• 09. März 2021 · 16:09 Uhr

Warum die Formel-1-Teams schon so auf die Wintertests in Bahrain brennen

Am Freitag beginnen die dreitägigen Testfahrten in Bahrain, die Bedeutung für die Teams ist trotz Entwicklungsgrenze enorm

(Motorsport-Total.com) - Am kommenden Freitag erwacht die Formel 1 endgültig aus dem Winterschlaf, in Bahrain stehen bis einschließlich Sonntag die dreitägigen Wintertestfahrten auf dem Programm (Alle Infos zu den Testfahrten!). Wenig Zeit für die Teams also, um sich auf die Rekordsaison mit 23 Rennen vorzubereiten. Und doch sind die Tests in diesem Jahr besonders wichtig.

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Mercedes offenbarte bei der Präsentation des neuen Autos nicht alle Details Zoom Download

Denn obwohl aufgrund der Corona-Pandemie die Weiterentwicklung der Autos stark begrenzt wurde und der Blick sich bereits auf die große Novelle 2022 richtet, hatten die Ingenieure beim Bau der neuen Autos für diese Saison dennoch alle Hände voll zu tun. Grund dafür war eine Änderung der Aerodynamik-Regeln.

Der Unterboden sowie die Bremsbelüftungen an der Hinterachse wurden deutlich verändert, um die Performance der Autos zu verringern. Hintergrund hierfür war, dass die Pirelli-Reifen von 2019 auch in diesem Jahr eingesetzt werden sollten, es jedoch Befürchtungen gab, diese könnten eine weitere Performance-Steigerung nicht aushalten.

Formel 1: Neue Regeln sorgen für Versteckspiele

Zwar konnte Pirelli infolge verschiedener Freitagstests in der Vorsaison doch einen robusteren Reifen entwickeln, da waren die Regeländerungen jedoch bereits verabschiedet. Um zehn Prozent soll die Performance zurückgehen, in der Formel 1 eine Menge. Hinzu kommt, dass die Regeländerungen an der Hinterachse mit den vorhandenen Simulationen nur schwer darzustellen sind.

Entsprechend unterschiedliche Lösungsansätze werden bei den Teams vermutet, die bei den Präsentationen teilweise zu Versteckspielchen geführt haben. Mercedes etwa verdeckte beim Launch wichtige Teile des Unterbodens. "Dieser Bereich ist durch die Regeländerungen am meisten betroffen", erklärt der Technische Direktor James Allison.

Die Details habe das Team noch nicht offenbaren wollen. "Nicht, weil sie nicht da sind, sondern weil wir nicht wollen, dass unsere Konkurrenten sie sehen. Wir wollen nicht, dass sie etwas Ähnliches versuchen und es im Windkanal testen", sagt Allison: "Wir alle schauen genau, was unsere Konkurrenten machen, daher wissen wir auch, dass unsere Konkurrenten hinsehen. Wir müssen es noch nicht zeigen, also tun wir es nicht."

F1-Tests: Viel Arbeit für die Teams

Das Versteckspiel wird also erst in Bahrain enden, die Voraussetzungen sind dabei auch nicht für alle Teams gleich. Manche, etwa wie Aston Martin, haben bereits Filming Days mit dem neuen Auto absolviert. Mercedes hingegen unternimmt diese erst nächsten Dienstag. Die maximal erlaubten 100 km bei solchen Veranstaltungen beantworten aber ohnehin nicht alle Fragen - vor allem, wenn sie unter nassen Bedingungen durchgeführt wurden.

Dass die Veränderungen an den Fahrzeugen aufgrund der Regeländerung aber signifikant sind, darüber herrscht Einigkeit. "Die Kombination aus Unterboden, den die Leute verstecken wollen, die Veränderungen an den Bremsbelüftungen und am Diffusor sorgen für eine substantielle Reduzierung des Abtriebs", erklärt Pat Fry, der Technische Direktor des Alpine-Teams.


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Die kaum vorhersehbaren Simulationen werden laut Fry bei den Tests zu allerlei Hektik führen. "Ich erwarte bei allen eine Vielzahl von Testgeräten in Bahrain und bei den ersten Rennen", glaubt er. Auch Alpine habe "nicht nur eine Lösung, wir haben eine Vielzahl an Dingen zu testen, um sie zu verstehen. Es ist wirklich ein signifikanter Verlust. Alles konnten wir noch nicht aufholen, aber die Arbeit läuft noch weiter", sagt Fry.

F1-Balanceakt: Wie viel wird noch in 2021 investiert?

Die Tatsache, dass einige Teams bereits den Fokus auf die Entwicklung des 2022er-Autos gelegt haben, bringt zusätzlich Würze in die Thematik. Wer die völlig falschen Lösungen für die neuen Regeln in diesem Jahr entworfen hat, muss sich gut überlegen, wie viele Kapazitäten er noch für dieses Jahr investiert.

"Die größte Herausforderung aktuell ist das 2022er-Auto, das am Horizont bereits erkennbar ist", sagt Aston Martins Technikchef Andrew Green. Dieses sei "die größte Konzeptänderung, die wir bislang gemacht haben. Es frisst eine signifikante Menge an Entwicklungsressourcen, die normalerweise in das aktuelle Auto gesteckt werden würden", erklärt er.

Auch Ferrari-Teamchef Mattia Binotto stellte bereits klar: "Unser Fokus während 2021 liegt bereits auf der Entwicklung für 2022." Bahrain dürfte eine erste kleine Antwort liefern, wer das bereits mit gutem Gewissen machen darf.

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