• 23. Juli 2022 · 12:21 Uhr

Ricciardo bleibt bei McLaren: Warum er sein Twitter-Statement gepostet hat

Daniel Ricciardo erklärt die Beweggründe für sein öffentliches Bekenntnis zu McLaren und stellt erneut klar, dass er auch 2023 für das Team fahren wird

(Motorsport-Total.com) - Daniel Ricciardo muss sich offenbar keine Sorgen machen, dass das McLaren-Team ihn vor Ablauf seines Vertrags (Ende 2023) entlassen könnte: "Aus unserer Sicht waren die Spekulationen darüber immer überflüssig", sagt McLaren-Teamchef Andreas Seidl. "Wir haben von unserer Seite immer klar gesagt, dass wir einen Vertrag haben."

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Daniel Ricciardo behauptet, dass er auch 2023 für McLaren Formel 1 fahren wird Zoom Download

Ricciardo hatte am Mittwoch nach dem Grand Prix von Österreich auf seinen Social-Media-Kanälen ein vielbeachtetes Statement gepostet, um angesichts der immer lauter werdenden Gerüchte um seine Person klarzustellen: "Ich bin bis Ende nächsten Jahres bei McLaren engagiert und werde den Sport nicht verlassen."

Daraufhin haben sich viele gefragt: Wenn die Vertragssituation so klar ist, wie alle sagen, warum war dieses Statement dann überhaupt notwendig? Seidl war darüber aber weniger überrascht als andere Beobachter: "Es hat nur bestätigt, dass wir zusammen sind. Wir sagen seit Monaten nichts anderes. Insofern war das keine Überraschung für mich."

Man fokussiere sich jetzt darauf, "diese letzten Prozent zu finden, die Daniel einfach manchmal fehlen auf Lando", erklärt Seidl. Denn auch Ricciardo macht keinen Hehl daraus, dass er mit den derzeitigen Ergebnissen nicht zufrieden ist: "Natürlich ist da Frust. Das habe ich ja auch schon öfter mal zugegeben."

Ricciardo gibt zu: Manchmal ist es eine Hassliebe

Seine Liebe zur Formel 1 - manchmal, gibt er zu, auch eine Hassliebe - sei ungebrochen: "Trotz all der Tiefen weiß ich, dass ich das alles noch liebe. Der Frust hält vielleicht eine halbe Stunde an, doch dann denke ich mir schon wieder: 'Ich liebe es!' Und ich glaube dran, dass ich das noch packen kann. Erst wenn dieser Glaube weg ist, werde ich zurücktreten. Aber davon bin ich weit entfernt."

Der 33-Jährige räumt ein, dass er "am liebsten immer ganz vorn sein" würde, ist dabei aber Realist: "So eine Karriere wie Lewis, mit mehr als 100 Siegen, das ist schon einzigartig. Nicht jeder kann so eine Geschichte schreiben."

2014: Vettel bei Red Bull in den Schatten gestellt

Dabei schien Ricciardo auf dem besten Weg zu sein, ebenfalls einen oder mehrere WM-Titel zu gewinnen, als er 2014 zu Red Bull kam. Gleich in seinem ersten Jahr im Team gewann er drei Grands Prix und schlug Sebastian Vettel, der zuvor vier WM-Titel hintereinander gewonnen hatte.

"Ich verstehe, warum die Leute das vergessen", sagt er. "Du bist nur so gut wie dein letztes Rennen. Das habe ich kapiert. Ist so. Aber niemand kennt mich besser als ich mich selbst. Ich weiß, was noch in mir steckt. Gebt mir eine Chance, ein Rennen zu gewinnen, und ich gewinne es. Ich habe mir noch nie einen Sieg durch die Finger gehen lassen. Die Herausforderung ist jetzt, da wieder hinzukommen."

Und zwar mit McLaren, wie er im Nachsatz klarstellt. Entgegen aller Gerüchte. Dass ausgerechnet Vettel ihn ersetzen könnte, ist Wunschdenken einiger deutscher Formel-1-Fans. Oscar Piastri könnte man zwar von Alpine ausleihen, doch Ausbildungsstelle für ein Konkurrenzteam zu spielen, passt vermutlich nicht in Seidls langfristige Pläne.

McLarens IndyCar-Fahrer: Zu hohes Risiko?

Dann wäre da noch die Möglichkeit, einen der IndyCar-Fahrer statt Ricciardo zu holen. Alex Palou ist derzeit Dritter in der Meisterschaft, Pato O'Ward Sechster und Colton Herta Achter. Zur Wahrheit gehört aber auch, dass die IndyCar-Serie von einem gewissen Marcus Ericsson angeführt wird, der sich in der Formel 1 nie durchgesetzt hat. So ein Tausch wäre also ein sportliches Risiko.


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Warum die ganzen McLaren-Kaderfahrer zumindest in einem Vorjahresauto testen dürfen, hat einen ganz anderen Grund. Seidl erklärt: "Seitens Reglement müssen wir dieses Jahr zweimal an einem Freitag einen jungen Fahrer einsetzen."

"Deswegen nutzen wir im Moment das letztjährige Auto, um verschiedenen Talenten die Möglichkeit zu geben, zu zeigen, was sie können, und ein bisschen Spaß zu haben in einem Formel-1-Auto. Dann werden wir uns wahrscheinlich Anfang September festlegen, wer diese zwei Sessions dann fahren wird", erklärt er im Interview mit 'Sky'. (ANZEIGE: Alle Rennen ohne Werbeunterbrechung live - exklusiv auf Sky.)


Warum McLaren die Fahrer eher nicht tauschen wird

Es ist also letztendlich eine Betrachtung der Perspektiven, die - neben den Aussagen von Ricciardo und Seidl - den Schluss nahelegt, dass McLaren auch 2023 mit Norris/Ricciardo an den Start gehen wird. Zumal Ricciardo weiterhin optimistisch ist, den Durchbruch schaffen zu können: "Seit Monaco habe ich das Gefühl, dass wir näher rankommen", sagt er.

"Das übersetzt sich noch nicht immer in Ergebnisse auf der Strecke. Aber mein Gefühl für das Auto, die Art und Weise, wie ich Infos ans Team weitergebe, da habe ich schon das Gefühl, dass wir der Wahrheit näherkommen. 'Klick gemacht' wäre vielleicht zu viel gesagt. Aber wir bekommen ein besseres Gespür dafür, was wir tun müssen, um es auf die Reihe zu kriegen."

Warum Ricciardo auf Twitter gepostet hat

Das Social-Statement sei kein Zeichen von Unsicherheit, was seine Zukunft betrifft, gewesen - sondern ganz im Gegenteil ein Signal an die McLaren-Mitarbeiter, dass man sich auch in Zukunft auf ihn verlassen und mit ihm planen könne: "Wir haben hunderte Mitarbeiter, die nie an die Rennstrecke kommen und nicht sehen können, wie ich mich reinhänge."

"Für die wollte ich alle Zweifel aus der Welt schaffen, dass ich vielleicht zu einem anderen Team wechseln könnte. Die lesen ja die Schlagzeilen auch. Da wollte ich einen Schlussstrich unter die Spekulationen setzen und den Leuten, die das Auto für mich entwickeln, sagen: 'Leute, ich bin und ich bleibe bei euch!'"

"Die Störgeräusche sind einfach so laut geworden, und die Fragen im Paddock sind so häufig geworden - und die Leute haben sich die Antwort manchmal auch noch gleich selbst gegeben -, dass ich sagen wollte: 'Schaut her, ich weiß, wie meine Zukunft aussieht, also lasse ich euch das jetzt wissen.' Viele haben gedacht, das war's mit mir. Aber das war's noch nicht!"

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