• 28. Februar 2023 · 10:51 Uhr

Günther Steiner: Eigentlich brauchen wir keinen Kommandostand mehr

Haas-Teamchef Günther Steiner meint, dass sein Formel-1-Team eigentlich gar keinen Kommandostand mehr braucht - Auch Alpine auf der Suche nach mehr Budget

(Motorsport-Total.com) - Das Haas-Formel-1-Team überraschte bei den Testfahrten in Bahrain nicht nur mit dem ersten richtigen Auftritt des neuen VF-23, sondern auch mit einem verkleinerten Kommandostand. Statt sechs finden nun nur noch drei Personen Platz an der Seitenlinie, womit Haas über den Verlauf der Saison 250.000 Euro spart. In Zeiten der Budgetobergrenze ist dies viel Geld.

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Der neue Haas-Kommandostand mit drei statt den üblichen sechs Sitzen Zoom Download

Als Teamchef Günther Steiner gefragt wird, ob das Team auch noch andere Ideen in der Schublade hat, um mehr Geld zu sparen, sagt er: "Zuerst schöpft man den Budgetrahmen aus, was im Budgetrahmen ist und man versucht, so viel wie möglich herauszuholen."

"Aber wenn man diesen Topf ausgeschöpft hat, ist die nächste Frage, was man einsparen kann, ohne die Leistung des Fahrzeugs zu beeinträchtigen. Ich denke, die Leute werden sich darüber große Gedanken machen, wie man Dinge besser und effizienter machen kann", so Steiner.

Steiner: Wir "könnten ihn auch ganz loswerden"

Der Südtiroler betont sogar, dass die Formel-1-Teams an sich überhaupt keinen Kommandostand brauchen würden: "Man könnte [den Kommandostand] ganz loswerden, weil man nur auf die Monitore schaut", sagt er. "Aber ich denke, das ist eines dieser Dinge, an die wir uns gewöhnt haben."

"Der Kommandostand ist schon immer da, also will man ihn auch haben. Aber wie ich schon sagte, ich muss nicht dort sitzen. Ich kann bequem in einem klimatisierten Büro sitzen. Und an einem Rennwochenende können eine Menge Leute arbeiten, die nicht einmal [an der Strecke] sein müssen. Sie könnten auch von zu Hause aus arbeiten."

Auf die Idee kam übrigens der Teammanager von Haas, Peter Crolla. "Er hat gesagt, das probieren wir mal", sagt Steiner. "Man muss Geld sparen, wo es nicht Leistung kostet, denn das Geld muss man in das Fahrzeug investieren."

"Ob wir da jetzt zu viert, zu fünft oder zu sechst sitzen, ist ja egal. Das macht uns nicht schneller. Da können wir auch zu zehnt sitzen, das macht uns auch nicht schneller. Aber es bringt Kosten, und das Geld stecken wir lieber in die Entwicklung des Autos. Mir wäre es sowieso egal, ob ich in der Box sitze. Ich habe kein Problem damit, aber die Jungs wollen mich da oben - zur Unterhaltung mehr als alles andere", scherzt er.

In Zukunft keine Kommandostände mehr?

Der Haas-Teamchef geht jedoch nicht davon aus, dass in Zukunft nur noch das nötigste Personal sowie die Fahrer an der Rennstrecke sein werden, da man mit dem stetig wachsenden Rennkalender "eine Basis" an den Strecken braucht.

"Ich denke, wir haben durch den COVID gelernt, wie vernetzt wir sein können, ohne dass es zu einer Verschlechterung kommt", fügt er hinzu. "Manchmal denke ich, dass die Leute sogar lieber zu Hause bleiben würden, weil sie dann wenigstens nachts in ihr eigenes Bett gehen können. Das wäre ein Teil der Lösung, aber mit so vielen Veranstaltungen ist die Arbeitsbelastung hoch."

Doch nicht nur das Haas-Team scheint jeden Cent umgedreht zu haben, denn auch bei Alpine gibt es eine ähnliche Herangehensweise, wie Teamchef Otmar Szafnauer bestätigt: "Wir haben etwas Ähnliches gemacht, aber ich weiß nicht, ob ich das sagen soll, weil ich sonst unsere Konkurrenten auf Ideen bringe."

"Aber wir haben etwas sehr Ähnliches gemacht, wo wir eine Komponente genommen haben, die einfach Sinn macht. Ein teures und leichtes Teil, das wir um die Welt fliegen. Aber wir haben das Bauteil, in dem es sitzt, zerlegt, und den Rest verschiffen wir jetzt, um Geld zu sparen, aus genau demselben Grund wie [Haas]", erklärt er. "Es ist etwas in der Garage, aber kein Autoteil", präzisiert Szafnauer.

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