• 24. April 2015 · 16:13 Uhr

Motorendebatte: Fairer per Zwei-Klassen-Gesellschaft?

Neues im Kampf um kostengünstigere Antriebe: Ein Einheits-V8 mit KERS nur für die Privatiers soll die Lösung sein - Renault und Cosworth angesprochen

(Motorsport-Total.com) - Im Kampf um kostengünstigere Antriebe ist die Formel 1 zunehmend bereit, sämtliche Register zu ziehen. Nach Saubers jüngster Mahnung, die finanziell unter Druck stehenden Motorenkunden nicht die Forschungsarbeit der Hersteller finanzieren zu lassen, kursiert in der Szene der Vorschlag, die V8-Triebwerke zurückzuholen - allerdings nicht für alle Teams, sondern nur für die Privatiers. Eine Königsklasse mit gemischten Antriebskonzepten gab es in der Vergangenheit bereits. Es regt sich Interesse.

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Zwei Motorenligen in der Formel 1? Die Idee stößt auf Interesse Zoom Download

Red-Bull-Teamchef Christian Horner wirkt im Gespräch mit dem privaten Blog des Journalisten Adam Cooper neugierig: "Ein interessantes Konzept. Das sollten wir uns genau ansehen und das Für und Wider genau ergründen", sagt er und erkennt, dass die Formel 1 nicht nur erschwinglicher, sondern auch spannender werden könnte. "Das gab es schon und es mag sein, dass unterschiedliche Motoren auf unterschiedlichen Strecken anders funktionieren. Das könnte wirklich für Bewegung im Feld sorgen."

Horners A-Team könnte mit dem fortschrittlichen V6-Turbohybrid unterwegs sein, bei Toro Rosso aber auf ein - wie angedacht - mit dem KER-System zur Bremsenergie-Rückgewinnung bestücktes V8-Aggregat setzen. Möglich, dass dieses Discount-Modell nur von einem Zulieferer angeboten würde. "Ich könnte mir vorstellen, dass Renault es in Betracht zieht", meint Horner über die mit acht Zylindern extrem erfolgreichen Franzosen. Ebenfalls interessiert, aber auch etwas skeptisch, ist Robert Fernley.

Fahrergewerkschaft: Kostenobergrenze für Antriebe denkbar

Force Indias Co-Teamchef zählt zu den Vorkämpfern für eine kostengünstigere Formel 1, erklärt aber: "Es ist absolut richtig und gut, den V6-Hybrid beizubehalten. Aus Sicht der Hersteller ist es in Sachen Marketing und vom technischen Standpunkt aus nützlich. Kein Zweifel, der Hybrid hat eine langfristige Perspektive vor sich." Doch das bedeutet für Fernley nicht, dass auch die Kleinen der Szene mitmachen müssen. "Es wäre für uns attraktiv, wenn wir als Privatteam die Hälfte der Kosten sparen könnten."

Er bringt Cosworth als Lieferant eines V8 mit KERS ins Spiel: "Vorteil wäre, einen unabhängigen Zulieferer zu haben, was dem Zustand der Formel 1 nicht abträglich wäre. Cosworth und Renault könnten das", so Fernley, der keinen Qualitätsverlust befürchtet: "Es würde die Formel 1 nicht abwerten. Wenn wir mit unterschiedlichem Chassis fahren, warum nicht mit unterschiedlichen Motoren? Das gab es früher, manchmal hat es geklappt, manchmal nicht." Derzeit demonstriert die LMP1-Wertung in der Langstrecken-WM das das Konzept funktionieren kann.

Wäre die V8-Fraktion aber so schnell wie die Hybrid-Phalanx, begänne zweifellos eine Debatte um die Glaubwürdigkeit der "grünen" Formel 1. Zurück zu Cosworth: Der Ex-Formel-1-Chef der britischen Motorenschmiede, Mark Gallagher, lässt via Twitter wissen: "Das hat Cosworth schon 2010/2011 vorgeschlagen, als die Regeln entwickelt wurden. Kein Hersteller war interessiert." Alex Wurz, Chef der Fahrergewerkschaft GPDA, untermauert beim Kurznachrichtendienst: "Die erste Motorenregel muss es sein, die Kosten für Kunden in Grenzen zu halten, um Nachhaltigkeit zu gewährleisten. Für die jährlichen Kosten sollte es eine Obergrenze geben", fordert der Österreicher.

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