Horner: Ricciardo/Verstappen besser als Ricciardo/Vettel?

(Motorsport-Total.com) - Abgesehen von seinem Aussetzer in Monaco verblüfft Red-Bull-Youngster Max Verstappen weiter die Formel 1: In Spielberg verpasste er Daniel Ricciardo mit seinem Überholmanöver auf der Außenbahn erneut einen Dämpfer - und damit jenem Piloten, der vor zwei Jahren den viermaligen Weltmeister Sebastian Vettel mit starken Leistungen entnervte. Sind die aktuellen Red-Bull-Piloten daher die stärkste Fahrerpaarung, die Red Bull je hatte? "Ja", antwortet Teamchef Christian Horner gegenüber 'Sky Sports F1' überraschend. Das würde bedeuten, dass er Verstappen stärker als Vettel einschätzt.

© xpbimages.com

Hält Christian Horner Max Verstappen bereits für besser als Sebastian Vettel? Zoom Download

Wer von seinen aktuellen Piloten der bessere sei, ist laut dem Briten "tagesabhängig", obwohl er hoffe, dass Ricciardo in der kommenden Saison den Titel holt. Der Druck, unter dem der "Aussie", derzeit steht ist jedoch enorm. Nach seinem Sensationssieg in Barcelona war Verstappen in Kanada und in Österreich stärker, wodurch Ricciardo mit dem Rücken zur Wand steht.

Inzwischen ist die Kritik, mit der Red-Bull-Nachwuchschef Helmut Marko konfrontiert wurde, als er den damals 16-Jährigen als Toro-Rosso-Piloten für 2015 präsentierte, längst in Vergessenheit geraten. Und der Erfolg gibt dem Österreicher recht. Doch wie konnte Marko damals so sicher sein, dass die Rechnung aufgeht?

Norisring 2014 brachte Marko zum Umdenken

"Ich habe ihn schon lange beobachtet", erzählt er gegenüber 'Auto Bild motorsport'. "Max konnte sich sofort auf verschiedene Bedingungen einstellen." Den Ausschlag gab schließlich das Formel-3-Rennen auf dem Norisring im Jahr 2014, als der Youngster trotz mangelnder Formel-Erfahrung alle drei Läufe klar für sich entschied.

"Wir wollten ihn ursprünglich langsamer aufbauen, aber dort fuhr er perfekt", erinnert sich der ehemalige Formel-1-Pilot und Le-Mans-Sieger. "Da beschloss ich, ihn sofort ins Formel-1-Auto zu setzen, weil ich wusste, dass er so weit war. Alles andere wäre Zeitverschwendung gewesen."

---

Fotostrecke: GP Österreich, Highlights 2016

Lewis Hamilton gewinnt 2016 endlich den Grand Prix von Österreich, wird auf dem Podium aber gnadenlos ausgebuht. Im Gegensatz zu 2001 (Schumacher vor Barrichello) ist diesmal keine Stallorder daran schuld. Vielmehr nehmen ihm die Fans die Kollision mit Teamkollege Nico Rosberg in der letzten Runde übel. Fotostrecke

Auch heute sei Verstappen seinem Alter klar voraus: "Max ist mental älter als 18. Er weiß genau, wohin er will, und tut alles, um sich stetig zu verbessern, Simulatorfahren inklusive. Er hat meine Erwartungen übertroffen." Damit spielt er aber nicht auf dessen Sieg beim Red-Bull-Debüt an, sondern auf dessen Lernkurve, die "steiler verläuft, als man erwarten konnte".

Marko: Verstappen lernt aus Monaco-Fehlern

Da gehört auch der Umgang mit Rückschlägen wie seinen drei Crashes am Monaco-Wochenende dazu. "Er hat bis zu seinem Unfall tolle Überholmanöver gezeigt, und seine Position war eigentlich klar. Trotzdem hat er extrem weiter gepusht, was unnötig war", analysiert Marko. "Das habe ich ihm gesagt, und er hat es auch sofort eingesehen."

Dass Verstappen Red Bulls neuer Vettel sei, will der enge Vertraute von Dietrich Mateschitz aber nicht so stehen lassen: "Wir haben keinen neuen Sebastian. Er ist Max Verstappen. Jeder Fahrer hat seine eigene Persönlichkeit, mit der wir arbeiten und leben. Wir klonen hier nichts."