• 12. Oktober 2015 · 21:51 Uhr

Red-Bull-Krimi: Ecclestone und Newey deuten "Plan B" an

Formel-1-Boss und Stardesigner winken mit dem Zaunpfahl: Plant Red Bull mit einem unabhängigen Hersteller wie Cosworth und einem BoP-Modell ohne Hybrid?

(Motorsport-Total.com) - Wie ausweglos ist die Lage der Red-Bull-Teams wirklich? Diese Frage wird im Formel-1-Paddock unterschiedlich beantwortet. Während einige Insider schon einen Ausstieg des Brauseriesen aus der Königsklasse heraufbeschwören, den Mercedes-Aufsichtsratschef Niki Lauda "Wahnsinn" nennt, klingt Serienboss Bernie Ecclestone anders. Er ist sicher, dass die frühere Weltmeistermannschaft und Toro Rosso auch in der Saison 2016 mit von der Partie wären. Weil es den ominösen Plan B doch gibt?

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Bernie Ecclestone und Adrian Newey könnten mehr wissen als bisher vermutet Zoom Download

Zur Erinnerung: Wie vor einem Monat von 'Motorsport-Total.com' exklusiv berichtet, sondierte Red Bull den Markt, um einen unabhängigen Hersteller zu finden, der einen konventionellen Motor ohne Hybridpower für die Formel 1 trimmt. Gesucht wurde in der Langstrecken-WM (WEC), deren Triebwerke sich rasch auf ein geeignetes Format bringen ließen. Um den Plan umzusetzen, müssten jedoch die Regeln der Königsklasse geändert und ein so genanntes "Balance-of-Performance"-Modell (BoP) eingeführt werden, mit dem ein Leistungsausgleich zwischen dann unterschiedlichen Antriebs-Spezifikationen realisiert wird (zur kompletten Story vom 18. September mit allen Details!).

In genau diese Kerbe schlagen nach Zuspitzung der Lage am Rande des Russland-Grand-Prix in Sotschi zwei, die es wissen müssen: Ecclestone selbst und Red Bulls Ex-Technikchef und jetziger Berater Adrian Newey. "Oft sagen Menschen: 'Nein.' Was sie aber wirklich meinen ist: 'Vielleicht.' Es gibt eben mehr Möglichkeiten als die Leute denken", deutet Ecclestone 'Sky Sports F1' an. Was landläufig als Mercedes-Überraschung oder Renault-Liebescomeback gedeutet wurde, könnte eben dieser Plan B sein.

Erstaunliche Parallelen: Es fällt der Name Cosworth

Der 84-Jährige, der zuletzt wieder auffallend häufig Kritik an der V6-Hybrid-Formel übte, wird noch deutlicher und fordert ausdrücklich einen unabhängigen Zulieferer: "Was wir brauchen, ist ein neues Cosworth. Das ist grundlegend das, was wir wollen. Etwas, womit man ein Team gründen kann und sicher ist, dass man einen Motor erhält. Heute weiß man das nicht." Mercedes und Ferrari sind mit eigenen Werksteams am Start, Renault und Honda haben sich ausdrücklich ihre Premium-Partner auserkoren.


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Der erwähnte britische Hersteller allerdings stieg 1967 als reiner Zulieferer für Lotus ein. Seine Macher Mike Costin und Keith Duckworth leiteten das erste Aggregat damals aus einem Formel-2-Triebwerk ab, indem sie zwei Vierzylinderblöcke zu einem V8 kombinierten. Es ist nicht die einzige erstaunliche Parallele. Cosworth belieferte zwar nie Ferrari, wurde dank erstklassiger Technologie aber später praktisch zum Einheitsausrüster, gewann 155 Grands Prix und zog sich erst Ende der Saison 2013 aus der Formel 1 zurück - als feststand, dass die Hybridnovelle die Serie erobern sollte.

Newey bestätigt: Aus für Renault und Ferrari

Ähnlich deutlich wird Newey gegenüber 'Reuters', wenn es um die Zukunft seines Arbeitgebers geht. "Im Rahmen des Reglements könnten die Motoren irgendwie ausbalanciert werden, sodass es weniger Leistungsunterschiede gibt", lässt der Stardesigner verlauten. Meint er wirklich BoP? Newey fügt an, dass "die FIA dazu bisher nicht gewillt" gewesen sei. Ecclestone hingegen schon, weil er nach Wegen sucht, Hersteller anzulocken, die nicht vor der kostspieligen Mercedes-Domäne zurückschrecken?

"Wir müssen wieder dahin kommen, dass jeder Zugang zu einem Motor hat."Adrian Newey
Fragen über Fragen, die sich rund zwei Wochen vor Ablaufen der durch Red-Bull-Patron Dietrich Mateschitz gesetzten Deadline für das Finden eines Antriebspartners stellen. Antworten gibt es nur zwischen den Zeilen, doch sie besitzen einige Aussagekraft. Adrian Newey meint mit erstaunlicher Redundanz zu den Ecclestone-Kommentaren: "Wir müssen wieder dahin kommen, dass alle Teams Zugang zu einem Motor haben, der auf der Höhe ist. Wenn ein paar Prozente fehlen, okay." Wissen da zwei mehr?

Die eingangs genannten A-Pläne erklärt Newey indes für begraben und er nutzt die Chance zu einem Seitenhieb auf die Konkurrenz. "Wir werden möglicherweise aus der Formel 1 getrieben", schimpft er. "Mercedes und Ferrari haben es aus Angst abgelehnt, uns zu unterstützen. Leider ist unsere Beziehung zu Renault so ziemlich durch. Es gab zu viel Ehekrach." Die Absage der Scuderia gilt allerdings möglicherweise nicht für die Juniortruppe Toro Rosso, die ab 2016 wieder mit Power aus Maranello antreten könnte. "Es braucht eine Verbesserung, aber es gibt keinen klaren Weg, auf dem wir sie erreichen könnten", so Newey weiter. Noch keinen klaren Weg. Aber einen Plan B?

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