Toro Rosso: Es wird eng im Stiernacken
Toro Rosso setzt große Hoffnungen in seinen neuen Boliden, der vor allem durch ein schmales Heck besticht: "Jetzt ist alles ziemlich eng verstaut", freut sich James Key
(Motorsport-Total.com) - Hört man die Verantwortlichen über den neuen Toro Rosso STR10 reden, fallen vor allem Worte wie "deutliche Fortschritte" oder "großer Sprung nach vorne". Der neue Bolide gibt bei den Jungbullen Grund zur Hoffnung auf eine starke Saison. Ausgefeilter soll er sein, der neue Dienstwagen von Max Verstappen und Carlos Sainz jun., weil das Team im Vergleich zum Vorjahr keine großen Veränderungen vornehmen musste und sich so mehr Zeit für elementare Sachen nehmen konnte.
Bereits im April habe man laut Technikchef James Key mit der Entwicklung des neuen Boliden begonnen und dabei einige Vorteile genutzt. So wird beispielsweise nun ein großer Prozentsatz des Autos in der hauseigenen Fabrik in Faenza hergestellt. Bei den Komponenten sollen es laut Key rund 80 Prozent sein, was für kurze Wege und eine engere Verknüpfung spricht.
Schaut man sich das Auto an, dann springen vor allem zwei Sachen in die Augen: eine lange Nase und ein schmales Heck. Doch während sich Ersteres bis zum ersten Rennen in Melbourne noch ändern soll, scheint dem Team (und Motorenpartner Renault) im Heck des Autos ein großer Sprung gelungen zu sein. Das Gesamtpaket ist nun kompakter und besser verbaut. "Es ist klar, dass wir dort einen großen Schritt nach vorne machen können im Vergleich zum vergangenen Jahr. Daran haben wir gearbeitet, und jetzt ist alles ziemlich eng verstaut", freut sich Key.
Gleichzeitig nennt der Brite aber diesen Umstand auch als größten Unsicherheitsfaktor am neuen Auto: "Wir müssen sicherstellen, dass es kein Feuer fängt, weil unter der Haut alles ziemlich eng ist", sagt er lachend und nimmt damit Bezug auf das vergangene Jahr, als die Boliden von Toro Rosso gerne einmal rauchend am Streckenrand geparkt werden mussten. Mit einem großen Problem rechnet er allerdings nicht: "Es wird okay sein, wir haben genügend Nachforschungen in diesem Bereich angestellt."
Die erste "Feuerprobe" steht bereits morgen in Jerez auf dem Plan, wenn sich die Formel 1 erstmals zu gemeinsamen Testfahrten einfindet. Diesmal soll es besser laufen als im vergangenen Jahr, wo Jean-Eric Vergne und Daniel Kwjat aufgrund großer technischer Probleme kaum zum Fahren kamen. Viele Runden auf dem spanischen Kurs wären für das Team allerdings wichtig, und das nicht nur, weil man viel über das Auto lernen will.
Vor allem für die beiden unerfahrenen Piloten Max Verstappen und Carlos Sainz Junior geht es darum, sich auf ihren neuen Job in der Königsklasse vorzubereiten. Toro Rosso zielt daher erst einmal vornehmlich nicht auf die Performance des Autos sondern auf möglichst viele Kilometer ab. Für die Fahrer ist es wichtig, dass sie bereit für Melbourne sind", sagt Key. "Wir möchten sie bestmöglich an das Umfeld gewöhnen." Schließlich ist nicht nur das Auto ein wichtiger Faktor im Kampf um Punkte, auch der Fahrer spielt eine wichtige Rolle.
