• 31. Mai 2023 · 14:32 Uhr

Leclerc warnt vor Spanien: Hat Ferrari das Schlimmste noch nicht hinter sich?

Beim Formel-1-Grand-Prix von Spanien wird der Reifenverschleiß eine entscheidende Rolle spielen: Warum Charles Leclerc und Ferrari vor einer Herkulesaufgabe stehen

(Motorsport-Total.com) - Die Scuderia Ferrari ist in der Formel-1-Saison 2023 bisher klar unter den Erwartungen geblieben. Sah man im Vorjahr immerhin noch im ersten Saisondrittel wie ein ernstzunehmender Rivale für Red Bull im Kampf um die Weltmeisterschaft aus, war 2023 hingegen schon nach ein paar Rennen klar, dass das der SF-23 nicht sieg- und keinesfalls WM-fähig ist.

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Charles Leclerc nach dem Rennen in Monaco im Interview Zoom Download

Nach sechs Grands Prix liegt man nur an vierter Stelle in der Konstrukteurswertung mit 159 Punkten Rückstand auf Spitzenreiter Red Bull. In der Fahrerwertung fehlen Carlos Sainz auf dem sechsten Platz 96 Zähler, Leclerc auf Rang sieben sogar 102.

Möglicherweise hat Ferrari das Schlimmste aber noch gar nicht hinter sich gebracht, denn die umgebaute Strecke in Spanien wird zeigen, ob man die Kernprobleme des SF-23 verstanden hat und wenigstens teilweise lösen konnte. Im Fokus steht vor allem der Reifenverschleiß.

Leclerc hofft auf Update für Spanien

Der Circuit de Barcelona-Catalunya war schon immer als ein Reifenfresser bekannt mit den besonders schnellen Kurven, die eine hohe Last auf die Reifen legen - Max Verstappen gewann im Vorjahr immerhin mit einer Dreistoppstrategie. Mit dem Ausbau der Schikane im letzten Sektor wird die Strecke 2023 noch einmal um einiges schneller, weshalb Ferrari-Pilot Charles Leclerc schon Böses ahnt.

"Ich denke, das linke Vorderrad wird das ganze Rennen über schreien", sagt Leclerc auf die Frage nach der überarbeiteten Strecke. "Es ist für alle gleich, aber es wird eine große Herausforderung sein, was das Set-up angeht, und auch um zu versuchen, dem linken Vorderrad so gut wie möglich zu helfen."

Leclerc legt seine Hoffnungen da vor allem auf ein neues Ferrari-Update, was in Barcelona an die Strecke kommen wird: "Ich hoffe, dass wir mit den neuen Teilen, die wir mitbringen, ein gutes Reifenmanagement haben werden, denn ich erwarte, dass das in Barcelona der wichtigste Punkt sein wird."

Daten: Ferraris Reifenverschleiß doppelt so hoch wie Red Bulls

Schaut man sich die Reifenverschleißdaten aller Formel-1-Teams im Saisonverlauf 2023 an, dann könnte man zum Schluss kommen, dass das Spanien-Wochenende eines der schwierigsten des Jahres für Ferrari werden dürfte. Im Saisonschnitt verliert die Scuderia eine halbe Zehntel pro Runde im Rennen über den Verschleiß der Reifen. Klassenprimus Red Bull hingegen mit 0.025 Sekunden nur die Hälfte.

Zudem könnten die vergangenen fünf Strecken die Probleme etwas kaschiert haben, da von Saudi-Arabien bis Monaco ausschließlich auf Kursen mit glatten Böden gefahren wurde, wo in der Theorie eine Einstoppstrategie die schnellste Variante ist. Somit stand der Reifenverschleiß zuletzt beim Saisonauftakt in Bahrain im Fokus.
Nach dem achten Rennen in Kanada folgen zudem dann die ganzen traditionellen Strecken in Europa, die einen viel aggressiveren Asphalt vorweisen, als die Straßenkurse im ersten Saisondrittel. Gut möglich, dass sich Ferrari nach aktuellem Stand dort klarer als vierte Kraft hinter Red Bull, Aston Martin und Mercedes herauskristallisieren wird, zumindest im Renntrimm.

Pirelli erklärt Barcelona-Reifenwahl: Warum nicht der C0?

Für Barcelona wurden von Pirelli die Mischungen C1 bis C3 benannt. Seit dieser Saison gibt es auch noch einen härteren C0, doch der italienische Reifenhersteller wollte nicht das härteste Spektrum wählen: "Wir haben jetzt C1, C2 und C3", sagt Pirelli-Sportchef Mario Isola. "Letztes Jahr hatten wir das, was wir jetzt C0 nennen, aber der war zu hart. Alle waren auf dem C2 und C3, weshalb wir drei Stopps hatten."

"Der neue C1 ist viel näher am C2. Ich kann mir also vorstellen, dass wir einen Mix aus Strategien haben werden, vielleicht mit allen drei Mischungen. Wir müssen noch einige Berechnungen anstellen, aber es wird wahrscheinlich eine Zweistoppstrategie", so Isola, der sich auch über die voraussichtliche Belastung der Reifen beim neuen Streckenlayout geäußert hat.

"Es ist wahrscheinlich ein bisschen härter als sonst für den linken Vorderreifen, aber ein bisschen weniger für die Hinterreifen, weil Sektor drei sehr stressig für die Traktion war. Es ist also jetzt ein bisschen mehr seitlich, ein bisschen weniger Traktion. Wir haben die Simulationen von den Teams bekommen, und wir hatten bereits ein paar Sessions mit der Formel 3 und Formel 2. Wir haben also eine Vorstellung."

Neues Layout erfordert anderes Set-up

Neben Ferrari machen sich jedoch auch die anderen Teams Sorgen über den Reifenverschleiß in Barcelona. Laut den Daten haben sich neben der Scuderia vor allem Haas, Alfa Romeo und auch Williams etwas schwerer als der Rest beim Reifenmanagement getan.


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"Ich denke, was wirklich interessant sein wird, ist, wie die Reifen darauf reagieren, besonders die vordere linke Seite", sagt Williams-Performancechef Dave Robson. "Man hat jetzt diese vier großen, schnellen Rechtskurven. Ich denke, das wird viel von dem diktieren, was wir zumindest für das Rennauto brauchen, den Abtrieb und die Balance, wie sich der linke Vorderreifen verhält."

"Es wird vorne links härter sein, aber wir gehen von den weichsten Reifen [in Monaco] zu den härtesten Reifen über", fügt Alpine-Sportdirektor Alan Permane hinzu. "Pirelli hat das also berücksichtigt. Ich glaube nicht, dass das für uns ein größeres Problem darstellt als für andere. Es kann durchaus sein, dass die Teams zu zwei Stopps oder Ähnlichem gezwungen werden. Unser Auto ist nicht besonders hart zu den Reifen, also keine Probleme."

Norris: "Freue mich überhaupt nicht darauf"

McLaren-Pilot Lando Norris bringt zudem noch einen anderen Punkt ein, der sich durch das neue Layout ergibt, nämlich die physische Belastung für den Fahrer: "Es ist noch härter für die Nackenmuskulatur, deshalb freue ich mich überhaupt nicht darauf", sagt der Brite über das neue Streckenlayout.

"Ob das Rennen dadurch besser wird, hoffe ich. Aber um ehrlich zu sein, ist die letzte Kurve knifflig. Ich würde nicht sagen, dass die letzte Kurve Vollgas gehen wird, aber ich denke, dass es dem Racing helfen würde. Es könnte noch mehr ein Management-Rennen werden, als es ohnehin schon ist, und es ist bereits ein großes Management-Rennen."

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