• 22. September 2022 · 12:08 Uhr

"Großes Fragezeichen": Ferrari zweifelt an Überprüfbarkeit der Budgetgrenze

Ferrari-Teamchef Mattia Binotto hat seine Sorgen geäußert, dass die FIA mit ihrem kleinen Team die Einhaltung der Budgetobergrenze nicht richtig kontrollieren könne

(Motorsport-Total.com) - Die Budgetobergrenze in der Formel 1 wurde für 2022 eigentlich auf 140 Millionen Dollar festgelegt, wobei 1,2 Millionen für mehr als 21 Rennen und als zusätzlicher Zuschuss für die Kosten von Sprintrennen hinzukommen.

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Ferrari-Teamchef Mattia Binotto macht sich Sorgen bezüglich der Einhaltung der Budgetobergrenze Zoom Download

Doch nach langen Diskussionen wurde dieser Betrag ausnahmsweise um 3,1 Prozent erhöht, um den Teams zu helfen, angesichts der steigenden Inflation unter der Obergrenze zu bleiben, wobei der Zuschuss weiterhin einer geplanten Indexierung von drei Prozent im Jahr 2023 unterliegt.

Während die Obergrenze als einer der Gründe dafür gepriesen wird, dass die Leistungsunterschiede zwischen den Formel-1-Teams langsam schrumpfen und Spitzenteams davon abgehalten werden, eine gewaltige Aufrüstung nach der anderen vorzunehmen, bleiben Fragen darüber offen, wie die FIA die Ausgaben der Teams kontrollieren wird.

Binotto hat Vertrauen in die FIA, aber ...

Ferrari-Teamchef Mattia Binotto betont, dass er zwar Vertrauen in die FIA habe, aber die Finanzkontrolle in der Formel 1 noch Neuland sei: "Es muss kontrolliert und überwacht werden", sagt Binotto. "Ich vertraue der FIA voll und ganz, aber das Finanzreglement ist ein völlig neues Reglement."

"Und wenn man sich das technische oder sportliche [Reglement] anschaut, ist es schon seit vielen Jahren in Kraft. Ja, man macht ein paar kleine Änderungen, verändert ein bisschen das Chassis, aber trotzdem ist [die Budgetgrenze] ein unbekanntes Feld, sowohl für die FIA als auch für die Teams."

"Wir wissen genau, wo etwas getan werden kann und wo es kontrolliert werden muss. Deshalb ist das Finanzreglement sowohl für die Teams als auch für die FIA ein völlig neues Reglement. Und die FIA und die Teams brauchen Zeit, um es zu verstehen, zu interpretieren, zu klären, zu überwachen und zu kontrollieren."

Binotto: FIA-Überwachungsteam reicht nicht aus

Daher ist Binotto der Meinung, dass es für die FIA von entscheidender Bedeutung sein wird, ihre kleine Task Force, die sich mit der Überwachung der Budgetobergrenzen befasst, zu erweitern und sie mit ihrer technischen Abteilung auf eine Stufe zu stellen. Bis dahin bleiben seiner Meinung nach Fragen offen, wie gut die Budgets überwacht werden können.

"Wenn ich mir anschaue, wie groß das Team der FIA ist, das die finanzielle Situation überwacht, es sind drei, vier, fünf Leute, verglichen mit den Dutzenden, die sie auf der technischen Seite haben. Daher erwarte ich, dass es in ein paar Jahren vielleicht Dutzende von Leuten sein könnten, die finanziell überwachen, was mit dem Budget passiert", argumentiert er.


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"Es ist also nur eine Frage der Zeit. Aber in der Zwischenzeit gibt es ein großes Fragezeichen, also wissen wir, dass wir es durchgehen müssen. Ich denke, es ist Teil der Aufgabe der FIA und der Teams, zu versuchen, so viel wie möglich für die richtige Überwachung zu beschleunigen, aber wir sollten uns alle darüber im Klaren sein, dass es im Moment ein großes Fragezeichen ist."

Wolff fordert harte Sanktionen der FIA bei Regelbruch

Mercedes-Teamchef Toto Wolff kann die Sorgen von Binotto verstehen, traut der FIA jedoch zu, dass auf der finanziellen Seite alles im grünen Bereich bei den Teams abläuft: "Ich habe gesehen, dass Mattia das erwähnt hat, aber ich habe keinen Zweifel daran, dass die FIA in ihrem neuen Regime strenge Kontrollen durchführen wird und sich an die Vorgaben halten wird."

"Die Einhaltung der finanziellen Obergrenzen ist ebenso wichtig wie die sportliche und technische Seite. Warten wir also ab, wie das Ergebnis ausfällt. Aber wenn man dagegen verstößt, hat man sich einen Vorteil verschafft, und das muss sanktioniert werden. Ich spreche aber über etwas, in das ich nicht involviert bin, ich habe einfach Vertrauen in die Menschen, in das System und in den Regelhüter."

Der Inflationsausgleich, auf den sich die FIA, die Formel 1 und die Teams am Rande des Österreich-Wochenendes einigen konnten, sei laut Wolff infolge der steigenden Kosten auch bitter nötig gewesen, obwohl es für die Top-Teams immer noch zu wenig ist.

Wolff: Mitarbeiter stehen wegen Inflation unter Druck

"Wir haben unsere Energiekosten in Brackley verdreifacht", sagt er. "Wir sprechen hier von Millionen: Zwei bis sechs Millionen Pfund allein an Energiekosten. Zudem sind Charterflüge und Luftfracht enorm gestiegen."

"Ich versuche, für uns als Hightech-Industrie den positiven Impuls zu sehen: Wir werden ein riesiges Solarfeld anlegen, das uns - und andere - mit Energie versorgt. Und selbst wenn wir heute zu 100 Prozent mit grüner Energie versorgt werden, um CO2-neutral zu sein, nehmen wir grüne Energie von jemand anderem, weil es nicht genug davon gibt."

"Wir müssen also einfach tun, was wir können, und was unsere Mitarbeiter betrifft, so verstehen wir, dass sie, insbesondere die unteren Gehaltsgruppen, unter extremem Druck stehen, da die Energiekosten einen großen Teil ihrer Ausgaben ausmachen. Wir werden reagieren und Wege finden, den relativen Kaufkraftverlust auszugleichen", so der Mercedes-Teamchef.

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