• 24. September 2022 · 20:20 Uhr

McLaren-Teamchef Andreas Seidl: Piastri ist "loyal und integer"

McLaren-Teamchef Andreas Seidl sagt, dass neben den herausragenden Leistungen von Oscar Piastri auch seine Persönlichkeit ein Grund für die Verpflichtung war

(Motorsport-Total.com) - Sebastian Vettel Rücktrittsbekanntgabe vor dem Großen Preis von Ungarn vor der Sommerpause löste breites Chaos am Formel-1-Fahrermarkt aus. Fernando Alonso, der eigentlich nur noch einen neuen Vertrag für 2023 bei Alpine unterschreiben musste, gab nach dem Rennwochenende bekannt, dass er Vettel bei Aston Martin ersetzen werde.

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McLaren-Teamchef Andreas Seidl freut sich über die Verpflichtung von Oscar Piastri Zoom Download

Das Alpine-Team war sichtlich überrascht und veröffentlichte kurz darauf, dass Junior Oscar Piastri den Sitz im französischen Team bekommen werde, doch dieser hatte schon einen gültigen Vertrag mit McLaren unterzeichnet und dementierte die Verpflichtung seitens Alpine.

Es kam zu einer Entscheidung vor dem Contract-Recognition-Board (CRB) der Formel 1, wo zugunsten von McLaren entschieden wurde. Das Alpine-Team warf Piastri mit seinem Wechsel zum Hauptkonkurrenten fehlende Loyalität und Integrität vor, da man ihm im Alpine-Juniorprogramm stark förderte und Chancen ermöglichte.

Seidl: Piastris Persönlichkeit passt zu McLaren

Auf der anderen Seite betont McLaren-Teamchef Andreas Seidl, dass man den Australier gerade wegen diesen Eigenschaften in das eigene Team geholt hat: "Letztendlich wollten wir Oscar aus zwei Gründen an Bord holen", so Seidl. "Erstens hat er als Rennfahrer mit seinen Erfolgen in seiner Juniorenkarriere, vor allem in der Formel 3 und Formel 2, wo er jedes Jahr auf Anhieb gewann, gezeigt, dass er ein großes Talent ist und viel Potenzial hat."

"Aber auch die Art und Weise, wie Zak (Brown, McLaren-CEO; Anm. d. Red.) und ich ihn kennengelernt haben, in Bezug auf seine Persönlichkeit. Wir denken, dass er perfekt zu uns passt. Er ist jung, voller Energie, ehrgeizig, und ich denke, er hat auch das richtige Maß an Selbstvertrauen. Aber gleichzeitig ist er sehr bescheiden, er ist sich der großen Herausforderung, die vor ihm liegt, voll bewusst. Er ist sehr loyal und integer."

"Deshalb wollte ich ihn an Bord holen", betont der McLaren-Teamchef. "Er wollte bei uns sein. Und deshalb sind wir sehr glücklich, dass wir verkünden konnten, dass er ab dem nächsten Jahr bei uns ist. Und das Gleiche gilt natürlich auch für sein Management, und auch mit Mark (Webber, Piastri-Manager; Anm. d. Red.) haben wir während dieses Prozesses Gespräche geführt, was sehr wichtig ist."

"Für Fahrer ist es heutzutage in diesem komplexen Umfeld der Formel 1 wichtig, dass sie ein Team um sich herum haben, das ihnen hilft, die richtigen Möglichkeiten zu finden und den Einstieg in die Formel 1 zu erleichtern. Und ich denke, dass Mark mit seiner ganzen Erfahrung eine große Hilfe für Oscar sein wird, um bei uns in der Formel 1 anzufangen", sagt Seidl.

Seidl erklärt: Warum McLaren die bessere Option für Piastri war

Einige Beobachter haben sich jedoch gewundert, warum der junge Australier ein Werkscockpit bei Alpine für McLaren aufgibt. In den letzten Saisons konnte sich das Team aus Woking stetig verbessern, doch dieses Jahr scheint man einen Schritt zurück gemacht zu haben, womit Alpine vorbeigezogen ist.

"Ich denke, wir haben in der Vergangenheit mit Lando gezeigt, dass wir ein Team sind, das ein guter Ort für einen Rookie sein kann, um in der Formel 1 zu starten", erklärt Seidl die Vorzüge von McLaren. "Wir wissen sehr gut, was ein junger Fahrer im Auto, außerhalb des Autos und in Bezug auf das Umfeld braucht, um so gut wie möglich vorbereitet zu sein."

"Das Ziel ist klar: Sobald wir mit Oscar arbeiten können, werden wir viel harte Arbeit zusammen mit ihm leisten, mit einer klaren Vorstellung davon, was wir erreichen wollen, wenn er sein erstes Rennen in Bahrain bestreitet und wie ich bereits sagte, hat das mit Lando sehr gut funktioniert. Daher bin ich recht zuversichtlich, dass wir auch das wieder schaffen können", so Seidl.

Seidl: Wissen, dass wir Piastri Zeit geben müssen

Der McLaren-Teamchef macht sich daher auch überhaupt keinen Sorgen, dass es vielleicht zu einer ähnlichen Situation wie bei Daniel Ricciardo kommen könnte, der nach seinem Wechsel von Renault (heutiges Alpine-Team; Anm. d. Red.) zu McLaren seine Form verloren zu haben scheint.

"Nein, ich denke, wir müssen die beiden Themen vollständig voneinander trennen", meint Seidl. "Wir haben alles, was Daniel betrifft, kommuniziert. Es handelt sich um eine gemeinsame Verantwortung. Es hat leider nicht funktioniert und nicht zu den Ergebnissen geführt hat, die wir erreichen wollten."

"Was Oscar betrifft, so bin ich aus den bereits genannten Gründen sehr zuversichtlich, dass er der richtige Mann ist, um im nächsten Jahr neben Lando im Auto zu sitzen. Ich bin mir aber der Herausforderung, die auch für Oscar besteht, voll bewusst. Und ich bin mir auch bewusst, dass wir ihm die richtige Zeit geben müssen, um ihn aufzubauen."

"Es ist aber auch für mich sehr aufregend, wenn ich mir die Aufstellung ansehe, die wir nächstes Jahr haben werden. Wir haben Lando in seinem fünften Jahr in der Formel 1, der gezeigt hat, dass er alles hat, was er braucht, um einer der Besten in diesem Sport zu werden und er weiß, dass er sich auch noch verbessern wird."

"Und dann einen Neuling wie Oscar neben sich zu haben, der gezeigt hat, dass er viel Potenzial hat. Das sind aufregende Aussichten, und ich freue mich darauf, in den nächsten Jahren mit dieser Fahrerbesetzung zu arbeiten", freut sich Seidl.

Vertragssaga beendet: McLaren will P4 in der Konstrukteurs-WM

Der Deutsche ist zudem froh, dass man die ganze Vertragssaga vor dem Wochenende in Zandvoort klären konnte und man sich nun voll und ganz auf den Kampf in dieser Saison um den vierten Platz in der Konstrukteurswertung mit Alpine fokussieren kann. Bei noch sechs verbleibenden Rennen liegt das McLaren-Team aktuell 18 Punkte zurück.

"Es war wichtig, all diese Ankündigungen zu machen, dass wir uns jetzt voll auf die diesjährige Saison konzentrieren. Es gibt immer noch einen Kampf in der Konstrukteursmeisterschaft mit Alpine, die im Moment einen guten Lauf haben."

"Sie haben in dieser Saison bisher einen großartigen Job gemacht, also ist es ein sehr harter Kampf für uns, aber mit dem Engagement von Daniel und Lando und dem vollen Fokus auf uns als Team denke ich, dass es noch genug Rennen gibt, um den Rückstand, den wir im Moment auf Alpine haben, aufzuholen und um P4 zu kämpfen. Darauf werden wir uns jetzt konzentrieren und all unsere Energie verwenden, bevor wir dann mit Oscar richtig loslegen."

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