• 24. März 2017 · 15:29 Uhr

McLaren: Kundenmotor denkbar, eigener Motor nicht

Wie McLaren-Boss Zak Brown auf die Mercedes-Gerüchte reagiert, wieso ein eigener Motor kein Thema ist und welche Schritte man nun setzt, um die Honda-Krise zu lösen

(Motorsport-Total.com) - Ron Dennis ist bei McLaren Geschichte. Die Probleme sind aber geblieben, wenn nicht sogar größer geworden. Nun muss sich der neue McLaren-Boss Zak Brown mit Antriebspartner Honda herumschlagen, der das Team im dritten gemeinsamen Jahr seit dem Comeback erneut in ein Debakel zu reißen droht. Gerüchten zufolge denkt man in Woking bereits über eine Rückkehr zu Mercedes als Kundenteam nach.

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Zak Brown und Toto Wolff: Löst Mercedes das Motorenproblem McLarens? Zoom Download

Doch was ist an den Spekulationen dran? "Honda und wir sind lange genug im Sport tätig, um nicht alles zu glauben, was man so liest", meint der US-Amerikaner. Und er gibt sich als loyaler Partner, der den Zehnjahresvertrag erfüllen will: "Wir arbeiten mit ihnen daran, so schnell wie möglich konkurrenzfähig zu werden und dann am Ende die WM zu gewinnen."

Dabei hat McLaren sogar Erfahrung darin, eigene Motoren zu bauen, schließlich verfügen die Supersportwägen von McLaren Automotive über ein hauseigenes Triebwerk. Wäre es also möglich, sich von Honda zu trennen und stattdessen selbst die Verantwortung zu übernehmen?

Eigener McLaren-Motor kein Thema

"Die Automobilsparte von McLaren ist ein anderer Geschäftszweig", winkt Brown ab. " Wir sind kein Motorenhersteller, sondern ein Rennteam und ein Autokonstrukteur. Es haben keine Gespräche in diese Richtung stattgefunden."

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McLaren baut in Woking auch Motoren, aber nicht für die Formel 1 Zoom Download

Ein Kundenengagement wäre hingegen zumindest denkbar: "Es ist möglich, mit einem Kundenmotor Rennen zu gewinnen." Dennoch verteidigt er die Zusammenarbeit mit Honda: "Um am Ende zu dominieren, was natürlich unser Ziel ist, muss man ein Werksteam sein. Die Entscheidung für Honda vor einigen Jahren war also absolut richtig. Alle unsere Gespräche mit ihnen drehen sich nun um die Frage, wie wir aus der aktuellen Lage herauskommen. "

Vom WM-Titel ist McLaren-Honda meilenweit entfernt. Doch wie ist das als eine Art Werkseinsatz überhaupt möglich? Wissen die McLaren-Ingenieure überhaupt, was im Honda-Werk in Sakura vor sich geht? "Wir sind oft dort", verteidigt sich Brown. Rennleiter Eric Boullier sei "im Wochenrhythmus" in der Fabrik in Japan, er selbst sei in seiner kurzen Amtszeit auch schon zwei Mal vor Ort gewesen. "Und wir sind täglich in Kontakt."

Wieso McLaren von den Problemen überrascht wurde

Dennoch kamen die enormen Motorenprobleme bei den Wintertests in Barcelona überraschend. "Dass die Probleme in Spanien so ein Ausmaß annehmen, war definitiv unerwartet", bestätigt Brown. "Wir wussten von deren Chef Yusuke Hasegawa, dass sie durch das Neudesign des Motors ein paar Risiken genommen hatten. Und durch Risiken entstehen Risiken. Das Testen war also nicht gerade angenehm, sondern sehr hart."

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Tests: Honda machte dem Mclaren-Team in Spanien das Leben schwer Zoom Download

Man habe aber nicht vor, spezielle McLaren-Leute in Sakura einzuschleusen, um nach dem rechten zu sehen und Alarm schlagen zu können, sollten die Dinge bei Honda aus dem Ruder laufen. "Wir haben Leute, die regelmäßig dort sind - und umgekehrt", verteidigt sich Brown.

Stattdessen wisse Honda ohnehin, was zu tun sei. In Japan habe man bereits reagiert und "die Ressourcen vergrößert. Und es handelt sich bereits um ein gutfinanziertes Projekt. Wir arbeiten jetzt enger zusammen, und sie sind sehr offen, was Lösungen angeht."

McLaren: Honda muss Formel-1-Experten holen

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Hondas Sportchef Yusuke Hasegawa: Die bisherige Bilanz fällt ernüchternd aus Zoom Download

Dennoch rät er den Japanern, Formel-1-Personal zu engagieren, wie es bereits Renault und Ferrari gemacht haben, um nach dem ersten Jahr aus der Krise zu kommen. "Man muss in jedem Geschäftsfeld so viel relevante Erfahrung wie möglich holen", erklärt der McLaren-Boss. " Das wurde ihnen glaube ich bewusst. In welcher Form sich das zeigen wird, das werden wir sehen, aber mehr Formel-1-erfahrene Leute wären eine Hilfe."

Dass die Beziehung durch die Misserfolge der vergangenen Jahre Schaden genommen hat, glaubt Brown nicht: "Die Beziehung ist sehr gesund und wir rücken durch die Probleme eher zusammen." Und auch McLaren verliere laut Brown nicht die Geduld: "Wenn man im Geschäftsleben in so eine Situation kommt, dann kann das Schwierigkeiten beim Personal mit sich bringen. Das sehe ich aber bei McLaren gar nicht. Ich sehe keinen Unterschied, ob wir gewinnen oder Probleme haben. Das liegt wohl daran, dass es sich um ein Weltmeisterteam handelt."

McLaren-Boss versteht Alonso-Frust

Nur bei Starpilot Fernando Alonso könne er den Frust erkennen, was aber seiner Meinung nach verständlich ist: "Er will sehr konkurrenzfähig sein. Und alle Weltmeister sind unzufrieden, ehe sie gewinnen. Deswegen haben wir ihn ja engagiert. Die Lage ist für uns alle hart, und wir werden oft interviewt. Kein Wunder, dass da manchmal die Emotionen hochkommen."

Die Vergangenheit - genauer gesagt das völlig verpatzte Comeback-Jahr der einstigen Erfolgsehe - gibt ihm aber Hoffnung: "Wir hatten ja schon einmal Probleme, und in der Zwischenzeit hatte Honda viel aufgeholt. Es ist also möglich, das aufzuholen - und es muss aufgeholt werden."

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