete Kriminelle am Freitagabend einen Minibus mit Mercedes-Mitarbeitern erstürmt und später um sich geschossen hatten, machten anschließend Berichte über Attacken auf Sauber- und Williams-Personal sowie auf Beschäftigte des Automobil-Weltverbandes FIA die Runde - trotz erhöhter Polizeipräsenz und verschärften Sicherheitsinstruktionen an den Formel-1-Zirkus. Der Bürgermeister von Sao Paulo versuchte anschließend, die Angelegenheit kleinzureden.

Fotos & Fotostrecken
Foto zur News: Nico Hülkenberg: Meilensteine der Karriere
Nico Hülkenberg: Meilensteine der Karriere
Foto zur News: Alle Formel-1-Autos von Nico Hülkenberg
Alle Formel-1-Autos von Nico Hülkenberg

Foto zur News: Formel-1-Mittelfeld-WM: So spannend wäre es  2024 ohne die fünf Topteams ...
Formel-1-Mittelfeld-WM: So spannend wäre es 2024 ohne die fünf Topteams ...

Foto zur News: Schanghai: Die Fahrernoten von Marc Surer und der Redaktion
Schanghai: Die Fahrernoten von Marc Surer und der Redaktion

Foto zur News: Alle Sieger von Sprintrennen in der Formel 1
Alle Sieger von Sprintrennen in der Formel 1
Folge Formel1.de
Videos
Foto zur News: Nico Hülkenberg und Audi: "Eine einmalige Chance!"
Nico Hülkenberg und Audi: "Eine einmalige Chance!"
Foto zur News: Newey weg! Zerfällt nun Red Bull?
Newey weg! Zerfällt nun Red Bull?

Foto zur News: Stroll & Seargant fahren F1, Mick nicht: Ist das unfair, Ralf Schumacher?
Stroll & Seargant fahren F1, Mick nicht: Ist das unfair, Ralf Schumacher?

Foto zur News: Charlie Wurz: Der nächste Österreicher in der Formel 1?
Charlie Wurz: Der nächste Österreicher in der Formel 1?
Formel1.de auf Facebook

Werde jetzt Teil der großen Community von Formel1.de auf Facebook, diskutiere mit tausenden Fans über die Formel 1 und bleibe auf dem Laufenden!

Formel-1-Quiz

Wer hat 1929 die Scuderia Ferrari gegründet?

Anzeige motor1.com