• 28. Februar 2022 · 16:44 Uhr

George Russell: "Schwimmende" Autos sind ein Sicherheitsrisiko

Als lästig bis gefährlich beschreiben die Formel-1-Piloten das "Porpoising" mit den neuen Autos - Mercedes glaubt: Aktive Aufhängung würde das Problem lösen

(Motorsport-Total.com) - Mit dem Thema "Porpoising" mussten sich beim Formel-1-Test in Barcelona alle Teams mal mehr, mal weniger herumschlagen. Während viele Fahrer das Hüpfen der Autos auf der Geraden bei hohen Geschwindigkeiten vor allem als lästig bezeichneten, sieht George Russell darin ein mögliches Sicherheitsproblem.

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Das Hüpfen der Autos auf den Geraden überraschte die Teams in Barcelona Zoom Download

"Es könnte ein echtes Sicherheitsproblem werden, wenn es außer Kontrolle gerät", sagt der Mercedes-Pilot. "Und wenn man mit Vollgas auf der Geraden unterwegs ist und es passiert, will man in einem Rennszenario natürlich nicht zurücksetzen."

Bezugnehmend auf ein Video, das zeigt, wie deutlich sich der Effekt am Ferrari von Charles Leclerc bemerkbar macht, mahnt Russell: "Man hat gesehen, wie schlimm es bei ihnen war. Ich denke also, dass wir eine Lösung finden müssen. Wenn es eine aktive Aufhängung gäbe, könnte man das mit einem Fingerschnippen lösen."

Versuche, die aktive Aufhängung wieder einzuführen, nachdem sie Ende 1993 verboten wurde, scheiterten jedoch in den vergangenen Jahren. Sie würde es den Teams ermöglichen, die Fahrzeughöhe und andere Variablen von Kurve zu Kurve anzupassen und zu optimieren.

Aktive Aufhängung gegen "Porpoising"?

"Es ist klar, dass die Autos mit einer aktiven Aufhängung bei gleicher aerodynamischer Oberfläche viel schneller wären, weil man die richtige Höhe für jede Kurvengeschwindigkeit und auf der Geraden für den geringsten Luftwiderstand optimieren könnte", erklärt Russell. "Das könnte also etwas für die Zukunft sein."

"Aber wir werden es in Bahrain sehen. Ich bin mir sicher, dass die Teams einige clevere Ideen zu diesem Thema haben werden." So plant Mercedes ein großes Aero-Update.

Was die Wiedereinführung der aktiven Aufhängung betrifft, stimmt Mercedes-Technikchef James Key Russell zu. Auch er glaubt, sie würde helfen, das "Porpoising" zu entschärfen. "Aber es würde das Problem nicht aus der Welt schaffen. Die Physik ist immer noch dieselbe, aber es würde sicher helfen, es zu bewältigen."

"Als Technischer Direktor würde ich persönlich die Rückkehr der aktiven Aufhängung sehr begrüßen, aber angesichts des Kostendrucks ist es nicht das beste Projekt", weiß Key.

Auch die anderen Teams suchten bereits in Barcelona nach Lösungen für das "Porpoising". "Bei einigen von uns ist es besser, bei anderen schlimmer. Wir müssen es einfach verstehen und versuchen, es zu optimieren oder einen besseren Weg zu finden, es zu umgehen", sagt McLaren-Pilot Lando Norris.

"Es ist eher lästig als alles andere. Aber wenn es sich bis in die Bremszone fortsetzt, hat es natürlich auch Auswirkungen auf die Bremszone", gibt der Brite zu bedenken. "Man kann in dem Video von Charles auf der Geraden sehen, wie schlimm es war. Natürlich hat es auch etwas mit der Performance zu tun."

Gasly: Könnte im Rennen zum Problem werden

Pierre Gasly von AlphaTauri gibt zu: "Fahrtechnisch war es ein bisschen schockierend, als es das erste Mal passierte, weil wir es nicht wirklich erwartet hatten. Aber man muss einfach einen Weg finden, es zu umgehen."

"Wir wissen, dass wir unter bestimmten Umständen im Rennen - bei Safety-Cars, nachlassendem Reifendruck und so weiter - damit konfrontiert werden könnten, und es könnte dann tatsächlich zu einem Problem werden. Wir müssen über all diese verschiedenen Situationen nachdenken, in denen es noch viel schlimmer werden kann", mahnt Gasly.

Valtteri Bottas analysiert: "Es beeinflusst ein bisschen von allem. Sicherlich ist es nicht sehr komfortabel, wenn es passiert. Visuell wird es ein bisschen schwierig und man verliert insgesamt an Kraft, weil das Niveau des Anpressdrucks auf und ab geht und es kann auch das Bremsen beeinflussen."


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Eine Sorge, die der Alfa-Romeo-Fahrer anspricht, ist die Zuverlässigkeit bestimmter Teile im Auto. "Ich glaube, das ist für jedes Team etwas ganz Neues, denn es muss lernen, damit umzugehen und die Abstimmung zu optimieren. Ich würde sagen, dass es für alle eine kleine Herausforderung ist."

Sorge um Zuverlässigkeit der Teile am Auto

Ähnlich äußert sich Lance Stroll. "Es ist definitiv nicht komfortabel. Es ist nicht ideal für die Zuverlässigkeit der Teile. Die Balance des Autos fühlt sich nie gut an, wenn es auf und ab hüpft und man in eine Kurve fährt", so der Aston-Martin-Pilot.

"Aber ja, das gehört einfach dazu, wenn man diese neuen Bodeneffekt-Autos verstehen und kennenlernen will. Je tiefer man sie fährt, desto besser werden sie. Aber dieses Hüpfen und Schwimmen ist eine Einschränkung."

"Vor allem, wenn man bedenkt, dass wir 300 km/h fahren und wie verrückt 30-40 Millimeter auf und ab hüpfen", ergänzt Ferrari-Pilot Carlos Sainz. "Es ist ziemlich am Limit. Man muss den Ingenieuren und allen, die damit zu tun haben, vertrauen, dass es besser wird, da wir diese Bodeneffekt-Autos ja noch lernen."

Zwar habe er das Gefühl, Ferrari konnte bereits Fortschritte erzielen. "Aber dafür braucht man Runden und die Ankunft neuer Teile, und innerhalb von ein paar Tagen ist es natürlich schwierig, es sofort zu bekämpfen. Aber ich hoffe, dass es in Bahrain und im weiteren Verlauf der Saison besser und besser werden wird", so Sainz.

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