Formel-1-Präsentationen 2015: Steckbrief Ferrari

(Motorsport-Total.com) - Leidenschaftlich, emotional, einzigartig: So kennt man den italienischen Traditionsrennstall Ferrari. Und obwohl die "Rote Göttin" in den vergangenen zwei Jahren hinter den eigenen Ansprüchen zurückblieb, wird die Präsentation des Boliden für die Formel-1-Saison 2015 mit Spannung erwartet. Das liegt zum einem an der Fahrerpaarung, die neben Kimi Räikkönen mit keinem Geringeren als dem viermaligen Weltmeister Sebastian Vettel aufgestockt wurde, zum anderen am SF15-T, der die Ehre der stolzen Scuderia retten soll. Wir haben die wichtigsten Vorabinformationen zusammengetragen.

© Ferrari

Spieglein, Spiegelein: Wie wird sich Sebastian Vettels SF15-T präsentieren? Zoom Download

Name: Unstetig ist bei Ferrari nicht nur die Leistungskurve, die ebenso viele Täler wie Berge aufweist, sprunghaft verhält man sich in Maranello auch bei der Taufe der Neugeborenen, der man in den vergangenen Jahren kein rechtes Muster nachsagen konnte. Auf den F10 aus dem Jahr 2010 folgte der 150° Italia 2011, der F2012 ein Jahr später, der F138 2013 und der F14 T der vergangen Saison. Mit "Scuderia Ferrari Turbo" des Jahres 2015 (so erklärt sich die Bezeichnung) folgt das Team dem neu betonten Teamspirit. Auch der vorher als "InsideFerrari" bekannte Twitter-Account wurde in "ScuderiaFerrari" umbenannt.

Geburtsdatum und -ort: Der angekündigte Geburtstermin des SF15-T ist der 30. Januar 2015, geplant für den Kreissaal in Maranello. Die Geburt soll live im Internet übertragen werden. Rund 700 Mitarbeiter haben im Herzen des italienischen Motorsports für die Entwicklung des neuesten Zöglings gesorgt.

Eltern: Unter die starken Familienbande der Scuderia hat sich viel frisches Blut gemischt. In die Saison 2015 startet man nicht nur mit dem neuen "Papa" Sergio Marchionne als Präsident und der angeheirateten "Mama" Maurizio Arrivabene als Teamchef, sondern man hat für die Betreuung des Babys auch jede Menge neues Betreuungspersonal beschafft. Chefingenieur Pat Fry, Chefdesigner Nikolas Tombazis und Antriebsexperte Luca Mamorini mussten das Haus verlassen, während man Technikdirektor James Allison mehr Verantwortung zugestand und sich unter anderen die Unterstützung von Mercedes-Ingenieur Jock Clear sicherte. Auch über eine Verpflichtung des ehemaligen HRT-Technikchefs Toni Cuquerella wird gemunkelt. Über allem schwebt immer noch der Geist von Übervater und Familiengründer Enzo Ferrari, verstorben 1988.

Paten: Sie haben zwar wenig mit dem durchaus italienisch geprägten Begriff des Paten zu tun, bekommen aber dennoch die Verantwortung, das neue Baby zu hegen und pflegen und damit im besten Fall die Konkurrenz einzuschüchtern: Sebastian Vettel und Kimi Räikkönen. Die beiden stehen dabei auch selbst unter Druck, denn während sich der Finne nach seiner Rückkehr zur Scuderia im vergangenen Jahr gegen Teamkollege Fernando Alonso schwer tat, hat sich Vettel mit seinem Wechsel nach einer enttäuschenden Saison mit Red Bull einen Kindheitstraum erfüllt. Auf ihn werden nun alle Augen gerichtet sein.

Geschwister: Während der Vorgänger, der F14 T, aufgrund seiner Unterlegenheit eher zu den schwarzen Schafen der Familien zählt, hat der SF15-T auch eine Reihe legendärer älterer Geschwister. Etwa die 16 Modelle, die Ferrari zwischen 1961 und 2008 zu Konstrukteurs-Weltmeistern machte, oder die Ausläufer, die in den 1950er-Jahren zu vier Fahrer-WMs führten. Vorreiter unter den großen Brüdern war der Ferrari 500, mit dem Alberto Ascari 1952 und 1953 den Titel holte. Räikkönens F2007 und der F2008, der Felipe Massa beinahe zum Champion gemacht hätte (und den Konstrukteurstitel gewann), waren die letzten Stars der Familie.

Besondere Merkmale: Einen Ferrari wird man auf der Startaufstellung wohl immer erkennen, dafür werden die Verantwortlichen der Traditionsmarke schon sorgen. Dabei wird man mit größter Wahrscheinlichkeit weder von der markanten und wiedererkennbaren roten Farbe abweichen, noch wird sich je ein Konkurrent trauen, sich einem ähnlichen Farbschema zu nähern. Nicht auszuschließen sind aber auch schwarze oder weiße Akzente. Der 2014 geführte auffällige "Nasenbär"-Zinken wird aufgrund der härteren Bestimmungen aber der Vergangenheit angehören.

Kinderkrankheiten: Zu viel Babyspeck wegen eines übergewichtigen Herzens (Antriebs) und eine schlechte Aerodynamik sind die genetischen Voraussetzungen, mit denen der SF15-T gezeugt wurde. Die neuen Erziehungsberechtigten sollen diese Kinderkrankheit jedoch überwinden, zumindest im Laufe der Saison, indem man sich intensiv um das Baby kümmert. Und auch der neuen Patenonkel Sebastian Vettel wird viel mit dem SF15-T sporteln, um Ferrari wieder WM-fit zu machen.