• 16. Oktober 2025 · 17:27 Uhr

Wie George Russell als Kind eine Mail an Toto Wolff schickte - und Erfolg hatte

George Russell verrät, wie er mit 16 Jahren seine Karriere selbst in die Hand nahm und Mercedes-Teamchef Toto Wolff mit einer einzigen E-Mail überzeugen konnte

(Motorsport-Total.com) - George Russell fährt auch in der Formel-1-Saison 2026 für Mercedes und bestreitet damit seine fünfte Saison für die Marke mit dem Stern. Jetzt erinnert sich der 27-jährige Brite an sein erstes Treffen mit Mercedes-Teamchef Toto Wolff zurück - und wie er überhaupt in der Königsklasse gelandet ist.

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Toto Wolff und George Russell kennen sich seit November 2014 Zoom Download

Es ist kein Geheimnis, dass Russell nach seinem Titelgewinn in der britischen Formel-4-Meisterschaft 2014 bereits eine E-Mail an Wolff geschickt hatte, um seine Chancen auszuloten. "Mit 16 wurde mir klar, dass ich meinen eigenen Weg gehen musste", erzählt der Brite in einer Kolumne für The Players' Tribune.

"Meine Eltern sagten mir, dass sie nicht mehr die Mittel hätten, um meine Karriere zu finanzieren", erinnert sich der aktuelle Formel-1-Pilot, der seinen Eltern das Geld mittlerweile sogar zurückgezahlt hat. "In diesem Moment hat sich in meinem Kopf alles verändert."

"Mit 16, zwei Jahre bevor man offiziell erwachsen ist, fängt man an, sich wie ein Mann zu fühlen, oder? Aber in diesem Moment wurde mir klar, wie weit ich davon entfernt war. Ich dachte mir: 'Jetzt liegt es an mir, das selbst in die Hand zu nehmen und möglich zu machen.'"

Sein Manager fordert die Initiative von Russell

"Damals hatte ich die Telefonnummern einiger Formel-1-Teamchefs", verrät Russell. "Also fing ich an, Leute anzurufen, E-Mails zu schreiben, mit jedem zu reden, der mir auch nur ein paar Minuten schenkte. Mein Manager hatte Totos E-Mail-Adresse über einen seiner anderen Fahrer bekommen."

"Aber er meinte, ich sollte selbst die Initiative ergreifen. Er glaubte an mich und sagte: 'Schick ihm schnell eine Mail'", erinnert sich der heute 27-Jährige ganz genau an den Tag vor über zehn Jahren zurück. "Es war der Dienstag nach dem Großen Preis von Abu Dhabi 2014."

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George Russell startete seine Formel-1-Karriere bei Williams Zoom Download

"Ich schrieb etwa Folgendes: 'Lieber Toto, mein Name ist George Russell. Ich fahre in der Formel 4 und habe in dieser Saison die Meisterschaft gewonnen. Nächstes Jahr steige ich in die Formel 3 auf, und ich würde mich freuen, mich mit Ihnen zu treffen und Ihren Rat zu meiner weiteren Karriere zu hören.'"

"Ich wollte keine lange Bewerbung mit Lebenslauf schicken à la 'Hier bin ich, verpflichten Sie mich, verpflichten Sie mich!' - keine Ahnung, warum", so Russell. "Ich schrieb einfach: 'Ich möchte gern Ihren Rat hören.' Ich dachte, das sei der beste Weg, um ein persönliches Gespräch zu bekommen."

Aus der E-Mail wurde ein Treffen im Januar 2015

Und tatsächlich hatte der damalige Formel-4-Pilot einen Erfolg. "Er antwortete innerhalb von 15 Minuten. Ich hatte auch gute Gespräche mit McLaren geführt, und zuvor schon Kontakte zu Red Bull, aber ehrlich gesagt, Toto war einfach ... anders. Er wirkte so aufrichtig."

Aus dem ersten E-Mail-Kontakt wurde bereits nach wenigen Monaten ein Treffen. Im Januar 2015 durfte Russell die Mercedes-Zentrale in Brackley besuchen und dort auch auf den Österreicher treffen, der offenbar ganz andere Erinnerungen an das erste Aufeinandertreffen hat.

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Toto Wolff und George Russell kennen sich seit einigen Jahren Zoom Download

"Toto erzählt immer die Geschichte, ich sei im Anzug und mit Aktentasche aufgetaucht ... ganz so extrem war es wohl nicht", lacht Russell. "Das sollte mal klargestellt sein. Aber ich hatte definitiv meine besten Schuhe an. Ich habe mich schon als Jugendlicher immer eher wie ein alter Mann angezogen."

"Also trug ich wohl ein Hemd und wahrscheinlich einen V-Ausschnitt-Pullover oder so etwas. Für einen 16-Jährigen sah ich ziemlich schick aus. Jedenfalls kam ich in den Raum, und dort saßen sechs andere Leute, allesamt Abteilungsleiter", erinnert sich der Mercedes-Pilot.

Russell: "Schon vorher auf dem Mercedes-Radar"

Im Prinzip sei "die ganze Führungsriege" vor Ort gewesen, berichtet Russell, nämlich "der frisch verpflichtete Leiter des Juniorprogramms, Gwen Lagrue, der Chef des DTM-Teams, ein paar weitere Mitarbeiter des F1-Teams - und natürlich Toto selbst."

"Es war im Grunde ein Kennenlerngespräch, bei dem sie herausfinden wollten, ob sie den Schritt wagen und etwas Neues probieren sollten - nämlich einen jungen Fahrer unter Vertrag zu nehmen, für ein Programm, das zu diesem Zeitpunkt noch gar nicht existierte."

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"Ich denke, ich war schon vorher auf ihrem Radar", glaubt der Brite. "Ich war also nicht einfach ein Typ von der Straße, der eine nette E-Mail geschrieben hatte. Es kam nicht völlig aus dem Nichts. Sie hatten bereits über mein Potenzial gesprochen, Gwen gerade eingestellt, um das Nachwuchsprogramm aufzubauen, und alles fügte sich einfach perfekt zusammen."

Mercedes verfolgte Russells Weg in den folgenden zwei Jahren aufmerksam: Er belegte in der europäischen Formel 3 zunächst den sechsten Platz in der Gesamtwertung, dann den dritten Platz. Er überzeugte als konstanter Punktesammler in seiner Rookie-Saison und als Spitzenfahrer im zweiten Jahr, obwohl er beide Male nicht für das dominante Prema-Team fuhr.

George Russell beherzigt Wolff-Rat bis heute

"Als ich bei Mercedes unterschrieb, war ich zwei Jahre lang ihr einziger Juniorfahrer", erinnert Russell. "Heute haben Formel-1-Teams oft zehn Nachwuchsfahrer gleichzeitig und setzen auf viele Optionen. Mercedes aber setzte voll auf mich." Im Januar 2017 trat der Brite offiziell dem Mercedes-Nachwuchsprogramm bei.

"Sie machten mir klar: 'Wir glauben an dich. Das ist jetzt kein Test mehr. Wir sind hier, um dein Potenzial zu verwirklichen.' Das haben sie wortwörtlich so gesagt - und das war gewaltig." Es folgten Rookie-Titel in der GP3 und der Formel 2, womit der Weg in die Formel 1 geebnet war.

"Wenn ich heute zurückblicke, ist es ein großes Privileg, dass sie so viel Vertrauen in mich hatten", schreibt der fünffache Grand-Prix-Sieger in seiner aktuellen Kolumne. "Sie setzten mich unter Leistungsdruck, aber sie machten es mir unglaublich einfach."

Der heutige Mercedes-Pilot wollte unbedingt in die Formel 1. "Toto sagte einfach zu mir: 'George, du lieferst ab, und ich kümmere mich um den Rest.' Das war simpel, aber ich habe es mir tief eingeprägt", so Russell. "Ich habe diesen Rat in jeder Phase meiner Karriere beherzigt. Und das tue ich bis heute."

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