• 24. Dezember 2022 · 09:58 Uhr

Ehemaliger Formel-1-Pilot Philippe Streiff im Alter von 67 Jahren verstorben

Philippe Streiff ist kurz vor Weihnachten verstorben - In der Formel 1 stand der Franzose einmal auf dem Podest - Karriereende durch schweren Testunfall

(Motorsport-Total.com) - Der ehemalige Formel-1-Fahrer Philippe Streiff ist kurz vor Weihnachten (23. Dezember 2022) im Alter von 67 Jahren verstorben. Der Franzose fuhr in seiner Karriere 55 Grands Prix (53 Starts) und erzielte als bestes Ergebnis einen Podestplatz.

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Philippe Streiff fuhr von Ende 1984 bis Anfang 1989 in der Formel 1 Zoom Download

Streiff wurde am 26. Juni 1955 in Grenoble geboren. Mit der französischen Ecurie-Motul-Nogaro feierte er in Nachwuchsserien seine ersten Erfolge. 1980 beendete Streiff die französische Formel 3 als Dritter und 1981 sicherte er sich den Meistertitel.

Außerdem trat er 1981 bei den 24 Stunden von Le Mans an. Mit den Teamkollegen Jean-Louis Schlesser und Jacky Haran wurde es mit einem Rondeau-Cosworth der zweite Platz. 1984 belegte er mit einem Porsche Rang drei.

1983 und 1984 war Streiff Testfahrer für das Renault-Werksteam in der Formel 1 und fuhr parallel mit dem französischen Team AGS in der Formel-2-Europameisterschaft. 1984 konnte er in Brands Hatch (Großbritannien) sein erstes Formel-2-Rennen gewinnen.

Sein Formel-1-Debüt feierte Streiff beim Saisonfinale 1984 in Estoril (Portugal) am Steuer eines dritten Renault. Es war der Dank für seinen Einsatz als Testfahrer. Renault-Teammanager Gerard Larrousse hatte diesen Einsatz ermöglicht. Streiff sah nicht die Zielflagge.

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In Adelaide 1985 fuhr Philippe Streiff das einzige Mal auf das Podest Zoom Download

Erst Ende 1985 konnte er in der Formel 1 Fuß fassen. Das Ligier-Team trennte sich nach dem elften Rennen von Andrea de Cesaris, weil der Italiener zu viele Unfälle hatte. Ab Monza saß Streiff im Auto. Er wurde auf Anhieb Zehnter.

Bei den folgenden Rennen war er als Neunter und Achter ebenfalls in den Top 10, wofür es damals keine WM-Punkte gab. Ligier verzichtete im Herbst auf den Grand Prix von Südafrika. Streiff fuhr dieses Rennen für Tyrrell als Ersatz für den im Sportwagen tödlich verunglückten Stefan Bellof.

Beim Saisonfinale in Adelaide (Australien) saß Streiff wieder im Ligier. In der letzten Runde kam es zu einem Stallduell. Jacques Laffite hielt den zweiten Platz. Streiff attackierte, aber es kam vor der Haarnadel zur Berührung.

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Hockenheim 1987: Philippe Streiff wird mit dem Tyrrell Vierter Zoom Download

Die linke Vorderradaufhängung von Streiffs Boliden wurde dabei beschädigt. Auf drei Rädern rettete er den dritten Platz. Es sollte sein erster und einziger Podestplatz in der Formel 1 gewesen sein. Guy Ligier war von dem Manöver nicht beeindruckt und bot Streiff für 1986 kein Cockpit an.

Aber sein Einsatz für Tyrrell ermöglichte ihm dort eine Chance. Streiff fuhr 1986 und 1987 für Ken Tyrrell. In den beiden Jahren sammelte er viermal WM-Punkte. Das beste Ergebnis war Rang vier in Hockenheim 1987.

Schwerer Unfall beim Test in Rio

Für 1988 wechselte Streiff zu AGS, aber das französische Auto war nicht konkurrenzfähig. Das Jahr war von Ausfällen geprägt. Mitte März 1989 reisten einige Teams nach Brasilien, um in Rio auf dem Jacarepagua-Kurs Reifentests für Goodyear durchzuführen.

In einer schnellen Kurve brach die linke Hinterradaufhängung des AGS. Das Auto zog nach links, prallte gegen die Leitplanke, überschlug sich mehrfach und flog hinter die Leitplanken. Der Überrollbügel brach bei diesem schweren Unfall ab.

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Nach dem schweren Unfall saß Philippe Streiff im Rollstuhl Zoom Download

Die Erstversorgung war schlecht. Es soll bis zu einer Stunde gedauert haben, bis Streiff ins Medical Center kam, das rund 20 Kilometer von der Strecke entfernt war. Trotz einer Notoperation war Streiff von diesem Moment an querschnittgelähmt und saß den Rest seines Lebens im Rollstuhl.

Dieser Unfall hatte sich am 15. März 1989 ereignet. Es konnte nie restlos geklärt werden, ob die mangelnde Erstversorgung die Verletzungen der Wirbelsäule verschlimmert und zur Lähmung geführt haben.

Seine Frau und Landsmann Alain Prost setzten sich anschließend dafür ein, dass es an allen Strecken Medical Center geben muss. Nach dem Unfall von Martin Donnelly in Jerez 1990 wurde diese Maßnahme schließlich umgesetzt.

Streiff blieb nach seinem Schicksalsschlag dem Motorsport verbunden und setzte sich für Sicherheit im Straßenverkehr ein. Er organisierte auch das berühmte Kart-Masters in Paris-Bercy, das von 1993 bis 2001 ausgetragen worden ist.

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