• 02. Juni 2023 · 22:42 Uhr

Longruns: Wer kann Max Verstappen in Spanien aufhalten?

Während Max Verstappen in Spanien einsam an der Spitze kreist, steht der große Reifenverschleiß im Fokus: Ferrari mit ordentlicher Pace, aber hohem Verschleiß

(Motorsport-Total.com) - Max Verstappen geht als haushoher Favorit in die wichtigen Sessions beim Formel-1-Grand-Prix von Spanien. Der Niederländer legt im zweiten Training nicht nur die Bestzeit hin, sondern demontiert am Ende der Session in den wichtigen Longruns zudem seine komplette Konkurrenz. Besonders im Fokus steht nach dem Umbau der Strecke auch der Reifenverschleiß, und auch dort war Red Bull klar die stärkste Kraft.

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Max Verstappen war im Training von Barcelona auf allen Reifensorten unschlagbar Zoom Download

"Wir hatten einen sehr guten Tag, hatten das Auto in einem sehr guten Fenster", bilanziert der Weltmeister nach dem Trainingsfreitag. "Sowohl die einzelne Runde als auch die Longruns haben sehr gut ausgesehen."

Aber erst einmal langsam: Verstappen legte in seiner Rennsimulation zwei Stints hin, einmal auf dem Medium-Reifen und einmal auf dem Soft. In der Zusammenrechnung ist der Red-Bull-Pilot dabei 0.52 Sekunden pro Runde schneller als sein erster Verfolger, Carlos Sainz im Ferrari. Dritte Kraft ist Aston-Martin-Pilot Fernando Alonso mit einem Rückstand von 0.57 Sekunden pro Runde.

Die beiden Mercedes sowie Verstappens Teamkollege Sergio Perez erwischten hingegen eine schwierige Session. In der Rennsimulation fehlen Lewis Hamilton 0.7 Sekunden, Russell sogar 1.07. Auffällig: Russell fährt im Schnitt acht km/h pro Runde langsamer im Longrun auf der Hauptgeraden als sein Teamkollege. Möglicherweise hat der 25-Jährige ein anderes Set-up gewählt oder den Motor noch nicht voll aufgedreht.

Reifenverschleiß: Red Bull vorn, Ferrari mit Problemen

Perez verliert mit einem Defizit von 0.89 Sekunden pro Runde klar das teaminterne Duell im Longrun gegen Verstappen. Dafür schneidet der Mexikaner beim Reifenmanagement am besten ab. Rechnet man den Spriteffekt von 0.299 Zehntel pro zehn Kilogramm heraus, dann verliert Perez 0.051 Sekunden pro Runde am Verschleiß der Reifen, bei Verstappen sind es 0.066 Sekunden.

Beim Management der Reifen können Williams, Mercedes und AlphaTauri ebenfalls überzeugen, während die üblichen Verdächtigen mal wieder am Ende des Feldes liegen. Alle drei Ferrari-Teams, d.h. Haas (0.101 Sekunden pro Runde), Alfa Romeo (0.094) und das Ferrari-Werksteam (0.113) selbst verschleißen die Reifen intensiver als die Konkurrenz.

Auch Aston Martin (0.104) schneidet schlechter als gewohnt beim Reifenmanagement ab, wobei Lance Stroll den Schnitt von Fernando Alonso herunterzieht. Der Spanier liegt in etwa im Bereich von Verstappen an der Spitze, Stroll dafür im hinteren Feld. Alpine (0.118) hat ebenfalls ein paar Probleme.

"Es war ein harter Tag für uns, wir waren nicht wirklich schnell", sagt Stroll, während Teamkollege Alonso beruhigt: "Die Zeiten kann man getrost vergessen. Aber die Updates funktionieren. Es gibt nicht ein Teil, das wir ans Auto gebracht haben, das die Performance nicht verbessert."

Haas' Qualifyingpace überdeckt wahre Probleme

Während der Favorit für das restliche Wochenende mit Max Verstappen somit klar ausgemacht ist, dürfte es dahinter spannend werden. Aston Martin und Ferrari liegen dahinter eng beisammen, wobei Ferrari im Qualifying tendenziell immer besser abschneiden kann, als im Rennen. Mercedes hat hingegen noch etwas Arbeit vor sich.

Die letzten Punkteplätze dürften Haas, Alfa Romeo und Alpine unter sich ausmachen. Mit Nico Hülkenberg hat das amerikanische Haas-Team eine starke Waffe im Qualifying, doch die Rennpace im Longrun ist erneut überschaubar, weshalb es am Sonntag eher nach hinten gehen dürfte.


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Alfa-Romeo-Pilot Valtteri Bottas kann wiederrum in beiden Disziplinen überzeugen, während sich Alpine bisher als fünfte Kraft im Formel-1-Feld 2023 etabliert hat. McLaren kann in den Longruns ebenfalls überzeugen, doch das Team aus Woking ist am Freitag tendenziell schon immer mit weniger Sprit unterwegs, auf einer Runde sowie in den Longruns. Abgeschlagen sind Williams und AlphaTauri.

Ist der Pirelli-Testreifen ein Desaster?

Der Reifenverschleiß wird für das Rennen am Sonntag definitiv der Schlüssel sein. In der Theorie ist nach den Erkenntnissen vom Freitag eine Dreistoppstrategie am Sonntag der schnellste Weg zum Ziel und hochgerechnet 15 Sekunden schneller als eine Variante mit zwei Stopps. Eine Zweistoppstrategie sollte man jedoch nicht ausschließen, da das Überholen in Barcelona bekanntermaßen nicht leicht ist und somit die "Track-Position" besser gewahrt werden kann.

Am Freitag in Barcelona hat Pirelli zudem einen neuen Reifen getestet, der ab Silverstone die aktuelle C1-Mischung ablösen soll. Einige Teams haben ihren Longrun auf der Testmischung absolviert und dabei zeigt sich ein kurioses Bild beim Reifenverschleiß.

Der Soft-Reifen (C3) verschleißt um etwa neun Hundertstel pro Runde, der Medium (C2) um sechs Hundertstel, während der eigentlich harte C1-Testreifen einen Verschleiß von 0.175 Sekunden pro Runde zeigte!

Besonders Lando Norris im McLaren hatte da seine Probleme, aber auch die beiden Ferrari-Piloten sowie Alexander Albon im Williams hatten viel mehr Verschleiß auf dem Testreifen als auf den anderen Mischungen. Das wird sich Pirelli wohl noch einmal ansehen müssen. Sollte der aktuelle C1-Reifen - der im Longrun gar nicht getestet wurde - jedenfalls gleiche Züge zeigen, so werden die Teams nur den Soft und den Medium im Rennen verwenden.

In der Theorie ist die Dreistoppvariante Medium-Soft-Soft-Soft am schnellsten, wobei die Reihenfolge der Reifen vertauscht werden kann. Weil die meisten Teams einen Großteil ihrer Soft-Reifen schon im Qualifying verbrauchen, dürfte zweimal Medium und zweimal Soft die bevorzugte Variante sein. Mit dieser Strategie gewann Max Verstappen auch das Rennen im Vorjahr.

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