• 30. März 2023 · 08:30 Uhr

Fahrer aufgeschlossen: Formel-1-Trainings sollen reduziert werden

Braucht die moderne Formel 1 wirklich drei Freie Trainings? Die Fahrer sind sich bei ihren Antworten auf diese Frage überraschend einig

(Motorsport-Total.com) - Am liebsten würde Formel-1-Chef Stefano Domenicali das Freie Training komplett abschaffen, das hat er unlängst dem portugiesischen Sender 'SportTV' gesagt. Zumindest eine Reduzierung der Trainingszeit steht als eine konkrete Maßnahme im Raum. Aber wie denken eigentlich die Fahrer darüber: Braucht die Formel 1 drei Freie Trainings zu je einer Stunde oder ginge es auch mit weniger?

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George Russell und Pierre Gasly in der Pressekonferenz in Australien 2023 Zoom Download

Mercedes-Fahrer George Russell hat hier eine klare Meinung: "Ich halte es nicht für richtig, dass die Formel 1 dreimal so viel Training hat wie in der Formel 2 oder Formel 3. Aber kein Training wäre zu wenig."

Russell schlägt vor, die Formel 1 soll ihr Programm auf ein Freies Training zusammenstreichen, "damit man die Abstimmung erarbeiten und Dinge testen kann", so erklärt er. "Es sind ja gar keine Testfahrten angesetzt. Und ich denke, ein Training würde für alle ausreichen, um alles auszuprobieren und weiterzuentwickeln."

Wäre die Formel 1 ohne Training noch die "Königsklasse"?

Damit würde die Formel 1 ihrem Anspruch, die "Königsklasse" des Motorsports zu sein, weiter gerecht werden, meint Russell. "Du willst ja nicht zu Saisonbeginn ohne die Möglichkeit dastehen, neue Dinge am Auto auszutesten. Das ist manchmal das Schöne: Du hast [am Wochenende] 60 Minuten Zeit, um etwas auszuprobieren und etwas weiterzuentwickeln. Wenn es aber direkt um etwas geht, wird man eher nicht testen wollen."

Diesen Äußerungen können sich andere Fahrer anschließen. Auch Alpine-Mann Pierre Gasly glaubt, "es braucht keine drei Trainings", wie er in der Pressekonferenz in Australien erklärt. "Natürlich ist das immer schön: Du kannst an Details an deinem Auto arbeiten und wirklich versuchen, die Abstimmung auf den Punkt zu bringen. Aber ein Training, maximal zwei Trainings reichen. Das ist mehr als genug."

Formel-1-Neuling Logan Sargeant von Williams verweist an dieser Stelle auf den Nachwuchsbereich, in dem vor dem Qualifying häufig nur ein Freies Training zu absolvieren ist. "Da musst du viel eher [am Wochenende] etwas riskieren als in der Formel 1", sagt er. "Aus meiner Sicht braucht es künftig keine drei Trainings."

Gasly lobt Bereitschaft zur Veränderung

So denkt auch AlphaTauri-Fahrer Nyck de Vries: "In allen Nachwuchsklassen musst du mit nur einem Freien Training auskommen. Wir könnten also mit weniger Trainingszeit umgehen. Zumal eine Änderung alle gleichermaßen beträfe."

Und Gasly begrüßt zumindest die Bereitschaft Domenicalis, "sich selbst zu hinterfragen und zu schauen, wie sich das Wochenendformat vielleicht verbessern ließe". Wenngleich Haas-Fahrer Nico Hülkenberg glaubt, "darüber kann man wahrscheinlich lange diskutieren", ohne zu einem finalen Schluss zu kommen.

Hülkenberg: Kann alles bleiben, wie es ist

Wie er das Formel-1-Format verändern würde, wenn er könnte? "Ich weiß nicht", sagt Hülkenberg. "Ich mache mir da eigentlich keine Gedanken, weil das Format ist, wie es ist."

"Seitdem ich in der Formel 1 bin, hatten wir den gleichen Rhythmus mit drei Trainings. Jetzt sind sie kürzer, was sich gut anfühlt. Das Wochenende wird gut aufgebaut. Am Freitag ist Training, am Samstag steigt die Spannung, am Sonntag ist der Höhepunkt. Ich habe kein großes Verlangen danach, daran etwas zu ändern."

Warum Russell auf spätere Trainings drängt

Russell wiederum kann sich vorstellen, die Dauer der Rennwochenenden zu begrenzen. Er erklärt: "Wenn man die zwei-, dreitausend Leute bedenkt, die [mit der Formel 1] um die Welt reisen, dann gäbe es bei einem ersten Freien Training am Freitagnachmittag oder -Abend weniger Druck, schon am Mittwoch anzureisen."

"Wenn du schon am Freitagmorgen fährst, musst du am Donnerstag vor Ort sein. Bei vielen Rennen bedeutet das einen Flug am Mittwoch. Wenn es uns gelingt, die Flüge auf den Donnerstag zu legen, dann kriegst du aufs Jahr hochgerechnet fast einen Monat mehr Zuhause-Zeit und mehr Nächte in deinem eigenen Bett. Das wäre gigantisch für alle Beteiligten."

Und weil er sich inzwischen mit dem Sprintformat angefreundet habe, würde er diesen Wochenend-Aufbau mit einer späten ersten Trainingssitzung am Freitag kombinieren. "Gute Idee", meint Gasly. Und: "Ich unterstütze das. Ich würde aber in jedem Fall den Grand Prix am Sonntag bewahren und nicht die DNA der Formel 1 verändern."

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